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Das Ende des großen Fressens - · Wie die Nahrungsmittelindustrie Sie zu übermäßigem Essen verleitet - · Was Sie dagegen tun können

Das Ende des großen Fressens - · Wie die Nahrungsmittelindustrie Sie zu übermäßigem Essen verleitet - · Was Sie dagegen tun können

Titel: Das Ende des großen Fressens - · Wie die Nahrungsmittelindustrie Sie zu übermäßigem Essen verleitet - · Was Sie dagegen tun können
Autoren: PeP eBooks
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Stoffwechselerkrankungen keine Erklärung. Die meisten Studien zeigen sogar, dass fettsüchtige Personen (als fettsüchtig gilt man ab einem BMI von 30 oder mehr) oder Übergewichtige (BMI zwischen 25 und 30) mehr Energie verbrennen als normalgewichtige Vergleichsgruppen.
    Je mehr wir essen, desto schwerer werden wir. Mitunter ist die naheliegendste Erklärung am Ende doch die richtige.

    Über 100 Jahre vermutete die Wissenschaft beim Menschen biologische Regelkreise, welche die konsumierten Kalorien (unsere Energiezufuhr) und die verbrannten Kalorien (unseren Energieverbrauch) im Gleichgewicht halten. Angeblich sorgt dieser dynamische Prozess dafür, dass der Fettanteil im Körper halbwegs stabil bleibt und es nicht zu größeren Gewichtsschwankungen kommt.
    Wir sind davon ausgegangen, dass der Körper sich durch ein internes Rückmeldesystem, die Homöostase, reguliert. [Ref 16] So wie der Körper versucht, Temperatur oder Blutdruck in relativ engen Grenzen zu halten, müsste auch dem Energiehaushalt ein homöostatischer Prozess zugrunde liegen, der die Energiespeicher des Körpers stabilisiert. Über enge Wechselwirkungen zwischen Nahrungsaufnahme und Energieverbrauch gestattet uns diese biologische Strategie, jedes Jahr Unmengen Kalorien zu konsumieren, ohne dass sich das Gewicht grundlegend verändert.
    Dieses hochkomplizierte System lässt sich ganz einfach erklären: Viele Teile des Körpers kommunizieren miteinander. Das Gehirn ist die Kommandozentrale eines ausgefeilten Kommunikationssystems zur Regulierung des Energiehaushalts. [Ref 17] Zu diesem System gehören Gehirn, zentrales und peripheres Nervensystem, Magen-Darm-Trakt, Hormonsystem und Fettgewebe. Der Hypothalamus im Gehirn empfängt Signale von allen Beteiligten, analysiert die Informationen und entscheidet, was zur Erhaltung des Körpergewichts erforderlich ist. [Ref 18]
    Mittlerweile hat sich jedoch herausgestellt, dass dieses homöostatische System weniger wirksam ist, als viele Wissenschaftler glaubten. Wenn der menschliche Körper den Energiehaushalt effektiv steuern könnte, würden wir nicht so stark zunehmen. Wir würden einen Ausgleich finden, entweder durch
höheren Kalorienverbrauch oder durch Appetitverlust. Diese Reaktionen bleiben jedoch aus.
    In den letzten zehn Jahren suchte die Wissenschaft daher nach Fehlern im homöostatischen System, um dieses Phänomen zu erklären. Die Ergebnisse waren enttäuschend. Es wurden zwar verschiedene genetische und chemische Defekte entdeckt, doch diese sind selten und können die üblichen Formen starken Übergewichts nicht erklären.
    Robert De Niros Bemühungen, für den Film Wie ein wilder Stier (1980) erst zu- und dann wieder abzunehmen, zeigen die Grenzen des homöostatischen Systems. Hollywoodstars scheinen mit einem Durchschnittsmenschen wenig gemeinsam zu haben, aber die Extreme, die De Niro für diese Rolle durchleben musste, verhalfen uns zu Informationen, die wir durch andere Experimente kaum hätten bekommen können.
    Zuerst legte De Niro für den Film 30 Kilo zu, indem er sich mit kalorienreichem Essen vollstopfte, dann verlor er einen Großteil dieses Gewichts wieder. [Ref 19]
    Als ich ihn fragte, wie ihm das gelungen sei, erklärte er, dass die ersten 15 bis 20 Kilo ganz leicht waren: »Ich habe den Gummi ausgedehnt und wieder zurückschnellen lassen.«
    Die letzten zehn Kilo hingegen waren viel schwieriger. Sein Körper schien sich bei einem höheren Gewicht einpendeln zu wollen. Um zu seinem Ursprungsgewicht zurückzukehren, musste De Niro unablässig auf der Hut sein. Er verglich die ganze Prozedur mit der Mühe eines Alkoholikers, trocken zu bleiben. Ohne Kenntnis der biologischen Abläufe hatte De Niro bemerkt, dass das homöostatische System kein Selbstläufer ist.
    Trotz aller Studien zum körpereigenen Gleichgewicht wird die Nahrungsaufnahme nicht nur dadurch reguliert. Die Forschung
zeigt, dass unsere Nahrungsauswahl nicht nur von Signalen aus dem Gehirn zur Gewichtserhaltung abhängt. Es ist noch eine zweite Gehirnregion mit anderen Schaltkreisen beteiligt, die oft das Kommando übernimmt, und zwar das Belohnungssystem. Und im Kampf zwischen Energiegleichgewicht und Belohnung erweist sich das Belohnungssystem als siegreich.

    Wie das homöostatische System will auch das körpereigene Belohnungssystem unser Überleben sichern und ermuntert uns daher zu so angenehmen Dingen wie Sex und Essen. Dabei sind wichtige biologische Faktoren im Spiel, die dazu führen, dass wir uns
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