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Darwin im Faktencheck - moderne Evolutionskritik auf dem Prüfstand

Darwin im Faktencheck - moderne Evolutionskritik auf dem Prüfstand

Titel: Darwin im Faktencheck - moderne Evolutionskritik auf dem Prüfstand
Autoren: Stefan Graf
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Faktoren der Artbildung. Bei einigen dieser Fragestellungen wissen wir uns nur mit der „Flucht“ in den Glauben zu helfen, der klar von der naturwissenschaftlichen Arbeit abgetrennt werden muss. Glaube ist prinzipiell kein Gegenstand experimenteller Überprüfung, da seine Inhalte weder beweis- noch widerlegbar sind. Vermutlich werden wir auf einige offene Fragen nie eine Antwort finden. Dies ist auch gut so, da es die für die menschliche Existenz so wichtige Glaubensfähigkeit am Leben hält.
    Ferner darf man den Kritikern unumwunden zugestehen, dass einige Antworten, welche die Evolutionstheorie heute auf „heikle“ Fragen liefert, sich durchaus einmal als Fehlinterpretationen entpuppen mögen. Beispielhaft seien hier Erklärungen genannt, die den selektiven Vorteil einzelner Merkmale betreffen. Durchaus möglich, dass der Evolutionist hier und dort völlig danebenliegt und nicht die wahren Abläufe wiedergibt. Auch die immer wieder heiß diskutierten Gründe für das Aussterben von Arten mit dem Paradebeispiel des Sauriersterbens vor 65 Millionen Jahren besitzen derzeit noch eine nicht unerhebliche spekulative Komponente. Insgesamt sieht es momentan aber in keiner Weise so aus, dass zukünftig notwendige Detailkorrekturen das Gesamtkonzept der Evolution ins Wanken bringen werden. Zu umfassend und von den Erkenntnissen verschiedenster naturwissenschaftlicher Disziplinen unterstützt, sprechen heute die Argumente für den Ablauf einer Evolution im Sinne Darwins. Den Kritikern sei zugutegehalten, dass sie mit der Erinnerung an noch ungeklärte Fragestellungen einen weiteren Anstoß zu intensiver Forschung liefern und uns die aktuellen Grenzen unserer Kenntnisse über das „Phänomen Leben“ in Erinnerung rufen. Jedoch rechtfertigt keiner der erhobenen Kritikpunkte die Forderung nach einer Verwerfung des Evolutionsmodells, da in keinem einzigen Fall eine Widersprüchlichkeit gegeben ist. Sicher ist das Abstammungsmodell der Evolution noch weit von einer endgültigen Fertigstellung entfernt, die uns in die Nähe eines vollständigen Lebensverständnisses brächte. Viele Schwachstellen gilt es noch zu kitten, aber die Gefahr eines völligen Zusammenbruches ist minimal. Die Evolutionstheorie aufbauend auf dem Lebenswerk Charles Darwins ist lange noch nicht ausgewachsen, aber ein Ableben weit und breit nicht in Sicht.
Epilog
    Naturwissenschaft beginnt mit der Beobachtung, entwickelt Fragen und sucht nach plausiblen Erklärungen. Erkenntnisgewinn und Fortschritt leben von der Kritik. Vor diesem Hintergrund ist es prinzipiell ein produktiver Ansatz, Kritik zu üben. Dies beinhaltet jedoch die Verpflichtung, sich genau mit der Materie und dem aktuellen Kenntnisstand zu befassen. Insbesondere wenn es um die Verbindung von Theorien mit dem Lebenswerk von Einzelpersonen geht, sollten sich leichtfertig ausgesprochene persönliche Attacken verbieten, hinter denen keine fundiert begründbaren Argumente stehen.
Die (nicht bös gemeinte) Prognose
    Man sollte die Genome der beharrlichsten „Darwin-Komplotteure“ und „Synchronisten“ einmal gezielt nach der Existenz eines besonderen „Ignoranz-Gens“ durchforsten. Welchen selektiven Vorteil eine derartige Mutation seinen Trägern verschaffen könnte, ist dem Autor dieser Zeilen trotz intensiven Nachdenkens nicht eingefallen. Daher hält er es für ziemlich unwahrscheinlich, dass sich das Gedankengut der Anti-Darwinisten langfristig dem selektiven Aus entziehen kann – im Übrigen ein schönes Beispiel dafür, wie sich auch Ideen und Ansichten nach Darwin’schen Evolutionsmechanismen entwickeln.
    Um schlussendlich einen versöhnlichen Abschluss zu finden, sei jedem beharrlichen Anti-Darwinisten im festen Glauben an den Sieg der Vernunft über die Starrköpfigkeit empfohlen:
„Sapere aude!“
(„Wage, weise zu sein!“ oder in den Worten Kants: „Habe den Mut, dich deines Verstandes zu bedienen!“)
    25 Unbestätigten Berichten zufolge glaubten einige Zuhörer aus Huxleys Mund
auch die Worte vernommen zu haben, er sei lieber ein Affe denn ein Bischof.

Danksagung
    Mein Dank gilt all jenen, die mit ihren kritischen Anmerkungen zur Evolutionstheorie, beharrlichem Hinterfragen und zahlreichen Diskussionsanstößen wesentlich zum Gelingen dieses Buches beigetragen haben. Dieser Dank schließt ausdrücklich auch die Protagonisten der Anti-Darwin-Bewegung ein, die mit der Publikation ihrer Thesen erst die Grundlage für mein Buchprojekt schafften. Stellvertretend seien
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