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Blutgesicht

Blutgesicht

Titel: Blutgesicht
Autoren: Jason Dark
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Lassalles blutigem Gesicht zu träumen.«
    »Er hat dich beeindruckt, Jane.«
    »Das stimmt. Auf seine Art ist er ein faszinierender Mensch. Er ist jemand, der Menschen in seinen Bann schlagen kann, ohne auch nur mit ihnen zu sprechen. Allein von seinem Ansehen her, von seiner Aura, die man immer spürt, gewinnt er Einfluß.«
    »Wäre Macht nicht das bessere Wort?«
    »Da stimme ich dir zu.«
    »Du jedenfalls hast ihn nach dem Gesicht nicht vergessen?«
    »Das sicherlich nicht«, gab Jane zu. »Er hat auch alles getan, damit ich ihn nicht vergesse. Er ist in meine Träume eingedrungen oder wie auch immer.«
    Ich sah die Conollys auf uns zukommen. Auch die anderen waren in ihrer Nähe.
    Jane hatte sie ebenfalls entdeckt. »Zu ihnen kein Wort, bitte.«
    »Verstanden. Wenn etwas sein sollte, Jane, dann gib mir sofort Bescheid. Versprochen?«
    »Ist klar.«
    »Hier seid ihr!« rief Sheila. »Versteckt an einer Säule. Da können wir euch lange suchen.«
    Bill zwinkerte mir zu. »Na, Alter, mal wieder ein heißes Date ausgemacht?«
    Für diese Bemerkung kassierte er von seiner Frau einen Rippenstoß und mußte sich die entsprechende Antwort anhören. »Nicht jeder denkt so wie du, Bill.«
    »Wie denke ich denn?«
    »Lassen wir das.«
    Lady Sarah hielt sich sehr zurück. Sie beobachtete Jane und mich. Ihr konnte man so leicht nichts vormachen. Sie ahnte, worüber wir uns unterhalten hatten.
    Die Pause war so gut wie vorbei. Wir kamen nicht mehr dazu, uns über das Stück zu unterhalten. Das Anschlagen des Gongs zeigte an, daß die Pause beendet war.
    Gemeinsam gingen wir wieder hinein in den halbdunklen Raum, in dem die Luft jetzt besser war, obwohl es noch immer nach Schminke und auch Puder roch.
    Wir nahmen unsere Plätze ein. Jane saß etwas steif neben mir. Sarah und ich rahmten sie ein. Mit der Horror-Oma flüsterte sie einige Sätze, die ich nicht verstand. Möglicherweise drehten sich die Worte um das Blutgesicht, das auch mir nicht aus dem Kopf ging und mich in meiner Konzentration auf das Stück störte. Jane hatte es mir gut beschrieben. Es war tatsächlich eine Fratze gewesen. Das Gesicht des Malers. Entstellt durch Schnitte möglicherweise. Blut, das aus dem Mund rann, der Nase und möglicherweise aus den Augen.
    Der Maler selbst hatte nicht so ausgesehen. Jane hatte ihn nur so in ihrem Traum erlebt.
    Ich kannte sie gut genug, um zu wissen, daß sie ihre eigene Furcht überwinden und sich um den Fall kümmern würde. Jane ließ nichts auf sich beruhen. Ich nahm mir vor, sehr wachsam zu sein und auch ein Auge auf sie zu haben.
    Das Stück ging vorbei, ohne daß ich erfahren hätte, worum es eigentlich genau gegangen war. Ich war eben mit meinen Gedanken zu weit weg gewesen.
    Den Zuschauern hatte die Komödie gefallen. Es gab großen Beifall, mehrere Vorhänge, dann konnten wir uns erheben und das Theater verlassen. Shao mußte immer wieder davon reden. Ihr hatte die Geschichte am meisten Spaß gemacht. Sie sprach dabei auf Suko ein, ohne jedoch von ihm eine Antwort zu bekommen.
    Wir Männer holten die Garderobe. Bill stand plötzlich neben mir. »Was war denn mit Jane los?«
    Ich tat ganz unschuldig und hob zunächst die Schultern. »Sie hatte einen schlechten Tag. Kann mal passieren.«
    »Ehrlich?«
    »Klar.«
    »Na ja…«
    »Glaubst du mir nicht?«
    Die Antwort mußte sich Bill verkneifen, denn uns wurden die Mäntel gereicht. Später, bei den anderen, kam er nicht mehr darauf zurück. Da war es wichtiger, über das Lokal zu sprechen, in dem für uns ein Tisch reserviert war.
    In diesem Restaurant gab es internationale Spezialitäten. Es war kein Luxusschuppen, aber das Essen schmeckte und war balkanisch angehaucht.
    Es war gut, daß wir hatten reservieren lassen, denn alle Tische waren besetzt. Wir hatten einen Tisch in einer Nische bekommen und bestellten erst einmal etwas zu trinken.
    »Bier!« stöhnte Bill. »Die Luft im Theater war so trocken, daß ich mich wie altes Papier fühle.«
    »Du hast schon in der Pause ein Glas getrunken«, bemängelte Sheila.
    »Ach, dieser Tropfen.«
    »Tja«, sagte ich, »so wird man eben zum Säufer.«
    »Danke, gleichfalls. Oder trinkst du Mineralwasser?«
    »Sehe ich so aus?«
    »Manch mal.«
    Der Ober nahm die Getränkebestellung auf. Mit dem Aussuchen des Essens wollten wir uns Zeit lassen. Jedenfalls hatten wir die Speisekarte bereits bekommen. Ziemlich große Dinger, die zudem noch sehr unhandlich waren. Wieder saß Jane Collins neben mir. Sie bildete die letzte
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