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Bewahre meinen Traum

Bewahre meinen Traum

Titel: Bewahre meinen Traum
Autoren: Susan Wiggs
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beste Ort, um Greg zu sagen, was zu gestehen ihr Herz sie drängte. Sie probierte die Worte im Stillen. Ich liebe dich, Greg. Ich liebe dich. Ich. Liebe. Dich. Ichliebedich … Endlich ergaben die Worte für sie einen Sinn. Endlich fühlte sie etwas, das sie noch nie zuvor empfunden hatte, und es war wie ein freier Fall aus einem Flugzeug.
    Greg wollte sich einfach nur entspannen und die Hochzeit genießen. Es kam nicht oft vor, dass alle Bellamys an einem Ort versammelt waren, und er wünschte, er könnte es mehr würdigen. Aber er war genervt und abgelenkt. Auf dem Empfang hatte er dem bunten Treiben zugeschaut. Er stand auf der obersten Stufe der Treppe, die zum Steg hinunterführte, und versuchte sich in Stimmung zu bringen, um mitzufeiern. Daisy saß an einem Tisch, vor sich einen vollen Teller, und sprach ernst mit ihrer Mutter. Zumindest reden sie miteinander, dachte er. Dann stieg Misstrauen in ihm auf. Vielleicht würde Sophie jetzt, im Fahrwasser von Daisys großer Enthüllung, versuchen sie davon zu überzeugen, mit ihr nach Europa zu ziehen. Vielleicht … Verdammt, er hasste das. Warum konnte Daisy nicht einfach zulassen, dass er sich um sie kümmerte?
    „Hey.“ Mit einem Mal stand Nina neben ihm.
    Einen Moment lang fühlte er sich unglaublich zu ihr hingezogen. Er betrachtete ihr errötetes Gesicht, ihr funkelndes Lächeln.
    „Champagner?“ Sie nahm zwei Gläser vom Tablett eines vorbeikommenden Kellners. Die Bewegung weckte eine ganze Reihe Erinnerungen in Greg, die er schon längst vergessen hatte. Aber wo er jetzt hier stand und das Champagnerglas von ihr nahm, bemerkte er, dass sie auf einer anderen Hochzeit schon einmal genau an dieser Stelle gestanden hatten. Auf seiner eigenen. Die war ebenfalls im Camp Kioga abgehalten worden. Er hatte sich betrunken und mit der Faust ein Loch in die Wand geschlagen. Man konnte die leichte Narbe noch sehen, wo die Holzverkleidung repariert worden war. Es würde nie wieder so sein. Ein unheilvoller Anfang, und doch hatte er gedacht, es könnte funktionieren. Genau wie Sophie.
    Diesen Sommer hatte Nina ihn erneut zu einem wahren Gläubigen gemacht. Er war nur Millimeter davon entfernt gewesen, ihr sein Herz zu öffnen. Dann hatte ihm Daisy den notwendigen Realitätscheck verpasst. Jetzt stand Nina hier und sah wundervoll und vollkommen unschuldig aus. Seitdem er sie das erste Mal getroffen hatte, verkörperte sie für ihn das Unerreichbare. Das, was er nicht haben konnte. Er war dumm gewesen, zu glauben, dass sich etwas verändert hätte.
    Er hatte vorgehabt, bis nach der Hochzeit zu warten, bevor er sie zur Rede stellte. Aber nachdem sie ihn nun schon mal gestellt hatte, konnten sie es auch genauso gut gleich hier und jetzt austragen. Er hielt die Tür auf, und sie ging nach draußen und die Treppen hinunter, die zum Wasser führten. Die Sonne ging gerade unter und ließ den See wie Feuer glühen, wie um Gregs Laune zu verhöhnen.
    Nina drehte sich zu ihm um. Ihre vollen Lippen glänzten feucht, als erwarte sie, dass er sie jetzt küsste.
    „Daisy sagt, dass sie ausziehen will“, sagte er geradeheraus. „Nachdem das Baby da ist.“
    Nina blinzelte überraschte. „Wirklich?“
    „Ja, genau, wie du gesagt hast. Ich frage mich, woher du das wusstest.“
    Sie wich vor der Wut zurück, die von ihm ausstrahlte. Er zwang sich, den Schmerz in ihren Augen zu ignorieren. „Ich habe keine Ahnung, wovon du redest“, sagte sie.
    „Ja, klar. Sie geht, um ihr eigenes Leben zu finden.“
    „Und das ist was Schlimmes?“
    „Zum Teufel, ja, das ist schlimm. Sie gehört ins Inn. Zu mir.“
    „Also geht es jetzt um dich.“
    Er funkelte sie an. „Das ist Blödsinn. Es geht darum, meiner Tochter Sicherheit zu geben.“
    „Es geht darum, sie da zu behalten, wo du sie kontrollieren kannst.“ Nina stieß ein bitteres Lachen aus. „Weißt du, ich wollte eigentlich über etwas ganz anderes mit dir sprechen, aber du hast mir die Mühe gerade erspart.“
    „Was in Gottes Namen soll das jetzt wieder heißen?“, verlangte er zu wissen.
    Ihr Gesicht wirkte merkwürdig steif, als wenn sie versuchte, ihre Gefühle im Zaum zu halten. „Glaub mir, das willst du nicht wissen.“
    „Behalte deine Ratschläge für Daisy in Zukunft für dich, okay?“, sagte er. „Sie ist nicht du, Nina. Sie ist noch nicht bereit, es mit der Welt aufzunehmen.“
    „Und du glaubst, ich war es damals?“
    „Ich glaube – verdammt – ich wünschte einfach, du würdest dich zurückhalten, wenn
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