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Coming Home

Coming Home

Titel: Coming Home
Autoren: Marina Schuster
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habe das gemacht, damit du nicht traurig bist, aber jetzt bist du groß genug, um die Wahrheit zu erfahren.«
Sie hatte plötzlich einen dicken Kloß im Hals und warf David einen hilfesuchenden Blick zu.
Er nahm ihre Hand, drückte sie, und sprach dann für sie weiter.
»Jamie, deine Mom und ich haben uns vor langer Zeit schon gekannt. Wir haben uns damals sehr lieb gehabt, und wenn zwei Menschen sich sehr lieb haben, entsteht manchmal ein Baby. Bei uns beiden warst du das, also bin ich dein Dad.«
Verletzt starrte Jamie ihn an. »Aber wo warst du dann die ganze Zeit? Wieso warst du nicht bei uns?« fragte er anklagend.
David wollte etwas sagen, doch Megan kam ihm zuvor.
»Das ist meine Schuld«, gab sie leise zu, »David – dein Dad konnte nichts dazu, du darfst ihm deswegen nicht böse sein. Ich habe mich mit ihm gestritten, und weil ich dumm war, bin ich einfach weggelaufen. Er wusste die ganze Zeit gar nicht, dass es dich gibt, deswegen war er nicht da.«
Jamies Augen füllten sich mit Tränen.
»Du hast mich angelogen«, sagte er vorwurfsvoll, »wegen dir konnte ich meinen Dad nicht sehen.«
»Jamie …«, sagte Megan voller Schmerz und wollte ihn in den Arm nehmen, doch er schubste ihre Hand weg und klammerte sich an David.
»Lass mich in Ruhe«, wehrte er sie weinend ab, »ich will dich nicht mehr sehen. Ich will bei meinem Dad bleiben.«
David hielt ihn im Arm und streichelte ihn tröstend, schaute über seine Schulter hinweg Megan an und schüttelte kaum merklich den Kopf.
»In Ordnung«, murmelte sie erschüttert, »ich glaube ich lasse euch einen Moment alleine.«
Mit erzwungener Ruhe stand sie auf und wandte sich an Sarah. »Komm mit mir in die Küche, ich mache dir einen Kakao und etwas zu essen.«
Sarah, die das Ganze mit großen Augen verfolgt hatte, wagte nicht zu widersprechen und folgte ihr nach draußen.
Während Sarah sich an den Küchentisch setzte, toastete Megan mechanisch ein paar Scheiben Weißbrot, bestrich sie mit Nuss-Nougat-Creme und machte Milch heiß.
»Ist mein Dad wirklich Jamies Dad?«, wollte Sarah wissen, als Megan ihr alles hinstellte und sich dann zu ihr an den Tisch setzte.
Megan nickte. »Ja, das ist er.«
»Dann ist Jamie mein Bruder?«, fragte die Kleine nach kurzem Überlegen.
»Dein Halbbruder«, erklärte Megan ihr, »du hast eine andere Mom. Aber ihr seid Geschwister, und ihr habt euch ja auch gern wie Bruder und Schwester.«
Sarah warf ihr einen zaghaften Blick zu.
»Wenn mein Dad jetzt auch Jamies Dad ist, könntest du dann vielleicht meine Mom sein? Ich habe dich nämlich sehr lieb.«
»Wenn du das möchtest, gerne meine Süße«, sagte Megan gerührt und nahm sie in den Arm, »ich habe dich auch sehr lieb.«
     
    Nach einer ganzen Weile kam David in die Küche und schickte Sarah nach oben.
»Geh mal nach Jamie schauen, und hilf ihm, ein paar Sachen einzupacken.«
Sarah nickte und verschwand, und Megan schaute David fragend an.
»Ich nehme Jamie für ein paar Tage mit zu uns«, erklärte er mit blassem Gesicht, »ich habe versucht mit ihm zu reden, aber er lässt sich im Moment nicht davon abbringen, dass er mit dir nichts zu tun haben will.« Mit einem schiefen Grinsen fügte er hinzu: »Er ist genauso ein Sturkopf wie seine Mutter.«
Dann wurde er wieder ernst. »Du hättest das nicht auf dich nehmen sollen, ich habe daran mindestens genauso viel Schuld gehabt wie du, und mir wäre es lieber, er wäre auf mich sauer anstatt auf dich.«
»Das ist nicht wahr, und das weißt du auch. Wenn wir ihm schon die Wahrheit sagen, dann auch die ganze Wahrheit.« Sie machte ein unglückliches Gesicht. »Denkst du, er wird sich wieder beruhigen?«
David trat zu ihr und nahm sie in den Arm. »Mach dir keine Gedanken Liebling, lass ihm einfach ein bisschen Zeit, er muss das erstmal verdauen. Ich werde natürlich nochmal mit ihm reden, und ich bin mir sicher, dass er sich schnell wieder fangen wird.«
»Ach David, warum muss das alles nur so schwierig sein?«, seufzte Megan und kuschelte sich an ihn.
Er lächelte und küsste sie zärtlich.
»Versuch es von der positiven Seite zu sehen – wenn wir das alles erstmal ausgestanden haben, kann nicht mehr viel kommen, was uns noch erschüttern könnte.«
     

67
    K urz darauf kam Jamie mit einer Tasche in der Hand die Treppe heruntergetrottet, gefolgt von Sarah, der er großzügig erlaubt hatte, seinen Lieblingsteddy zu tragen.
Er wollte an Megan vorbei zur Haustür gehen, doch David hielt ihn zurück.
»Verabschiede dich noch von deiner
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