Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Amulett des Dschinns

Das Amulett des Dschinns

Titel: Das Amulett des Dschinns
Autoren: DANA KILBORNE
Vom Netzwerk:
erwiderte Lauren heftiger als beabsichtigt. Insgeheim aber fragte sie sich, ob ihre Freundin der Wahrheit nicht sogar sehr nah gekommen war. „Das bildest du dir nur ein.“
    Unwillkürlich musste sie an Tahirs Worte denken. Er hatte gesagt, dass er ihr ihre Wünsche erfüllen würde. Und hatte sie sich nicht gewünscht, dass Kylie etwas zustieß?
    Unsinn! Sie schüttelte den Kopf. Das musste einfach ein dummer Zufall gewesen sein, mehr nicht. Schließlich gab es keine Dschinns – oder?
    Und was ist dann mit der Stimme, die du eben gehört hast?
    „Ich fürchte, wir müssen die Besichtigung an dieser Stelle abbrechen“, erklärte Professor Johnson und riss sie damit aus ihren Gedanken. „Ich bringe Miss Graham ins Krankenhaus, aber wenn Sie möchten, können Sie sich gerne weiter auf eigene Faust umschauen.“ Er wandte sich an Prue. „Miss Lancaster, Sie denken bitte daran, dass ich Sie heute Abend für die Planung unseres nächsten Zwischenstopps benötige?“
    Prue nickte eifrig. „Ja, natürlich.“
    „Was soll das denn?“, fragte Lauren erstaunt, nachdem Johnson mit der humpelnden Kylie abgezogen war. „Spannt dich der Prof neuerdings für Sonderaufgaben ein?“
    Prue winkte ab. „Ach, du weißt doch, dass ich den Schein in Architekturgeschichte unbedingt brauche. Na ja, und Johnson hat mir zugesichert, ein paar Pluspunkte bei ihm zu sammeln, wenn ich ihm im Verlauf der Exkursion hin und wieder unter die Arme greife.“
    „Aber ausgerechnet heute Abend?“ Lauren seufzte. „Na toll, das heißt dann wohl für mich, dass ich allein auf meinem Zimmer sitzen und mich langweilen darf! Alle anderen amüsieren sich dann garantiert unten in der Hotelbar und hören sich Kylies Gejammer an!“
    „Hör mal, warum erforschst du nicht einfach ein bisschen die Gegend? Du könntest mir dann morgen zeigen, was du alles Spannendes entdeckt hast!“
    „Super“, entgegnete Lauren wenig begeistert. Sie hasste es, allein etwas zu unternehmen. Dabei kam sie sich immer vor, als hätte sie keine Freunde – was im Großen und Ganzen ja auch der Wahrheit entsprach. Aber wer hatte es schon gern, ständig mit den eigenen Unzulänglichkeiten konfrontiert zu werden?
    „Bist du jetzt sauer?“, fragte Prue und sah sie mit schuldbewusstem Blick an.
    Lauren schüttelte den Kopf. „Ach was, ich versteh dich ja.“ Sie grinste schief. „Aber deshalb muss ich mich ja nicht darüber freuen, oder?“
    „Weißt du was? Du bist die beste Freundin, die man sich überhaupt wünschen kann“, sagte Prue und umarmte sie herzlich.
    Bin ich das wirklich? fragte Lauren sich im Stillen. Teilten beste Freundinnen nicht auch jedes Geheimnis miteinander? Doch irgendwie brachte sie es nicht übers Herz, Prue von Tahir zu erzählen.
    Dieses kleine Geheimnis wollte sie dann doch lieber für sich behalten.
    Almoraviden-Reich, Nordwestafrika, A. D. 1190
    Der Fürstenpalast thronte, von jedermann weithin sichtbar, auf einer kleinen Anhöhe oberhalb der Stadt. Schon als kleines Mädchen hatte Aaliyah staunend die trutzigen, zinnenbewehrten Mauern emporgeschaut und sich ausgemalt, wie es dahinter wohl aussehen mochte.
    Sie war gerade sechzehn Jahre alt geworden, als sie die Gelegenheit erhielt, ihre kindlichen Vorstellungen mit der Wirklichkeit zu vergleichen. Und die war noch weit verschwenderischer und prachtvoller, als Aaliyah es je zu träumen gewagt hatte.
    Jeder Raum war reich geschmückt mit herrlichen Mosaiken. Stuck und kostbares Gitterwerk zierten die Rahmen der Türen und Fenster, und der Farb- und Musterreichtum der Teppiche und Wandbehänge zeugte von großer Kunstfertigkeit.
    Noch nie in ihrem ganzen Leben hatte Aaliyah eine solche Pracht erblickt. Ihre Familie, die durch Gewürz- und Tuchhandel zu bescheidenem Wohlstand gelangt war, lebte in einem der größten Häuser der gesamten Nachbarschaft. Gegen den Palast des Fürsten wirkte es trotzdem wie eine armselige Hütte. Kein Wunder – schließlich war der Fürst der mächtigste und reichste Mann im Umkreis eines Tagesritts mit dem Kamel!
    Aaliyah wusste, sie sollte sich geehrt fühlen, hierher eingeladen worden zu sein. Doch ihr war nicht recht wohl bei der Sache, und sie fragte sich, aus welchem Grund der Fürst wohl eine einfache Bürgerliche in den Palast zitiert hatte.
    Ihre Frage sollte ihr schon sehr bald beantwortet werden …
    „Hat man Euch alles gebracht, was Ihr benötigt, meine Schöne?“
    Erschrocken zuckte Aaliyah zusammen, als sie plötzlich eine Stimme hinter
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher