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Carlotta, Band 4: Carlotta - Internat und Prinzenball (German Edition)

Carlotta, Band 4: Carlotta - Internat und Prinzenball (German Edition)

Titel: Carlotta, Band 4: Carlotta - Internat und Prinzenball (German Edition)
Autoren: Dagmar Hoßfeld
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zulässt.
    „Leben wir hier in einer Diktatur? Ich geh zu Brönne und beschwer mich offiziell! Und dann sag ich meinen Eltern, dass sie die Kohle kürzen sollen, die sie jeden Monat ans Internat abdrücken!“
    Wie ein Springteufel hüpft sie in dem kleinen Zimmer hin und her und will sich nicht beruhigen lassen.
    Carlotta findet das Theater, das sie veranstaltet, ziemlich albern. Aber vernünftigen Argumenten ist Manu in diesem Zustand nicht zugänglich. Das weiß Carlotta aus Erfahrung.
    Sofie liegt auf ihrem Bett und hält sich aus allem heraus. Nur ab und zu entweicht ihr ein leises Seufzen. Carlotta vermutet, dass sie an Julian und sein kariertes Jackett denkt. Aber muss sie dabei die ganze Zeit seufzen?
    Carlotta ist leicht genervt. Um sich abzulenken, leiht sie sich Manus Laptop aus und verzieht sich an ihren Schreibtisch. Sie hat schon ewig ihre Mails nicht gecheckt. Mal sehen, ob’s zu Hause etwas Neues gibt.
    Während Manu zetert und grummelt, Sofie schmachtet und seufzt und nebenbei der Laptop langsam hochfährt, denkt Carlotta an den Herbstball. Dass sie ein langes Abendkleid anziehen und mit einem Jungen Walzer tanzen soll, kann sie sich noch nicht wirklich vorstellen. Aber wieso eigentlich nicht? Ist doch mal was anderes! Ihr Vater legt auch keinen gesteigerten Wert auf gesellschaftliche Ereignisse und Etikette, aber der Prinzenball muss damals ein echtes Highlight gewesen sein, wenn er heute noch davon schwärmt.
    Wenn der das überlebt hat, schaff ich das wohl auch, denkt Carlotta.
    Ihr Postfach begrüßt sie mit einem fröhlichen Pling und verkündet, dass sie 27 ungelesene Mails in ihrem Eingang hat. Na super!
    Carlotta trennt Spam von Wichtigem und verschiebt alles Unwichtige ungelesen in den Papierkorb, bis nur noch drei Mails übrig bleiben. Eine ist von Katie, ihrer besten Freundin seit dem Kindergarten, eine von ihrer Mutter und die dritte von Niko. Er hat neulich nach ihrer Mailadresse gefragt. Wozu er sie haben wollte, hat er nicht verraten. Schließlich sehen sie sich jeden Tag, auch wenn er zwei Klassen höher ist. Sie könnten sich also jederzeit unterhalten, wenn sie wollten. Aber Carlotta hat ihm ihre Adresse trotzdem gegeben. Weil sie neugierig war, was er damit anfangen will. Und weil sie wissen wollte, ob er ihr tatsächlich schreiben würde. Als sie jetzt seinen Namen liest, pocht ihr Herz ein paar Takte schneller. Bestimmt ist es nur irgendetwas Belangloses; unwichtiges Zeug aus der Foto-AG, versucht sie sich einzureden. Ihr Herz hüpft trotzdem leicht beschleunigt weiter.
    Mit purer Willenskraft gelingt es ihr, ihre Neugier zu bezwingen und zuerst die Mail von ihrer Mutter zu lesen. Heißt es nicht, dass man sich das Beste bis zum Schluss aufheben soll? Nikos Mail muss noch ein bisschen warten. Obwohl – wer sagt ihr, dass seine Mail die beste ist?
    Egal, denkt Carlotta und öffnet entschlossen die Nachricht ihrer Mutter.
    Sie ist kurz und beschränkt sich auf das Wesentliche:
    Liebe Carlotta,
    ich hoffe, es geht Dir gut?
    Deine Brüder machen tolle Fortschritte im Klavierunterricht und lassen Dich ganz lieb grüßen. Steffen ebenso.
    Da Dein Vater gerade in den Niederlanden ist, kannst Du das Heimfahrtwochenende in 14 Tagen gerne bei uns verbringen. Vielleicht können wir Dir dann ein schickes Ballkleid kaufen?
    Ruf mich in den nächsten Tagen an. Am besten passt es Donnerstag- oder Freitagabend zwischen sieben und acht.
    Küsschen!
    Mama
    Carlotta schiebt die Stirn in Falten. Offenbar ist der Brief von der Internatsleitung schon angekommen. Oder woher weiß ihre Mutter, dass sie ein Ballkleid braucht? Trotzdem klingt die Mail ein bisschen sehr knapp und geschäftsmäßig. Als wäre sie für ihre Mutter nicht mehr als ein Eintrag im Terminkalender. Das Wochenende wird zum Kleiderkauf genutzt und Anrufe finden nur zu bestimmten Zeiten statt. Kein einziges Wort, dass sie sich freut, dass ich bald nach Hause komme, denkt Carlotta. Zu blöd, dass Paps in Holland ist. Ich würde das Wochenende viel lieber bei ihm sein. Dann könnte ich Katie auch endlich mal wiedersehen.
    Sie verschiebt die Mail mit einem gezielten Klick in den ‚Nilpferd-Family‘-Ordner. Mit Nilpferd ist ihr Stiefvater gemeint, Steffen Mohr, der neue Mann an der Seite ihrer Mutter. Mit dem hat sie nach der Trennung von Carlottas Vater zwei weitere Kinder bekommen: Lennart und Lorenz, Carlottas Halbbrüder. Hin und wieder vermisst Carlotta die beiden schrecklich. Dabei hatte sie nie die Chance, sie wirklich
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