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Colours of Love - Entblößt: Roman (German Edition)

Colours of Love - Entblößt: Roman (German Edition)

Titel: Colours of Love - Entblößt: Roman (German Edition)
Autoren: Kathryn Taylor
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Atem spüre.
    »Bleib nicht zu lange«, sagt er, und der Klang seiner tiefen Stimme lässt Gefühle in mir aufsteigen, die so gar nicht zu dem Business-Meeting passen, zu dem ich auf dem Weg bin. Mit klopfendem Herzen laufe ich hinter Alexander her zur Haustür, in Gedanken nur mit dem beschäftigt, was Jonathan wohl mit mir tun wird, wenn ich zurück bin.

4
    »Gut, dann sind wir uns ja einig«, sagt Jason Leibowitz von der neuen Baufirma, die für die alte, unzuverlässige eingesprungen ist, und zu meiner Erleichterung nicken die meisten.
    Nur Frank Howard, der dickliche Anwalt, der den Hauptankermieter in dem neuen Einkaufszentrum in Hackney vertritt, sieht nicht zufrieden aus. »Aber was, wenn der Zeitplan nicht einzuhalten ist?«, fragt er mich nörgelig.
    »Er wird eingehalten«, versichere ich ihm und lächele ihn auf eine hoffentlich professionell-freundliche Weise an. Das tue ich schon seit über einer Stunde bei allen seinen Einwänden – und er hat viele davon. Seit er mitbekommen hat, dass ich dieses Meeting leiten werde und nicht Jonathan, verhält er sich mir gegenüber extrem feindselig. Offenbar hat er nicht nur ein Problem mit der Tatsache, dass ich eine Frau bin, sondern auch mit meiner Jugend.
    »Und was wenn nicht? Wird Huntington Ventures dann für die finanziellen Risiken haften?« Diesmal sieht er bewusst Alexander an, wohl weil er mir keine Entscheidungskompetenz zutraut, wenn es um die Gelder der Firma geht.
    Doch Alexander reagiert nicht direkt auf den Anwalt, sondern hält den Blick auf mich gerichtet. Er nickt mir zu, was wohl bedeutet, dass er will, dass ich diese Frage beantworte. So macht er das schon die ganze Zeit, deshalb weiß ich echt nicht, wieso er sich überhaupt dazugesetzt hat. Ich bin zwar froh darüber, nicht ganz allein zu sein, aber eine tatkräftige Hilfe ist er mir definitiv nicht.
    Ich hole tief Luft und überlege, was Jonathan in diesem Fall wohl gesagt hätte. Und plötzlich fällt mir die Antwort gar nicht schwer.
    »Ich denke, wie gesagt, nicht, dass es zu irgendwelchen Verzögerungen kommen wird«, erwidere ich mit möglichst ruhiger Stimme. »Aber falls doch, regelt der Vertrag sehr genau, wie die Kosten aufzuteilen sind. Huntington Ventures wird selbstverständlich seinen Anteil tragen, und der ist, wie Sie wissen, nicht gering. Vor diesem Hintergrund dürfte es für alle Beteiligten ein überschaubares Risiko sein.« Ich sehe nicht mehr länger nur Frank Howard an, sondern lasse den Blick durch die große Runde streifen. »Vergessen Sie nicht, wie wichtig dieses Projekt für Hackney und die angrenzenden Stadtteile ist. Wir leisten damit nicht nur einen wichtigen wirtschaftlichen, sondern auch einen gesellschaftlichen Beitrag, dessen langfristige Wirkung nicht zu unterschätzen ist – eine Tatsache, die sich zudem noch sehr vorteilhaft in der Öffentlichkeit kommunizieren lässt. Es wird am Ende also nur Gewinner geben.«
    Alexander lächelt fast unmerklich, während die anderen Vertreter der an dem Projekt beteiligten Parteien einmütig nicken. Und tatsächlich tut das jetzt auch Frank Howard.
    »Dann hoffen wir, dass Sie recht behalten«, sagt er, immer noch skeptisch. Aber offenbar fällt ihm kein Gegenargument mehr ein. Endlich!
    Alexander scheint das ähnlich zu sehen, denn er nutzt die Gunst des Augenblicks.
    »Ich denke, wir können das Treffen jetzt beenden. Über den Termin für eine erneute Zusammenkunft werden wir Sie rechtzeitig informieren«, erklärt er, und die ersten erheben sich, fangen an, mit ihren Nebenleuten zu reden.
    »Wird Mr Huntington dann wieder dabei sein?«, fragt Sophie Reardon von der Bezirksverwaltung mich über das einsetzende Gemurmel hinweg und sieht mich hoffnungsvoll an. Anders als Frank Howard will die hübsche Blondine das wissen, weil sie ganz klar zu den zahlreichen Frauen gehört, die Jonathan ziemlich toll finden und deshalb seine Nähe suchen. Das kann ich zwar durchaus verstehen, aber meine Eifersucht verbietet es mir trotzdem, zu freundlich zu ihr zu sein.
    »Ja, ich denke schon«, antworte ich knapp und schaffe es gerade noch, meine Papiere zusammenzuschieben, bevor sich die ersten von mir verabschieden.
    Nachdem schließlich alle gegangen sind, verlassen auch Alexander und ich den großen Konferenzraum. Wir wollen wieder rauf in die Chefetage, doch als wir vor dem Fahrstuhl stehen, bekommt er einen Anruf.
    »Fahr schon vor«, sagt er und geht durch den Flur zurück. Offensichtlich will er bei dem Gespräch keine
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