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Blade 02 - Nachtklinge

Blade 02 - Nachtklinge

Titel: Blade 02 - Nachtklinge
Autoren: Jon Courtenay Grimwood
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sollst?« Der Fischer starrte sie verdutzt an. An den Gerüchten über die Hexenkünste der Dogaressa musste etwas Wahres sein. Sie lächelte säuerlich. »Nun?«
    »Er hat mir befohlen, Erde in mein Boot zu füllen.«
    Alexa klingelte mit einer zierlichen Glocke, befahl dem Diener, dem Fischer fünf silberne Grossi zu geben, ihn in die Küche zu führen, ordentlich zu verköstigen und ihm eine saubere Decke für seine Frau zu überreichen. Das Baby würde sie im bevorstehenden Winter brauchen.
    Dankesworte stammelnd zog sich der Fischer zurück.
    Zorn oder Wohlwollen, man wusste nie, was einen erwartete: Auf diese Weise hatte sich Alexa Respekt verschafft. Kurz drauf flog die Tür auf, und Giulietta stürmte herein. Sie hatte das schwarze Kleid gegen ein rubinrotes ausgetauscht und ihr Haar aufgesteckt, wie es Sitte für verheiratete oder verwitwete Frauen war. Allerdings hatten sich so viele flammend rote Strähnen aus der Frisur gelockert, dass niemand mehr daran erkennen konnte, ob sie nun verheiratet war oder nicht.
    »Jemand hat gesagt, Tycho sei hier.«
    »Er ist vor einer Stunde in Venedig angekommen.«
    »Wo steckt er denn dann?«
    »Giulietta …«
    »Er muss doch hier sein!« Sie blickte sich suchend um, als erwarte sie, ihn unter dem Schreibtisch versteckt zu finden.
    »Er ist nach Hause gegangen, um seine Kleidung zu wechseln«, erklärte Alexa.
    »Dann ist er jetzt bestimmt auf dem Weg hierher.«
    Das weißt du nicht,
dachte Alexa, doch Giulietta war offenbar anderer Ansicht, denn sie machte auf dem Absatz kehrt und eilte den oberen Säulengang entlang zur Treppe, ohne auf die Wachposten zu achten, die um sie herum Haltung einnahmen.
     
    Im Palasthof herrschte Aufruhr, als sich ein junger, schwarz gekleideter Mann durch die Menge der aufgebrachten Senatoren in dunkelroten Roben drängte, die soeben die abendliche Ratssitzung beendet hatten.
    Sein graues Haar schimmerte im Schein der Fackeln. Ohne auf die Senatoren zu achten, hielt er den Blick auf den Säulengang im Obergeschoss geheftet. Dann hatte er gefunden, was er suchte, und winkte.
    Die Marmorstufen des Dogenpalastes waren eigens dafür vorgesehen, dass der Doge samt Gefolge würdig auf ihnen von der Galerie nach unten in den Hof herabschreiten konnte. Die besten Architekten Italiens hatten die Pläne entwickelt und sich um ihre Verwirklichung gestritten, was beträchtliche Kosten für den Dogen zur Folge gehabt hatte.
    Dogaressa Alexa, Mongolenprinzessin und Witwe ebenjenes Dogen, sah zu, wie ihre Nichte, Tochter einer Millioni-Prinzessin und eines byzantinischen Prinzen, die Treppen hinunterrannte und sich in die Arme des jungen Mannes warf, der sie hochhob und herumwirbelte wie ein Kind.
    Alexa hörte Giuliettas Lachen und registrierte die schockierten Mienen der Senatoren. Und dann sahen die Senatoren, die Bediensteten und die Wachen im Hof, wie der junge Mann Giulietta leidenschaftlich küsste.
    Und sie sahen allesamt, wie Alexas Nichte ihre Arme um den Hals des jungen Mannes schlang, als wollte sie ihn nie wieder loslassen.
    Alexa trat vom Fenster zurück und seufzte leise.

Epilog
    Tychos persönliche Sicht der Dinge
    D ie silberne sorgt dafür, dass ich mich in dich verliebe, und die goldene, dass du dich in mich verliebst?« Grinsend schloss Giulietta Tychos Finger um die Pillen in seiner Hand und drückte einen Kuss auf jeden Finger.
    »Heb sie gut auf«, sagte sie.
    »Warum denn?«
    »Für den Fall, dass ich dich eines Tages nicht mehr lieben sollte … Das war ein Witz«, setzte sie schnell hinzu, als sie sein Gesicht sah. »Ich brauche diese Pillen nicht. Ich werde sie niemals brauchen.«
    Tycho ließ Dr. Crows letzte Schöpfung in einen Lederbeutel gleiten und legte ihn auf seine hastig abgestreiften Kleider neben dem Bett.
    »Glaubst du, meine Tante weiß, dass du hier bist?«
    »Das weiß doch der ganze Palast.«
    Giulietta errötete allerliebst im Kerzenlicht. Ihr Liebesakt war laut und leidenschaftlich gewesen, und dann laut und zärtlich. Aber sie war einfach machtlos. Er tat Dinge mit ihr, die sie niemals für möglich gehalten hätte.
    »Spätestens morgen«, fuhr Tycho fort, »weiß es die ganze Stadt. Und dann die ganze Welt. Spielt das eine Rolle für dich?«
    »Das ist Venedig«, sagte sie, »und die Welt wird nichts anderes erwarten.«
    Bei ihrer nächsten Bemerkung erlosch Tychos Grinsen. »Dir ist klar«, sagte sie, »dass Tante Alexa dich zur Klinge des Dogen machen will?«
    »Ich habe die Prüfung nicht
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