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Cato 05 - Beute des Adlers

Cato 05 - Beute des Adlers

Titel: Cato 05 - Beute des Adlers
Autoren: Simon Scarrow
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eine Gefahr für die Kohorte darstellte. Dass wir ihn in Gewahrsam nehmen mussten, um die Männer zu retten und Caratacus in die Falle laufen zu lassen.« Plötzlich ging dem alten Centurio ein Licht auf. »Dieser Sieg gehört uns«, sagte er mit leuchtenden Augen. »Wir haben ihn erst möglich gemacht. Das muss doch reichen.«
    »Nein.« Macro schüttelte den Kopf. »Nein, das reicht nicht. Wenn wir die Wahrheit sagen, gestehen wir auch die Meuterei ein. Du kennst doch den General. Selbst wenn uns Vespasian verschonen sollte, der General wird sich diese Gelegenheit, sein hohes Maß an Disziplin unter Beweis zu stellen, nicht entgehen lassen. Ich für meinen Teil werde nicht für diesen Hurensohn Maximius sterben. Der Kleine hat recht. Wenn wir hier mit heiler Haut davonkommen wollen, müssen wir bei unserer Geschichte bleiben und hoffen, dass Maximius und Felix wirklich tot sind.«
    Tullius sah Cato finster an. »Du scheinst dir ja dessen ziemlich sicher zu sein.«
    Cato erwiderte gleichmütig Tullius ’ Blick. »Ich wüsste nicht, wie sie den Angriff der Dorfbewohner überlebt haben sollen«, sagte er schließlich. »Nepos war überzeugt davon, dass sie tot sind. Das reicht mir.«
    »Hoffen wir, dass es Vespasian ebenfalls reicht«, sagte Macro leise.
    Tullius sah wieder in Richtung der anrückenden Legion, die jeden Augenblick um die Kurve kommen musste. Er kaute einen Augenblick auf seiner Lippe herum, dann nickte er. »Also gut … wir bleiben bei unserer Geschichte. Und da wäre noch eine Sache, mit der wir uns lieb Kind machen können.«
    Macro sah ihn misstrauisch an. »Ach ja? Und die wäre, Herr?«
    »Wir liefern Caratacus an den Legaten aus.« Tullius ’ Blick war zu dem feindlichen Heerführer gewandert, der immer noch von seiner Leibwache umgeben inmitten des Getümmels in seinem Streitwagen stand. Ohne seine Offiziere auch nur anzublicken gab Tullius den Befehl. »Ruft zwei Abteilungen zusammen und nehmt ihn gefangen.«
    Macro lachte. »Was?«
    »Ruft zwei Abteilungen und nehmt ihn gefangen, habe ich gesagt. Du und Cato.«
    »Das ist doch verrückt. Willst du uns umbringen oder wie? … Oh.« Macros überraschte Miene verwandelte sich in ein höhnisches Grinsen. »So läuft der Hase, ja?«
    Tullius wagte es immer noch nicht, ihnen ins Gesicht zu sehen. »Ihr habt eure Befehle«, sagte er mit eisiger Stimme. »Und jetzt seid so gut und führt sie aus. Sofort.«
    Macro vergewisserte sich, dass niemand zuhörte. »Jetzt pass mal auf, du Arschloch … «
    »Herr!« Cato packte seinen Arm und hielt ihn zurück. »Gehen wir.«
    »Was?« Macro funkelte seinen Freund an. »Bist du von Sinnen?«
    »Der Kohortenkommandant hat recht, Herr. Wenn wir dem Legaten Caratacus übergeben können, sind wir über jeden Zweifel erhaben. Bitte, Herr, wir müssen uns beeilen, sonst entkommt er uns noch.«
    Macro spürte, wie Cato an ihm zerrte. War denn die ganze Welt verrückt geworden? Eine andere Erklärung dafür, dass Cato diesen absurden Befehl so eilfertig ausführen wollte, gab es nicht. Während Cato die Männer zusammenrief, die ihnen Tullius für diese Aufgabe zugeteilt hatte, beobachtete er seinen Kameraden mit besorgter Miene. »Was bei allen Göttern hast du vor?«
    »Herr, wir müssen den Befehl befolgen.«
    »Warum denn?«
    »Wie sieht es denn aus, wenn wir uns vor den Männern in die Haare kriegen? Sie haben bereits Verdacht geschöpft.«
    »Aber er will uns umbringen.«
    »Natürlich will er das.« Cato sah seinem Freund ins Gesicht. »Ist doch ganz klar. Wenn wir tot sind, kann er alles auf uns schieben und muss sich keine Sorgen machen, dass seine Beteiligung an Maximius ’ Tod ans Licht kommt. Und wenn wir es tatsächlich schaffen, Caratacus gefangen zu nehmen, hat er etwas, mit dem er vor dem Legaten Eindruck schinden kann. So oder so ist es allemal besser für ihn, als nur rumzusitzen und auf Vespasians Urteil zu warten.«
    »Und wir?«
    »Wenn wir Caratacus erwischen, haben wir auch bessere Karten.« Cato zuckte mit den Schultern. »Wenn wir dagegen dem Legaten mit leeren Händen gegenübertreten, mache ich mir keine großen Hoffnungen.«
    Macro starrte ihn einen Augenblick lang an. »Dir möchte ich nicht am Spieltisch gegenübersitzen«, sagte er.
    Cato runzelte die Stirn. »Das hier ist kein Spiel, Herr, sondern unter den gegebenen Umständen die logische Alternative. Die sinnvollste Alternative.«
    »Wenn du das sagst. Also gut, bringen wir’s hinter uns.«
    Das ramponierte Tor wurde geöffnet,
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