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Boeses Blut

Boeses Blut

Titel: Boeses Blut
Autoren: J.R. Rain , Scott Nicholson , H.T. Night
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Berkeley und Ivy-League-Unis. In den letzten acht Jahren hat er sich sehr stark mit einer anderen, ähm, Wissenschaft auseinandergesetzt.«
    » Inwiefern anders?«
    » Es ist keine wirkliche Wissenschaft. Eher etwas … Metaphysisches. Um es kurz zu machen: Mein Vater ist der Anführer eines Kults. Er hat ein riesiges Lager, das sie Cloudland nennen, ganz in der Nähe des Mount Shasta.«
    » Du meinst so eine Art Moon-Ding? Suizidgefährdete Kometenspringer?«
    Ich fragte mich, ob sie meine Anspielungen verstand, doch sie zuckte nicht einmal mit der Wimper. Wahrscheinlich bist du auf dem Laufenden, was Sekten angeht, wenn dein Vater Anführer eines Kults ist. Sie sagte: »Was dem einen seine Sekte, ist dem anderen sein Paradies. Aber hier steckt viel mehr dahinter als ein machtgeiler Amateur, der ein bisschen mit schwarzer Magie herumpfuscht. Er ist dabei, eine der geistigen Größen der Welt dazu zu bringen, an seine Theorien zu glauben.«
    » Und welche Rolle spielen die Mädchen dabei?«
    » Wie bei jeder anderen Sekte auch, wachen die Leute irgendwann auf und wollen sie verlassen.«
    » Und er bringt sie um, bevor sie gehen können?«
    » Ich schätze, es geht ihm auch um das Blutopfer. Zwei Fliegen mit einer Klappe.«
    » Warum nur Mädchen?«
    » Weil er glaubt, dass Frauen die Verbindung zu der mystischen Kraft sind, die er kanalisieren will. Das ›göttlich Weibliche‹, habe ich es ihn nennen gehört.«
    » Also besteht seine Sekte fast nur aus Frauen.«
    » Genau. Männer finden eine Religion, in der sie nur die zweite Geige spielen, einfach nicht sonderlich ansprechend. Außerdem gefällt es ihm, im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit zu stehen. Er ist das Sinnbild eines Alphamännchens.«
    » Und was soll ich tun?« Dies nahm eine sehr viel größere Dimension an als alle Aufträge, die ich bis jetzt angenommen hatte. Es schien eine ziemlich komplexe Geschichte zu sein.
    » Ich will, dass du ihn aufhältst.«
    Das war ein ziemlich großer Auftrag für jemanden, der, so weit sie wusste, einfach nur ein weiterer Loser in der Abendschule war. »Und wie soll ich das anstellen?«
    » Mit allem, was dir zur Verfügung steht.«
    Normalerweise hätte ich gedacht, sie wäre nicht ganz bei Trost, doch ich hatte die Vermutung, dass sie die Wahrheit sagte. Ich habe, was Leute betrifft, immer so eine Ahnung, und in den meisten Fällen kann ich mich auf mein Gespür verlassen. Von ihr gingen Ehrlichkeit, Angst und Verwirrung aus. Gut, selbst ein Verrückter kann Ehrlichkeit und Angst ausstrahlen. Und so ziemlich jeder auf diesem Planeten bringt eine ordentliche Portion Verwirrung mit sich.
    Wie schon gesagt, die Abendschule ist nicht unbedingt der Ort, an dem sich die Crème de la Crème unserer Gesellschaft zusammenfindet. Ich musste ein bisschen mehr über Parker Cole erfahren, und auch wenn ich ihr vertraute, so musste ich doch noch ein paar Dinge über sie herausfinden, von denen nicht einmal sie selbst wusste.
    Und natürlich musste ich in Erfahrung bringen, was sie über mich wusste. Das war alles ein bisschen viel für ein erstes Gespräch. Gerade hatte ich noch im Geschichtskurs eine Bank neben ihr gesessen, und nicht mal eine Stunde später hörte ich ein dunkles Geständnis, wie man es sonst nicht vor der dritten Verabredung offenbart bekommt.
    » Willst du, dass ich ihn als Betrüger entlarve?«
    » Wenn ihm das Einhalt gebietet, klar. Vor allem, wenn ihn das hinter Gitter bringt.«
    » Würde das nicht dein Leben ruinieren?«, fragte ich. »Es klingt, als ob er ganz gutes Geld verdient. Das wäre dann vorbei. Und du kämst in die Klatschspalten als ›Die Tochter des Monsters‹.«
    » Damit komme ich klar. Es ist auf jeden Fall einfacher, als in dem Bewusstsein zu leben, dass er noch immer seine Machenschaften treibt.«
    » Hat dein Vater schon Lunte gerochen?« Mir war klar, dass ich ein bisschen wie Dick Tracy klang, aber manchmal gab es einfach keine bessere Art, etwas zu sagen. Außerdem galt Dick Tracy als extrem cooler Typ, zumindest zu meinen Lebzeiten.
    Sie runzelte die Stirn. »Lunte gerochen?«
    » Du weißt schon: Ahnt er, dass du über sein Treiben Bescheid weißt?
    » Du redest komisch. Wie alt bist du?«
    » Zu alt für Rock’n’Roll und zu jung zum Sterben.«
    Sie wollte noch etwas sagen, ließ es dann aber bleiben. Parker war sehr hübsch und damit wahrscheinlich gewohnt, immer ihren Kopf durchzusetzen. Vo n mir erhielten hübsche Mädchen meistens keine Reaktion. Meistens.
    » Gut«, meinte
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