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Cherryblossom 2 - Nymphenherz (German Edition)

Cherryblossom 2 - Nymphenherz (German Edition)

Titel: Cherryblossom 2 - Nymphenherz (German Edition)
Autoren: Mina Kamp
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auch keine Bitte. So viel wusste ich. Ich verdrehte die Augen, schluckte einen Fluch herunter und wandte mich mit einem Lächeln zu meinem Dad um.
    »Natürlich «, erwiderte ich zuckersüß. Ich reckte mein Kinn vor und trat ihm eisig lächelnd entgegen. Mit einem unbestimmten Ausdruck sah er auf mich nieder und lächelte mich schließlich gewinnend an. Ich verstand nicht, wie dieser Mann, der mein Vater war, so unendlich viel Autorität versprühen und gleichzeitig eine so einnehmende Persönlichkeit sein konnte. Man konnte sich ihm nur schwer entziehen, man forderte seinen Zorn nicht heraus und wollte ihm einfach nur gefallen. In der Regel ergab man sich dem, was er wollte. Ich arbeitete an einem Plan, mich zu widersetzen, ich wusste nur nicht, ob ich jemals die Kraft dazu aufbringen würde.
    » Komm doch bitte mit in mein Büro.« Sein Lächeln verschwand und er ging zielstrebig auf sein Arbeitszimmer zu. Ich stand plötzlich wie angewurzelt, es reichte jedoch ein durchdringender Blick, den er mir kurz zuwarf, und meine Starre löste sich augenblicklich. Ich eilte ihm wie gehetzt hinterher.
    »Kann Louisa mitkommen? «, fragte ich. Sie warf mir einen Blick zu, der sagte: Danke auch! Vielleicht noch ein bisschen Zahnarzt dazu? Bemüht meinen Unmut nicht zu offensiv zu zeigen, sah ich zu Boden.
    »Natürlich. « Dominik öffnete die Tür zu seinem Allerheiligsten und ließ mich eintreten, gefolgt von der zögernden Louisa. Ich setzte mich auf einen seiner Stühle und begann mit dem schweren Ding zu kippeln. Ich war schlichtweg zu eingeschüchtert, um anders zu rebellieren.
    »Hanna, setz dich richtig hin. Benimm dich nicht wie ein Kind.« Ich hatte gewusst, dass er das sagen würde, und meine Mundwinkel zuckten vor spöttischer Belustigung.
    »Paps! Ich bin beinahe noch ein Kind. Ich bin gerade erst achtzehn geworden und werde in allen meinen Entscheidungen bevormundet!«
    Ohne auch nur mit der Wimper zu zucken , fuhr er fort. »Morgen Abend wird deine Hochzeitszeremonie beginnen. Ich möchte dir das Prozedere nahebringen, damit du vorbereitet in die Sache hineingehst.«
    E rstaunt hob ich meine Augenbrauen. Das war ja mal was ganz anderes. Sonst ließ man mich immer so lange im Dunkeln tappen, bis ich irgendwo gegenlief. Und jetzt sollte die Taktik geändert werden? Daran konnte ich nicht so recht glauben.
    »Wie viel darf ich denn diesmal wissen? « Trotzig sah ich ihn an, nicht besonders lange, denn ich hielt seinem Blick nicht stand. Aber immerhin lange genug, um ihm zu zeigen, wie ich die ganze Sache sah.
    » Hanna, ich bitte dich. Lass die Albernheiten. Für so etwas haben wir keine Zeit.« Er sah mir maßregelnd ins Gesicht, richtete seine Krawatte, die er selbst zu Hause immer zu tragen pflegte und lehnte sich erhaben in seinem Sessel zurück, ohne mich aus den Augen zu lassen.
    Ich fragte mich , ob er nicht mal blinzeln musste. Ich tat es zuerst und er … immer noch nicht … und ich schon wieder. Ich verzog mein Gesicht und wandte den Blick müde ab.
    » Die Zeremonie beginnt um achtzehn Uhr. Du und Ben, ihr werdet in die Zeremonienhalle geleitet, in einen alten Raum unter dem Herrenhaus. Mister Gray wird euch geleiten und dich dann an mich übergeben. Du wirst von mir als Brautvater zum Altar geleitet und Ben von seinem Tutor Magnus Gutenberg. Er wird gerade eingeflogen.«
    Magnus Gutenberg. Ein kleines Gefühl der Freude überkam mich , aber auch ein bedrücktes Gefühl, das sich sofort wie ein Schatten darüber senkte. Der freundliche Hexenmeister hatte mich von meiner Erinnerungsblockade befreit. Danach konnte ich mich an die Nacht erinnern, in der meine Geschwister starben. Und an meine Mutter, die in die Fänge der Occulus Videns geraten war und versucht hatte uns zu schützen. Vergeblich. Nur ich hatte überlebt und wurde zu meinem eigenen Schutz von einem Hexer, der sich später als Mister Gray entpuppte, von den Erinnerungen befreit. Magnus hatte uns damals in Berlin geholfen, falsche Pässe zu bekommen, um eventuellen Problemen bei der Überfahrt nach Amerika aus dem Weg zu gehen. Nun, bis nach Amerika hatten wir es nicht geschafft. Was auch nicht nötig war, denn mein Vater und einige wichtige andere Zeitwandler hatten sich einen Unterschlupf hier in England gesucht. Auf diesem Familiensitz von Mister William Gray. Nach mehreren blutigen Anschlägen auf die Zeitwandler-Oberhäupter waren sie untergetaucht. Keiner wusste so genau, wer hinter dieser ganzen Sache steckte und vor wem sie auf der
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