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Casteel-Saga 02 - Schwarzer Engel

Casteel-Saga 02 - Schwarzer Engel

Titel: Casteel-Saga 02 - Schwarzer Engel
Autoren: V.C. Andrews
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würdest.«
    Merkwürdig, wie ich das aufnahm. Ich war nie stolz darauf gewesen, eine Casteel zu sein. Aber trotzdem wollte ich als eine Casteel mit einem Abschlußzeugnis vom College nach Winnerow zurückkehren. Ich wollte ihnen beweisen, daß wenigstens ein lumpiger Casteel nicht so dumm gewesen war, um wie alle anderen im Gefängnis zu enden. Während ich über Tonys Vorschlag nachdachte, wurde mir klar, daß ich momentan eigentlich nicht wußte, was ich für mich selbst vorhatte. Ich war dabei, mich in jeder Hinsicht zu verändern, ganz allmählich. Aber wenn ich träumte, dann träumte ich von Troy. Troy, der irgendwo war, mich brauchte und immer noch liebte. Und am Morgen erwachte ich dann mit Tränen auf dem Gesicht. Wenn ich nur aufhören könnte, mich um Troy zu quälen, würde ich sicher fähig sein, das Leben in gewisser Weise zu akzeptieren. Und dann bereitete mir Tony eines schönen Tages eine tolle Überraschung.
    Es war am vierten Juli, und ich hatte noch ein Jahr College vor mir. »Wir machen ein fabelhaftes Picknick am Swimmingpool, zusammen mit ein paar Gästen fürs Wochenende, über die du dich vermutlich riesig freuen wirst. Jillian wirkt ein bißchen besser, also wird sie auch dabei sein – neben anderen besonderen Gästen.«
    »Wer sind diese besonderen Gäste?«
    »Du wirst erfreut sein«, versicherte er mir mit einem geheimnisvollen Lächeln.
    Zwanzig und mehr Gäste saßen rund um den Pool, als ich aus meinem Zimmer herunterkam. Zuerst ging ich zu Jillian, um sie auf die Wange zu küssen. Etwas verwirrt lächelte sie mich an. »Was feiern wir denn, Heaven?« fragte sie und starrte dabei alte Freunde wie Wildfremde an.
    In einem anderen Teil der Terrasse erblickte ich Tony; er stand dort im Gespräch mit einer ziemlich dicken, kleinen Frau und mit deren noch dickeren Mann. Irgendwie kamen sie mir überaus vertraut vor, und mein Herz fing nervös zu klopfen an. O nein, nein. Er konnte doch nicht einfach so eine Versöhnung inszenieren, ohne mich vorzuwarnen.
    Und doch hatte er es getan.
    Hier auf Farthinggale Manor, in meiner unmittelbaren Umgebung, hielten sich Rita und Lester Rawlings aus Chevy Chase auf… Aber dann mußten ja Keith und Unsere-Jane ebenfalls da sein. Mein Herz schlug Purzelbäume. Intensiv sah ich mich nach den beiden jüngsten Casteels um. Bald bemerkte ich Unsere-Jane und Keith, die sich ein wenig von den anderen Kindern abgesondert hatten. Dann zog Unsere-Jane ihren Bademantel aus, schleuderte die Gummisandalen fort und lief auf den Pool zu, dicht gefolgt von Keith. Mit großem Erstaunen registrierte ich, wie ausgezeichnet sie schwimmen und tauchen konnten. Außerdem besaßen sie die Gabe, sich mit Fremden rasch anzufreunden.
    »Heaven!« rief Tony quer über die Terrasse. »Komm, wir haben besondere Gäste, die du eigentlich schon kennen müßtest.« Vorsichtig ging ich auf Lester Rawlings und seine Frau zu, denn in mir tauchten noch immer Erinnerungen an den schrecklichen Weihnachtsabend damals in den Willies auf. Außerdem nagten an mir Schuldgefühle und Erinnerungen aus jüngster Zeit, und das machte mich nervös. Denn damals, in Chevy Chase, hatte ich mein Versprechen nicht gehalten. Und dann war da noch die Art und Weise, wie mich die beiden Jüngsten verleugnet hatten – das tat noch immer weh.
    Sofort breitete Rita Rawlings die Arme aus und umarmte mich mütterlich. »Ach, meine Liebe, es tut mir so leid, wie sich die Situation beim letzten Mal entwickelt hat. Lester und ich fürchteten uns wahnsinnig davor, daß dein Anblick unsere Lieblinge zurückwerfen und sie wieder Alpträume und Schreikrämpfe bekommen würden. Sie haben sich auch so leicht verändert, ohne daß sie dich an diesem Sonntag gesehen hatten. Sie wirkten nicht mehr so glücklich und zufrieden mit ihrem Leben bei uns. Hättest du uns doch bloß erzählt, daß sich deine Lebensumstände geändert haben. Wir dachten nämlich, du kämst, um unsere Kinder mit zurück in die Berge und in diese fürchterliche Hütte zu nehmen. Aber Mr. Tatterton hat bereits alles geklärt.«
    Alle Leute um mich herum fühlten sich wohl, sprangen in den Pool und kletterten wieder heraus. Überall reichten Diener Tabletts mit Essen und Getränken herum… Dann sah ich plötzlich einem der nettesten Teenager in die Augen. Unsere-Jane stand nur ein paar Zentimeter von mir entfernt, ihre türkisen Augen baten mich um Verzeihung. Sie war jetzt dreizehn, ihre rotblonden Haare zogen sich wie Flammen um das schmale, ovale
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