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Damon Knight's Collection 08 (FO15)

Damon Knight's Collection 08 (FO15)

Titel: Damon Knight's Collection 08 (FO15)
Autoren: Damon (Hrsg.) Knight
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Vorbehalte, die Sie wahrscheinlich mißverstehen werden.“
    „So?“ Der Amerikaner lehnte sich gespannt vor, so daß sein rundes Gesicht den ganzen Bildschirm füllte. „In welcher Hinsicht?“
    „Sie glauben, daß es mir und Brad helfen wird, und daß ich deshalb zustimmen werde, damit Sie dann unerwünschte Amerikaner verkaufen und so dem sicheren Tod in fremden Bergwerken ausliefern. Da irren Sie. Dieses Arrangement wird alles, was zwischen Brad und mir besteht, zerstören, das weiß ich. Ich kenne Brads Empfindungen, wenn seine Frau gleichzeitig seine Wärterin ist; es wird ihm den Rest seiner Männlichkeit rauben, und noch ehe die fünf Jahre abgelaufen sind, wird er mich hassen – genau so, wenn ich ihn nicht kaufe, obgleich er weiß, daß ich dazu in der Lage wäre. Aber Sie werden Ihr Vorhaben durchführen, ob die von mir vertretene Organisation es unterstützt oder nicht, und um dieser Organisation willen – weil sie viel Gutes getan hat und tun wird, wenn es erst einmal Sklaven unter uns geben wird – werde ich für Ihren Antrag stimmen.“
    „Sie werden für den Antrag stimmen?“ Seine Augen bohrten sich in ihre.
    „Ja, ich werde positiv abstimmen.“
    „Gut.“
    Der Amerikaner griff nach dem Abschalteknopf auf seinem Schaltbrett, aber Miss Bushnan unterbrach ihn. „Augenblick. Was ist mit dem anderen Beobachter, dem Papst?“
    „Ich bin sicher, daß man sich um ihn kümmern wird. Seine Kirche ist heute fast völlig vom guten Willen der italienischen Regierung abhängig.“
    „Er hat noch nicht zugestimmt?“
    „Keine Sorge“, entgegnete der amerikanische Delegierte. „Die Italiener werden sich mit ihm ins Benehmen setzen.“ Seine Hand drückte auf den Knopf, und sein Bild verschwand.
    „Sie haben also nachgegeben“, bemerkte der Papst.
    „Sie wären nicht dazu bereit?“ fragte Miss Bushnan. „Selbst, wenn Sie wüßten, daß Sie einen Tag nach Ihrer Ablehnung Ihre Kirche von einem leeren Laden aus betreiben müßten?“
    „Ich könnte mich der Stimme enthalten“, gab der Papst schwerfällig zu, „aber ich könnte es nicht über mich bringen, dieser Sache zuzustimmen.“
    „Und wenn Sie sie anlügen, weil das die einzige Methode ist, um an der Abstimmung teilzunehmen?“
    Der Papst betrachtete sie erstaunt, doch dann lächelten seine Augen.
    Miss Bushnan fuhr fort: „Könnten Sie nicht vorher erklären, Sie würden dafür stimmen, während Sie in Wirklichkeit dagegen stimmen werden, Eure Heiligkeit?“
    „Dazu wäre ich sicher nicht imstande. Es wäre nicht nur eine Frage meiner Position, sondern ginge auch gegen mein Gewissen, das verstehen Sie doch.“
    „Durchaus“, antwortete Miss Bushnan. „Diese Gefühle habe ich nicht. Ist Ihnen schon der Gedanke gekommen, daß diese Miteinbeziehung unserer Stimmen von der Voraussetzung ausgehen muß, daß wir uns positiv entscheiden? In den Nachrichten ist doch noch nichts durchgegeben worden, oder?“
    Der Papst nickte verstehend. „Ich sehe, worauf Sie hinaus wollen. Wäre die Entscheidung veröffentlicht worden, könnten sie es nicht mehr rückgängig machen. Doch wie die Dinge stehen, und wenn ihnen nicht behagt, was sie von uns hören …“
    „Aber sie werden jede Nachrichtenagentur der Erde im Saal haben, wenn die Schlußabstimmung stattfindet.“
    „Sie sind wirklich sehr scharfsinnig.“ Der Papst schüttelte den Kopf. „Wenn ich daran denke, wie sehr ich Sie in all den Tagen, als Sie neben mir auf der Estrade saßen, und selbst noch heute abend, als ich herkam, unterschätzt habe. Das wird mir eine Lektion sein, aber die kann nicht schaden; Gott will mich Bescheidenheit lehren, und er hat ein Kind auserwählt, es mir zu zeigen, wie er es oft tut. Ich hoffe, Sie wissen, daß ich Ihnen nach der Konferenz alle mögliche Unterstützung gewähren werde. Ich kann eine Enzyklika herausgeben …“
    „Wenn Sie es nicht über sich bringen, zu lügen“, warf Miss Bushnan mit ihrem Sinn fürs Praktische ein, „dann werden Sie eine gute Entschuldigung für Ihre Abwesenheit während der Abstimmung brauchen.“
    „Die habe ich“, entgegnete der Papst. „Ich weiß nicht …“ er zögerte, „haben Sie von Mary Catherine Bryan gehört?“
    „Ich kann mich nicht entsinnen. Wer ist sie?“
    „Sie ist … oder besser sie war … eine Nonne, genau genommen die letzte Nonne während der letzten drei Jahre, seit Schwester Carmela Rose starb. Ich erhielt heute morgen einen Anruf mit der Nachricht, daß Mary Catherine vergangene Nacht
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