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Bis euch der Pfähler holt!

Bis euch der Pfähler holt!

Titel: Bis euch der Pfähler holt!
Autoren: Jason Dark
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seine Lippen, als er mit Marek sprach.
    Wir verstanden nichts, der Pfähler aber hörte jedes Wort, und wir beobachteten ihn, wie er hin und wieder nickte.
    Dann übersetzte er. »Die Ravensteins wußten von mir. Sie hatten sich über mich informiert. Ihnen war bekannt, daß ich Vampire jage. Sie wollten mir zuvorkommen, sie haben den Schleicher engagiert, damit er mich in dieses Schloß lockt. Hier wollten sie mein Blut trinken und mich als Untoten in ihren Kreis aufnehmen. Sie hatten nur nicht damit gerechnet, daß ich Hilfe holen würde. Das haben sie ihm angelastet und sein Blut geschlürft…«
    Der Schleicher warf sich vor.
    Marek riß den Arm hoch.
    Ausweichen konnte der Blutsauger nicht mehr. Er stemmte sich förmlich in den Pfahl hinein, der tief in seinen Körper drang und das nicht mehr schlagende Herz erwischte.
    Marek riß den Eichenpflock wieder hervor. Er schaute zu, wie sich der zum Vampir gewordene Mann um die eigene Achse drehte, keine Kraft mehr hatte, sich auf den Beinen zu halten und bäuchlings zu Boden fiel.
    Ein letztes Stöhnen drang aus seinem Mund, aber kein Tropfen Blut hatte die Wunde in der Brust verlassen.
    Unser Freund konnte es noch immer nicht begreifen. Er stand da und schüttelte den Kopf. »Das ist… das ist ein Hammer«, sagte er. »Jetzt weiß ich auch, wie Horak mich gefunden hat – und dieses Weib ebenfalls. Der Schleicher ist der Verräter gewesen, dieser verfluchte Hundesohn! Nur der Schleicher, verdammt!«
    Wir gaben keinen Kommentar ab. Mit dieser Entwicklung und auch mit der Enttäuschung mußte Marek allein fertig werden.
    »Es fehlen noch die Ravensteins«, sagte Suko.
    Wir schwiegen.
    Im Schloß war es still geworden. Kein anderes Geräusch drang mehr an unsere Ohren. Selbst von draußen hörten wir nichts. Der Wind hatte sich gelegt, er war regelrecht eingeschlafen, und die Stille kam mir zumindest beklemmend vor.
    »Ich frage mich, welche Überraschung sie sich noch für uns ausgedacht haben«, sagte Suko.
    »Demnächst kommen sie persönlich.«
    »Bist du davon überzeugt, John?«
    »Es muß ja so sein.«
    »Sie sind schon einmal geflohen«, sagte Marek. »Ich könnte mir vorstellen, daß sie wieder alles im Stich lassen, kaum daß sie in ihrem Schloß gewohnt haben.«
    »Nur wegen uns?«
    »Bestimmt, John. Das heißt, nicht wegen euch, sondern wegen mir. Mich wollen sie haben. Ihr werdet bald wieder zurück nach London fahren, ich aber bleibe hier. Sie brauchen sich nicht zwischen diesen alten Mauern aufzuhalten, Verstecke gibt es genug, auch andere Schlösser, die noch leerstehen. Für mich ist die Sache auch dann noch nicht ausgestanden, wenn ihr sie schon längst vergessen habt.«
    Suko sagte: »Es gefällt uns gar nicht, wenn wir die beiden Ravensteins laufenlassen sollen.«
    »Was willst du denn tun?«
    Ich hatte die beiden allein gelassen und war in Richtung Portal gelaufen.
    Ich ließ es geschlossen und stellte mich statt dessen vor das rechts von ihm liegende Fenster.
    Mein Blick glitt nach draußen. Hinweg über die weiße Fläche, die in der Dunkelheit einen bläulichen Schimmer erhalten hatte. Ich sah auch den blanken Himmel mit seinen Gestirnen und stellte fest, daß kein Windzug irgendwelche Schneekristalle in die Höhe schleuderte. Die Natur war unter der Kälte erstant.
    Lebende Wölfe sah ich auch nicht. Diese Wächter hatten wir allesamt erledigt.
    Und doch bewegte sich etwas.
    Eine Gestalt – oder hatte ich mich getäuscht?
    Leider ließ die Scheibe keinen so klaren Blick zu. Ich wollte mehr wissen, drehte mich dem breiten Türportal entgegen und öffnete es. Die kalte Luft war wie ein Schlag ins Gesicht.
    »Ist was, John?«
    Ich hob die Hand, als ich Sukos Flüstern hörte. Dann winkte ich den beiden zu und verließ auf leisen Schritten das Schloß, um sofort rechts in den Schatten der Wand zu tauchen.
    Ich verschmolz mit ihm, hatte einen guten Blick und entdeckte tatsächlich die beiden Gestalten, die sich geduckt über die Schneefläche in Richtung Wald bewegten.
    Ob es ein Mann und eine Frau waren, konnte ich nicht erkennen, aber ich mußte einfach davon ausgehen, daß die Ravensteins einen Fluchtversuch unternahmen.
    Den würden wir ihnen versalzen…
    ***
    Keiner von uns sprach. Auch Suko und Marek hatten das Schloß verlassen. Wenn wir uns verständigten, dann nur durch Gesten. Die waren so klar, daß niemand irritiert wurde.
    Wir bewegten uns so lautlos wie möglich und natürlich auch geduckt. Ich atmete durch die Nase die kalte Luft
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