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Ben - Alles auf Anfang (German Edition)

Ben - Alles auf Anfang (German Edition)

Titel: Ben - Alles auf Anfang (German Edition)
Autoren: Adora Belle
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sicher nicht. Ich trinke nur weiter stumm meinen Latte und ignoriere die Torte.
    Mein Herz schlägt viel zu schnell, lässt meine Finger zittern, und schon allein deshalb werde ich mir nicht die Blöße geben, mit einer Kuchengabel herum zu fingern, damit es jeder sehen kann. Jeder und vor allem Robin.
    Er ist zwar mein bester Kumpel, und ich vertraue ihm, aber mir selber vertraue ich nicht mehr.
    Ich hab` genug von dem Schmerz, der mir das Herz in Fetzen reißt. Ich will nicht mehr an Manuel denken, in jeder wachen Sekunde und in meinen Träumen sowieso. Ich will mich nicht mehr fragen, was ich falsch gemacht habe, dass er mich fallen lässt wie eine heiße Kartoffel. Ich will …
    ...
Manuel!!
wimmert mein dummes, sehnsüchtiges Herz dazwischen, und ich muss hart schlucken. Heftig blinzelnd stelle ich die Tasse ab und verschränke meine fliegenden Hände, den Blick in meinen Schoß gesenkt.
    „Ben?“, höre ich Robins Stimme. „Alles okay? Sollen wir lieber gehen?“
    Ich antworte nicht, bin viel zu sehr damit beschäftigt, meine Tränendrüsen unter Kontrolle zu bringen.
    Schweigen fällt über uns, und wie eine Welle schlägt der Lärm der Cafeteria wieder über uns zusammen.
    „Er geht dir echt ganz schön unter die Haut“, stellt Robin leise und mitleidig fest, greift herüber, fasst meine Finger und drückt sie.
    Und diesmal bringe ich wenigstens ein Nicken zustande.
     

Killer-Agnes
     
     
     
     
    Vierzehn Tage später bin ich längst wieder zuhause.
    Und wenn ich sage
zuhause
, dann meine ich diesmal tatsächlich mein Elternhaus. Ich hab` mich nicht gewehrt, als meine Mutter den Vorschlag gemacht hat, ich sollte wieder in die Villa übersiedeln. Fürs Erste könnte ich ja in einem der Gästezimmer schlafen, hat sie gemeint, und falls ich mich dafür entscheiden sollte, ganz zurück nach Hause zu kommen, sei es auch keine große Sache, meine kleine Wohnung aufzulösen. Dabei war ihr deutlich anzusehen, wie wichtig es ihr war, dass ich in den Schoß der Familie zurückkehre.
    Mir ist es egal.
    Mir ist alles egal ...
    Von Manuel habe ich nach wie vor nichts gesehen oder gehört und erwarte das auch nicht mehr. Wenn er mich schon im Krankenhaus nicht besuchen wollte, wird er erst recht nicht ausgerechnet hier in der Böttinger`schen Villa aufkreuzen.
    Ich mache nicht sonderlich viel während ich wach bin, versuche im Gegenteil möglichst viel zu schlafen und meinen drückenden Gedanken zu entkommen. Wenn ich nicht schlafe, liege ich meistens auf meinem Bett und starre grübelnd an die Decke.
    Die Aufforderungen zum Essen nach unten zu kommen, ignoriere ich in den allermeisten Fällen, und wenn mir doch mal danach ist, oder ich das Gefühl habe, meiner Mutter einen Gefallen tun zu müssen, bleibt das Meiste ungegessen auf meinem Teller liegen.
    Meine Eltern haben natürlich bemerkt in welcher Verfassung ich bin, aber gefragt haben sie nicht, stattdessen nur alles versucht, was ihnen so eingefallen ist und wohl im Leitfaden für erfolgreiche Erziehung steht. Freundlichkeit, Güte, Strenge, ein Appell an meinen gesunden Menschenverstand usw..
    Und ich? Ich hab` mir alles angehört, brav genickt und dann weiter gemacht wie vorher.
    Robin, Manni und Jörn kommen mich regelmäßig besuchen und tun ebenfalls ihr Bestes, mich aufzumuntern. Mit genau so viel Erfolg.
    Nie im Leben hätte ich gedacht, dass ich mal so abrutschen könnte und das wegen einem anderen Kerl!? Ich erkenne mich selber nicht mehr, wenn ich in den Spiegel schaue und das nicht nur, weil ich ungefähr sieben Kilo abgenommen und Augenringe habe wie ein Bassett.
    Eines Abends gegen halb zehn jedoch klopft es an meine Zimmertür. Erst will ich mich nicht rühren, so tun, als würde ich schon schlafen, aber dann höre ich die Stimme meiner Mutter.
    „Ben? Bist du noch auf? Du hast Besuch!“
    Sie klingt ein wenig irritiert, und ich setze mich ruckartig auf meinem Bett hoch, wo ich im Dunkeln gelegen habe, strecke die Hand nach der Nachttischlampe aus und schalte sie ein.
    Besuch? Um diese Zeit?
    …
    Heißt das etwa …? Ich wage nicht, den Gedanken zu Ende zu denken, will nicht dass meine wild aufflackernde Hoffnung enttäuscht wird.
    „Ich komme!“, rufe ich und stehe auf, stakse mit klopfendem Herzen und auf wackligen Beinen zur Tür. Ich öffne, und meine Mutter steht vor mir, sieht zu mir auf. Automatisch suchen meine Augen nach einer schlanken, sehnigen Gestalt mit honigfarbenen Haaren und grünen Augen ...
    Aber die ist nicht
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