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Darkover 21 - Sharras Exil

Titel: Darkover 21 - Sharras Exil
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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versuchte aufzustehen, aber aus keinem erkennbaren Grund war ich so schwach wie ein neugeborenes Rabbithorn. Ich hatte keine Gewalt über meine Beine.
   Nun tastete mich der junge Arzt mit seinen Instrumenten ab. Ich hasse Krankenhäuser, und der Geruch erweckte in mir Erinnerungen an andere Krankenhäuser auf anderen Welten, Erinnerungen, denen ich mich gerade jetzt lieber nicht gestellt hätte. Aber ich schien keine andere Wahl zu haben. Ich bemerkte, dass Kathie mit einem der Ärzte sprach, und wie in der Festnacht fragte ich mich, ob sie uns der Entführung oder etwas noch Schlimmerem beschuldigen würde. Nun, wenn sie es tat, dann war die Geschichte ohne nähere Erläuterungen so unwahrscheinlich, dass ihr niemand glauben würde. Vainwal war eine halbe Galaxis von hier entfernt!
   Es gab Zeiten, zu denen ich es selbst nicht glaubte…
   Ehe der Arzt damit fertig war, mein Herz abzuhören und jede meiner Körperfunktionen zu überprüfen - er verlangte sogar, dass ich die mechanische Hand abschnallte, betrachtete sie und erkundigte sich, ob sie zufrieden stellend funktioniere -, kehrte Regis zurück. Er sah ernst und nachdenklich aus. An seiner Seite war Rafe Scott.
   »Ich habe Thyra gesehen«, teilte er uns abrupt mit.
   Ich auch , dachte ich, und ich wünschte, das wäre mir erspart geblieben . Obwohl ihr Versuch, mich zu töten, vereitelt worden war, ertrug ich es nicht, an sie zu denken. Sie traf keine Schuld, sie war ebenso Kadarins Opfer wie ich, vielleicht ein willigeres Opfer, lüstern nach der Macht Sharras. Aber der Gedanke an die Frau erinnerte mich an das Kind, und ich sah, dass Regis’ Gesichtsausdruck sich veränderte. Das kannte ich nicht an ihm. Regis war nie ein so empfänglicher Telepath gewesen… aber allmählich begriff ich, dass dieser neue Regis mit der plötzlich erwachten Hastur-Gabe ein anderer war als der Junge, den ich fast mein ganzes Leben gekannt hatte.
   Regis sagte: »Ich habe schlechte Neuigkeiten für dich, Lew, die allerschlechtesten. Andres… « Seine Stimme versagte, fast würgte es ihn, und ich wusste Bescheid. In diesen sorgenfreien Jahren auf Armida war Andres auch für ihn wie ein Vater gewesen.
   Mein Vater, Marius, Linnell… und nun Andres. Und jeder Verlust machte mich noch einsamer. Ich fürchtete mich zu fragen, aber trotzdem fragte ich.
   »Marja?«
   »Er… er hat sie mit seinem Leben verteidigt«, antwortete Regis. »Beltran… hätte sie in Sharra hineingezogen; sie hat die Alton-Gabe. Aber Dyan… «
   Ich war darauf gefasst gewesen, dass Dyan daran beteiligt gewesen war, aber nicht darauf, was Regis mir als Nächstes berichtete.
   »Irgendwie… stieß er sie hinaus - anderswohin . Ich konnte keine Spur von ihr finden, auch telepathisch nicht. Ich weiß nicht, wo er sie versteckt hat, aber es ist ein Ort, wo sie sicher vor Sharra ist. Und Dyan - weißt du, dass er die Alton-Gabe hat, Lew?«
   Die Ereignisse hatten sich so überstürzt, dass mir der Gedanke nicht gekommen war. Aber ich hätte es mir natürlich sagen können. Die Macht, anderen seinen Willen aufzuzwingen, selbst gegen Widerstand… und Dyan hatte Altonblut, er und mein Vater waren Vettern ersten Grades. Die Mutter meines Vaters war die leibliche Schwester von Dyans Vater, und ein paar Generationen zurück gab es noch andere Verbindungen.
   Einmal hatte ich in furchtbarer Bedrängnis eine wenig bekannte Fähigkeit der Altons benutzt und mich von Aldaran in den Arilinn-Turm teleportiert. Aus irgendeinem Grund mochte Dyan dasselbe mit Marja gemacht haben, aber er konnte sie von Armida bis zur Burg Ardais in den Hellers an jeden beliebigen Ort auf Darkover geschickt haben - sogar ins Raumfahrer-Waisenhaus in Thendara, wo sie aufgezogen worden war.
   Sobald Zeit war, würde ich eine physische und telepathische Suche nach ihr veranstalten. Ich glaubte nicht, dass Dyan sie dauernd vor mir verstecken konnte, nicht einmal, dass er das wollte. Aber im Augenblick besaß Kadarin die Sharra-Matrix, und wenn er sich entschloss, das Schwert zu ziehen, durfte ich mir selbst nicht trauen. Ich versuchte Regis davor zu warnen. Er berührte mit entschlossenem Gesicht Aldones’ Schwert. »Dies ist die Waffe gegen Sharra. Seit ich mich damit gürtete… habe ich viele Dinge erfahren«, sagte er dunkel, »Dinge, die ich zuvor nicht wusste. Seit Tagen ist mir klar, dass ich eine merkwürdige Macht über Sharra habe, und jetzt mit dem hier… « Mir war, als spräche jemand
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