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Bittersweet Moon 2

Bittersweet Moon 2

Titel: Bittersweet Moon 2
Autoren: Sara Belin
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erst in zehn Tagen wieder. Lucy hat sich zwar gewünscht, dass ich
auch mitkomme, jedoch konnte ich ihr diesen Wunsch nicht erfüllen. Ich habe zu
viel Angst gehabt, Nick und ich könnten, bedingt durch die unbeschwerte
Ferienstimmung, einen Fehler machen und es nochmal miteinander versuchen
wollen. Aus Verzweiflung oder der alten Gefühlen wegen. Nur um später zu Hause
Lucy noch mal das Herz zu brechen, wenn der Alltag uns wieder einholen würde
und wir uns wieder trennen würden. Nick strahlt auf dem Foto um die Wette mit
Lucy, die zwischen uns beiden steht. Er hat sich gerade von seinem dünner
gewordenem Haar verabschiedet und sieht mit seiner Glatze erstaunlich gut aus.
Seine großen grünen Augen glänzen im gebräunten Gesicht und er legt mir eine
Hand liebevoll um die Hüfte. Auch ich lächele, obwohl ein Hauch der Melancholie
in meinen Augen nicht zu übersehen ist. Ich habe es damals schon geahnt, dass
wir beide nur noch brav unsere Rollen spielen, um Lucy die Illusion einer
perfekten Familie nicht kaputt zu machen. Doch glücklich miteinander sind wir
schon lange nicht mehr gewesen ...
    Das
Foto und die Erinnerungen machen mich, wie schon so oft, traurig. Vielleicht
sollte ich das Bild für eine Weile lieber in einer Schublade verstecken.
    Mit
einem leisen Seufzer stelle ich das Bild wieder zurück auf die Kommode. Ich
liebe Nick irgendwie immer noch und ich weiß, er liebt mich auch. Wir lieben
uns wie beste Freunde- herzlich, innig und mit voller Zuneigung. Aber für ein
gemeinsames Leben als Liebespaar reicht diese Liebe nicht länger aus. Ich muss
mich regelrecht zwingen, meinen Blick von dem Foto abzuwenden und verlasse
entschlossen das Zimmer. Diese Nacht ist kein guter Zeitpunkt, um einer
gescheiterten Ehe nachzutrauern. Ich habe mich entschieden, mir endlich wieder
Spaß zu gönnen, ich habe mir sogar ein richtiges Abenteuer genehmigt, ohne mich
dabei schuldig fühlen zu müssen. Nick und ich haben uns längst die Freiheit
gegeben, uns mit anderen Menschen zu treffen und ausgehen zu dürfen, oder sogar
eine neue Beziehung anzufangen, obwohl uns beiden das Gespräch darüber wehgetan
hat. Also bin ich frei und ungebunden. Genauso wie Robin ...
    Trotzdem
ist es für mich höchst ungewöhnlich, ja, fast beunruhigend, mit einem anderen
Mann in den Urlaub zu fliegen. Auch wenn nur als alte Freundin. Bin ich das?
Oder eher eine gute Bekannte? Eine Ex-Geliebte? Ich seufze wieder, als ich
versuche meine Rolle in Robins Leben zu definieren. Ist schließlich doch egal,
als was er mich betrachtet, Hauptsache, er lädt mich in die Toskana ein! Das
klingt gut. Und fühlt sich noch besser an!
    In
dieser Nacht schlafe ich ziemlich unruhig und träume viel. Von Robins Gemälden,
die ich in der Galerie gesehen habe, von gefühlvollen Gitarrenklängen, von
verpassten Flugzeugen …

Kapitel zwei
     
     
     
     
    Ich
wache auf, noch bevor der Wecker um sieben klingelt und mein Magen ermahnt
mich, dass ich seit dem gestrigen Nachmittag nichts mehr gegessen habe.
Ausgenommen das Schokoeis. Ich singe laut mit, als mein Radiosender ein Song
von Depeche Mode spielt und mache mir Frühstück. Anschließend ziehe ich
mich an- ich trage ein kurzärmeliges, azurblaues Wickelkleid, das ich schon vor
dem Zubettgehen gewählt habe, um mir klugerweise damit den morgendlichen Stress
vor dem Kleiderschrank zu sparen. Dazu ziehe ich silberfarbene
Riemchensandaletten mit hohen Keilabsätzen an und ich trage einen Pferdeschwanz
als Frisur. Mein übliches Make-up erledige ich in ein paar Minuten. Zugegeben,
ich gebe mir dabei mehr Mühe als in den letzten Monaten. Nach der Trennung habe
ich nicht mehr so viel Wert auf mein Äußeres gelegt wie früher, obwohl ich
weiter zu den Frauen gehöre, die völlig ungeschminkt niemals die Wohnung
verlassen würden. Es hat mir bisher einfach an Motivation gefehlt, um mich
besonders hübsch machen zu wollen. Um einen neuen Mann zu bezirzen war es für
mich noch zu früh, ich habe einfach noch kein Interesse daran verspürt. Und ich
habe auch keine Lust gehabt, mich nur für mich selbst aufzubrezeln. Der
gestrige Abend ist die erste Ausnahme nach langer Zeit und ich merke, dass ich
mich wieder richtig wohlfühle, als ich mich im Spiegel anschaue. Als ob die
alte Diana, die dramatische Smokey-Eyes und glänzendes Lipgloss so liebt,
endlich zurückkehren würde. Ich lächele sie zufrieden an und besprühe mich noch
dezent mit dem Lolita Lempicka Duft, bevor ich die Wohnung verlasse.
    Der
Morgen ist
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