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COLLECTION BACCARA Band 0287

COLLECTION BACCARA Band 0287

Titel: COLLECTION BACCARA Band 0287
Autoren: TINA LEONARD ANNA CLEARY KATHIE DENOSKY
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Zirkus gegangen?“
    Poppy sah Last an und dachte, dass er genau der Typ von Mann war, der eine Frau an das Glück glauben lassen konnte. Er war groß und muskulös, und seine Haut glitzerte vom Bad im Meer. Ein Schauer lief ihr über den Rücken. „Ich arbeite jetzt an einer Dissertation darüber. Dafür brauche ich noch mehr Beweise, dass es mir gelingt, die Menschen von meinem Können zu überzeugen.“ Sie musste lächeln. „Anscheinend gehören Sie zu den Zweiflern.“
    „Ich bin eben von Natur aus nüchtern veranlagt. Ich glaube nicht an etwas, was ich nicht mit dem Lasso einfangen oder reiten kann.“
    Poppy nickte. „Ich verstehe. Das geht vielen Menschen so.“
    „Aber ich bin jederzeit zu einem Abenteuer bereit“, fügte er herausfordernd grinsend hinzu. „Und genau das biete ich Ihnen, Frau Doktor.“
    Sie sah in seine dunklen Augen. „Ich kenne Sie doch gar nicht!“
    Last lächelte. „Aber Sie spüren doch den Zauber, Esme?“
    Poppy bekam eine Gänsehaut. „Kinder, wir müssen aufbrechen. Die Sonne geht unter, und gleich wird es kalt. Auf Wiedersehen, Mr. Jefferson. Viel Glück bei Ihren Abenteuern.“
    Sie entkam mit klopfendem Herzen. Oh ja, sie hatte den Zauber tatsächlich gespürt!
    Eine Erfahrung, die sie keinesfalls wiederholen wollte.

2. KAPITEL
    „Es ist nicht schlimm, eine Hochstaplerin zu sein“, murmelte Poppy vor sich hin, als sie und die Kinder die Treppe zum Parkplatz hochstiegen.
    Genauso wenig wie Last Jefferson glaubte sie an echte Magie. Sie vertraute nur ihren eigenen Zirkustricks, die sie in einem sexy Bikini, Paillettenrock und Netzstrümpfen vorführte.
    Aber das durften die Kinder nicht wissen. Sie liebten Märchen, glaubten an Prinzessinnen, Luftschlösser und daran, dass man alles bekommen konnte, wenn man es sich nur genug wünschte.
    „Vielleicht habe ich ja unrecht“, sagte sie, „aber wenigstens seid ihr fantasievoll und kreativ. Dazu sind Mythen, Märchen und Legenden schließlich da.“
    Curtis und Amelia sahen vertrauensvoll zu ihr auf. Poppy gönnte ihnen ihre Kinderfreuden von Herzen.
    Dieser dämliche Cowboy! Seinetwegen kam sie nun ins Grübeln. Und Esme hatte er sie genannt! Was für ein blöder Name!
    „Ich bin überzeugt, dass Mr. Jefferson uns gerade eben nur ein großes Cowboy-Märchen aufgetischt hat“, sagte sie. „Wahrscheinlich lebt er gar nicht auf einer Ranch. Warum sollte ein echter Cowboy von einem Kliff springen wollen?“
    Amelia riss ihre Augen auf. „Vielleicht aus demselben Grund, weshalb jemand auf dem Mond spazieren gehen will?“
    Poppy schüttelte den Kopf. „Ich glaube, der Kerl wollte uns nur aufziehen. Vergessen wir ihn einfach.“
    „Ich habe noch nie einen echten Cowboy getroffen“, sagte Curtis. „Mr. Last hat bestimmt einen Colt.“
    Poppy überquerte die Straße. „Das Leben ist doch kein Wildwestfilm!“
    „Aber John Wayne …“
    „Hör schon auf“, sagte Amelia ungeduldig. „Keine Diskussionen mehr über das Genie John Wayne, Curtis.“
    Poppy blieb an der gegenüberliegenden Straßenecke stehen und sah ihre Nichte und ihren Neffen an. „Vielleicht ist es an der Zeit, dass ihr zwei in die Schule kommt.“
    „Warum?“, fragte Curtis.
    Amelia schwieg.
    „Darum. Ihr lebt manchmal wirklich zu sehr in einer Scheinwelt. Möglicherweise hat der Richter sogar recht.“
    „Du hast gesagt, dass er ein alter Esel ist!“, erinnerte sie Curtis.
    Poppy seufzte und verwünschte insgeheim ihr loses Mundwerk. „Stimmt. Trotzdem wäre es nicht schlecht, wenn ihr in geordneten Verhältnissen leben würdet.“
    „Warum?“, fragte Amelia. „Du hast gesagt, Sicherheit ist nur etwas für Leute, die Angst vor Abenteuern haben. Und dass das Glück nicht für Leute geschaffen ist, die keine Risiken eingehen.“
    „Richtig, aber jetzt habe ich eine neue Theorie: Kinder, denen man rechtzeitig den Ernst des Lebens beibringt, springen später nicht von Klippen.“
    Die Kinder bekamen große Augen.
    Poppy zuckte die Achseln. „Das wäre vielleicht zu bedenken. Und ich muss in erster Linie euer Wohlergehen im Blick haben.“ Sie nahm ihre Hände. „Seht mal, Kinder, ich habe noch keinerlei Erfahrungen als Mutter. Ich weiß nicht, was ich tun muss. Also wäre es doch immerhin denkbar, dass der Richter mit seinen Bedanken nicht vollkommen falschliegt.“ Und so toll war es doch schließlich auch nicht, unter dem Zirkuszelt oder auf der Bühne zu leben, oder?
    Vielleicht sollte sie ihr Forschungsprojekt an den Nagel hängen.
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