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Chroniken der Schattenjäger 2 - Clockwork Prince

Titel: Chroniken der Schattenjäger 2 - Clockwork Prince
Autoren: Cassandra Clare
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vielleicht nicht wissen, wo Mortmain ist, aber sie wissen, wer er ist«, erklärte Benedict. »Und wie schon der große, irdische Militärstratege Sunzi in seinem Werk Die Kunst des Krieges sagte: ›Wenn du den Feind und dich selbst kennst, brauchst du den Ausgang von hundert Schlachten nicht zu fürchten.‹ [31] Wir wissen, wer Mortmain wirklich ist: ein Irdischer, kein übernatürliches Wesen; ein Mann, der den Tod fürchtet; ein Mann, der auf Rache brennt für das, was er als ungerechtfertigten Mord an seiner Familie auffasst. Ein Mann, der umgekehrt keinerlei Erbarmen mit Schattenweltlern kennt: Er missbrauchte Werwölfe, damit sie ihm beim Errichten seiner Klockwerk-Armee halfen, indem er ihnen Drogen gab, die sie rund um die Uhr schuften ließen. Dabei wusste er genau, dass die Drogen die Männer letztendlich umbringen und somit ihr Stillschweigen sichern würden.
    Der Größe des Lagerhauses und der Anzahl der eingesetzten Arbeiter nach zu urteilen, wird seine Klockwerk-Armee einen beträchtlichen Umfang aufweisen. Und wenn man sich seine Motive ansieht und die Zahl der Jahre, in deren Verlauf er seine Rachepläne verfeinern konnte, dann müssen wir davon ausgehen, dass Mortmain jemand ist, der nicht mit sich reden lässt, der von seinem Vorhaben nicht abzubringen ist, der nicht aufgehalten werden kann. Wir müssen uns auf einen Krieg vorbereiten. Und das haben wir vorher nicht gewusst.«
    Whitelaw musterte Benedict schmallippig, als hegte er den Verdacht, dass hier irgendetwas Unrechtmäßiges vor sich ging, was er aber nicht genau benennen konnte. »Auf einen Krieg vorbereiten? Und wie, schlägst du vor, sollen wir das machen - natürlich basierend auf den angeblich so wertvollen Informationen, die die Branwells zusammengetragen haben?«
    Benedict zuckte die Achseln. »Nun ja, darüber muss selbstverständlich der Rat entscheiden. Aber Mortmain hat versucht, mächtige Schattenweltler wie Woolsey Scott und Camille Belcourt auf seine Seite zu bringen. Wir wissen vielleicht nicht, wo er sich aufhält, aber wir kennen seine Vorgehensweise und können ihm auf diesem Wege eine Falle stellen. Beispielsweise dadurch, dass wir uns selbst mit einigen der mächtigeren Anführer der Schattenwelt verbünden. Und Charlotte scheint sie alle ziemlich gut im Griff zu haben, nicht wahr?«
    Ein zaghaftes, zustimmendes Lachen ging durch die Reihen. Gabriel warf seinem Vater einen Blick zu und seine grünen Augen glühten.
    »Und was ist mit dem Spitzel im Institut? Würdest du das nicht als exemplarisch für Charlotte Branwells Fahrlässigkeit bezeichnen?«, hakte der Inquisitor nach.
    »Keineswegs«, entgegnete Benedict. »Sie hat in dieser Angelegenheit unverzüglich und mitleidslos gehandelt.« Er schenkte Charlotte ein rasierklingenscharfes Lächeln. »Ich ziehe meine frühere Aussage über ihre Weichherzigkeit zurück. Sie ist ganz eindeutig in der Lage, ohne Sentimentalitäten der Gerechtigkeit Genüge zu tun - und zwar ebenso gut wie ein Mann es vermag.«
    Charlotte erbleichte, schwieg aber. Ihre kleinen Hände hielten noch immer das Engelsschwert.
    Konsul Wayland stieß einen lauten Seufzer aus. »Ich wünschte, du wärst schon vor vierzehn Tagen zu diesem Schluss gekommen, Benedict, und hättest uns diesen ganzen Ärger erspart.«
    Lässig zuckte Benedict die Achseln. »Ich war der Auffassung, dass sie einer Prüfung unterzogen werden musste«, sagte er. »Und glücklicherweise hat sie diese Prüfung bestanden.«
    Wayland schüttelte den Kopf. »Also schön. Dann lasst uns nun abstimmen«, verkündete er und reichte Whitelaw einen Gegenstand, der wie eine Urne aus Milchglas aussah.
    Der Inquisitor nahm das Gefäß, stieg vom Podium hinunter und übergab es einer Schattenjägerin, die auf dem ersten Platz in der ersten Reihe saß. Fasziniert schaute Tessa zu, wie die Frau den Kopf vorbeugte, in die Urne hineinflüsterte und diese dann an den Mann neben ihr weiterreichte.
    Während die Urne die Runde durch den Saal machte, spürte Tessa, wie Jem nach ihrer Hand tastete. Erschrocken zuckte sie zusammen, obwohl ihre voluminösen Röcke ihre Hände sicherlich größtenteils verbergen würden. Doch dann verschränkte sie ihre Finger mit Jems schlanken, feingliedrigen Fingern und schloss die Augen. Ich liebe ihn. Ich liebe ihn. Ich liebe ihn. Und tatsächlich jagte seine Berührung ihr einen Schauer durch den Körper. Gleichzeitig weckte es in ihr jedoch den Wunsch, in Tränen auszubrechen - aus Liebe, aus Verwirrung, aus
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