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Blutige Nacht

Blutige Nacht

Titel: Blutige Nacht
Autoren: Trevor O. Munson
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hier nicht die Unschuldige, Puppe. Dass passt nicht zu dir. Wenn du auch nur ein bisschen Schauspieltalent hättest, würdest du deinen Lebensunterhalt nicht mit Ausziehen verdienen. Du weißt ganz genau, wovon ich rede. Und vor allem, von wem. Der blonde Typ, der mir quer durch die Stadt gefolgt ist. Jemand hat Tom Kelleys Erinnerungsvermögen manipuliert, ihn alles über mich vergessen lassen, und ich wette, dabei handelt es sich um deinen Freund. Wo ist er jetzt gerade. Ist er bei mir und wartet auf mich?«
    »Ich weiß nicht, wovon …«
    Sie hält abrupt inne, als ich meine Hand hebe, um sie zu schlagen. Das habe ich vor. Trotz meiner Regeln, trotz meiner Vergangenheit muss ich jegliche Selbstbeherrschung aufbringen, es nicht zu tun. Stattdessen sehe ich sie kaltblütig an, so dass sie sich nach hinten in ihre im Schrank hängenden Kleider presst.
    »Wag es ja nicht, mich anzufassen«, zischt sie.
    »Neulich abends schien dich das nicht zu stören.«
    Sie sieht zu mir auf, blinzelt Tränen der Wut weg. »Du verdammter Hurensohn.«
    »Immer noch besser, als eine Hure zu sein«, sage ich. »Also, wie kommt es, dass ein Mädchen wie du sich in eine Geschichte mit einem Vampir verstrickt?«
    »Du sagst das, als ob es etwas Schlechtes wäre …«
    »Es ist schlecht. Das Schlimmste, was man tun kann. Wenn du das nicht weißt, dann hast du keinen blassen Schimmer.«
    »Ziemlich ironisch, das von dir zu hören, findest du nicht?«
    Jetzt ist es an mir, überrascht dreinzuschauen. Als sie das bemerkt, lächelt Reesa und sagt: »Du glaubst wohl, keiner wüsste über dich Bescheid, aber jemand, der Bescheid weiß, erkennt es.«
    »Das war schon immer so.«
    »Wo ist dann das Problem?«
    »Man muss nicht mögen, was man ist, nur weil man ist, was man ist.«
    »Vermutlich. Aber es hat dir nichts ausgemacht, als wir uns ineinander verstrickt haben.«
    Sie genießt es, mir diese Worte ins Gesicht zu schleudern. Ich beschließe, das Thema zu wechseln. »Und, wie ist es zustande gekommen? Hast du nach ihm gesucht oder er nach dir?«
    »Beides.« Sie zuckt mit den Schultern. »Ich habe Gerüchte von einem Vampirzirkel im Untergrund von L.A. gehört. Einem richtigen. Ich wollte herausfinden, ob das stimmte oder nicht, also bin ich hingegangen.«
    Ich hatte dieselben Gerüchte gehört. Man kann seine Ohren nicht so dicht am Boden haben wie ich – genauer gesagt, sogar darunter – und sie nicht wahrnehmen. Aber nur weil man eine Geschichte hört, muss sie noch lange nicht stimmen. Vampire sind grundsätzlich ein ungeselliger Haufen. Neue zu schaffen, steht fast schon im Widerspruch zu ihrer Sache. Es ist gegen die Grundprinzipien von Angebot und Nachfrage. Je mehr Vampire man kreiert, umso größer wird der Kampf um das schwindende Nahrungsangebot und umso größer die Gefahr, bei besagter Futterbeschaffung entdeckt zu werden.
    »Du bist also losgezogen und hast diesen Zirkel gefunden?«
    »Nein. Aber ich habe Cotney gefunden.«
    »Was ist ein Cotney?«
    »Mein Freund. Der eine, der dir etwas Benehmen eintrichtern wird, sobald er hier ist.« Sie lächelt, ehe sie weiterspricht. »Er ist eines Abends zu meinem Auftritt gekommen, um mehr über das Mädchen herauszufinden, das so viele Fragen über Vampire stellte.«
    »Und er hat zugestimmt, dich zu verwandeln. Einfach so.«
    »Nein. Ich musste etwas Überzeugungsarbeit leisten. Und ich musste ihm etwas geben, das er wollte.«
    »Deinen Körper?«
    Sie lächelt süß. »Den auch.«
    »Was noch?« Sie sieht mich an, aufrichtige Überraschung liegt in ihrem Blick. »Du bist wirklich sehr viel dümmer, als ich geglaubt habe. Weißt du es wirklich nicht? Wirklich?«
    Als mir die Antwort kommt, trifft sie mich mit der Wucht eines Medizinballs in den Magen. »Deine Schwester.«
    Reesa nickt, ihr süßes Lächeln genauso unpassend wie ein Samenerguss auf die Jungfrau Maria.
    »Warum?«
    »Warum nicht? Ich habe die kleine Schlampe überrascht, wie sie meinen Freund gebumst hat. Ich habe sie von der Straße geholt, und wie zahlt sie es mir zurück?«
    »Vin hat sie vergewaltigt.«
    »Tja, das hängt wohl davon ab, wem man Glauben schenkt.«
    Herauszufinden, dass die Welt genau so beschissen ist, wie man immer glaubte, ist ein kleiner Trost. Ich bin angewidert. Angewidert und enttäuscht. Von ihr, von mir, von allem.
    »Wo ist sie?«
    Sie lächelt wissend. »Wo ist was?«
    »Die Bisswunde.«
    Mit aufmüpfigem Blick zieht Reesa den Rock langsam über ihre ellenlangen Beine hinauf bis zur
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