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BY703 - Der Boß schickt den Curare-Killer

BY703 - Der Boß schickt den Curare-Killer

Titel: BY703 - Der Boß schickt den Curare-Killer
Autoren: Horst Friedrichs
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nichts mehr nützen. Lopez Garcia ist ein Mann, der absolut zuverlässig arbeitet. Schnell, unauffällig und vor allem hundertprozentig sicher. Ich habe ihn nicht umsonst aus Chile hierherkommen lassen.«
    Hammond betrachtete mich mit einem Ausdruck völliger Zufriedenheit. Die Wunde, die ihm Banana-Bernie verpaßt hatte, schien er restlos vergessen zu haben. Ich erkannte, daß sich an seiner linken Schulter unter dem Jackett ein dicker Verband abzeichnete.
    Er blinzelte schläfrig. Ich wollte nicht länger warten. Ein kleiner Ruck genügte. Hammond riß die Augen auf, als er sah, wie ich langsam zur Seite kippte und mitsamt dem Stuhl auf den Fliesen landete. Für einen Moment war der Dicke sprachlos. Dann sprang er auf und richtete zitternd die Pistole auf mich.
    »Wagen Sie keine krummen Touren!« schrie er kreischend. »Bei der geringsten Bewegung sind Sie ein toter Mann!«
    Ich rührte mich nicht. Die Kälte der Fliesen war regelrecht erfrischend. Hammond stand ratlos vor mir. Er begann zu schwitzen. Aus meiner unbequemen Lage erkannte ich, wie es in seinem Gesicht arbeitete. Dann entschloß er sich. Mit der rechten Hand hielt er krampfhaft die Pistole umklammert. Er beugte sich herunter, packte mein Jackett mit der linken Hand und versuchte ächzend, mich hochzuziehen. Das war sein Fehler. Darauf hatte ich gewartet.
    Grenzenloses Erstaunen spiegelte sich im Gesicht des Dicken, als er sah, was sich jetzt im Bruchteil einer Sekunde abspielte. Aber da war es für ihn bereits zu spät.
    Als ich seine Hand an meiner Schulter spürte, krümmte ich mich zusammen und zog mit einem Ruck meine gefesselten Arme nach vorn über die Rückenlehne des Stuhls. Im gleichen Augenblick streckte ich blitzartig meine Beine aus. Die dünnen Stahlrohre der mickrigen Sitzgelegenheit wurden aus den Fesseln an meinen Fußgelenken gerissen. Der Stuhl landete scheppernd in einer Ecke.
    Hammond versuchte mit ungelenken Bewegungen, mich festzuhalten. Mit der Waffe fuchtelte er sinnlos in der Luft herum. Ich kam hoch und rammte ihm mit aller Kraft den Kopf in seinen nicht zu verfehlenden Bauch. Er japste nach Luft und versuchte, das Gleichgewicht zu behalten. Es gelang ihm nicht. Fast wäre ich in Gelächter ausgebrochen, als der Dicke zu Boden ging. Aber es wurde ernst. Ein Schuß krachte ziellos aus seiner Pistole. Kurz darauf ein zweiter.
    Ich spielte Schlangenmensch und zog meinen wertvollsten Körperteil mitsamt Beinen durch die auf den Rücken gefesselten Arme. Im selben Augenblick, als Hammond zappelnd versuchte, seinen Oberkörper aufzurichten und auf mich anzulegen, sprang ich auf. Mit einem raschen Tritt stieß ich ihm die Waffe aus der Hand. Die Pistole flog durch die Luft und fiel mit ohrenbetäubendem Krachen in die Badewanne. Der Dicke wimmerte schmerzerfüllt. Offensichtlich war die Wirkung meines Fußtrittes ihm durch den ganzen Oberkörper gefahren und hatte die Erinnerung an Banana-Bernies Schießkünste wachgerufen.
    Ich behielt ihn im Auge. Aber dank seines Körpergewichtes und seiner Schwäche durch die Verletzung war er außerstande, sich ohne fremde Hilfe in die Senkrechte zu begeben. Ich suchte nach einer Möglichkeit, die Fesseln an den Handgelenken loszuwerden.
    Dann fand ich eine. »Welch ein Pech für Sie, Mr. Hammond, daß Sie keinen Elektrorasierer benutzen!« rief ich spöttisch.
    Er stieß ein ärgerliches Grunzen aus. Auf dem kleinen Bord unter einem Toilettenspiegel hatte ich ein zusammengeklapptes Rasiermesser entdeckt. Zum Glück konnte ich die Hände bewegen. Ich ergriff das Messer, klappte es auseinander und schob mir den Kunststoffschaft in den Mund. Ein Blick nach unten sagte mir, daß Hammond weiterhin schachmatt war. Die schmale Klinge stützte ich auf das Spiegelbord. Ich schabte mit der Kunststoffleine über das Messer: Das Glück war auf meiner Seite. Die Klinge war scharf wie ein Beduinenschwert. Nach einem kurzen Augenblick zersprang das erste Stück Wäscheleine. Das genügte. Langsam lockerten sich die Fesseln. Ich drehte die Hände und bekam das lose Stück Leine zu fassen. Eine Sekunde später war ich wieder voll aktionsfähig. Ich nahm den Smith and Wesson aus der Badewanne, zog das Magazin heraus und steckte es in meine Jackentasche.
    Dann widmete ich mich meinem erfolglosen Bewacher. Ich zog den zappelnden Dicken hoch, ergriff ihn am Kragen und schob ihn vor mir her in sein pompöses Wohnzimmer. Dort drückte ich ihn in einen der Sessel.
    »Nein, nein!« schrie Hammond angstvoll. Er
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