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BattleTech 09: Ein Erbe für den Drachen

BattleTech 09: Ein Erbe für den Drachen

Titel: BattleTech 09: Ein Erbe für den Drachen
Autoren: Robert Charette
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wie die Stein- und Bronzestatuen, die die Gärten schmückten.
    Bevor die beiden Männer die halbe Strecke zum Teehaus zurückgelegt hatten, erregte das Klatschen nackter Füße auf der Holzbrücke des Gartens Subhashs Aufmerksamkeit. Als er Takashi darauf aufmerksam machen wollte, schaute dieser schon in die entsprechende Richtung. Takashis Frau Jasmine kam auf sie zu gerannt. Sie trug einen hastig gebundenen Abendkimono, und ihr langes schwarzes Haar war noch vom Schlaf zerzaust.
    »Takashi!« rief sie erleichtert, als sie seine vertraute stämmige Gestalt erkannte. Sie verlangsamte ihre Schritte zu einem gesetzteren Gang. »Als ich aufgewacht bin, warst du verschwunden, und die Wachen rannten umher. Da hatte ich Angst, es könnte etwas passiert sein.«
    »Es ist in der Tat etwas passiert«, stellte Takashi mit ruhiger Stimme fest. Als er sich ihr ganz zuwandte, fiel das Licht aus dem Palast auf die dunklen Flecken auf seiner Uniform und seinen Händen. Jasmine blieb stehen. Ihre Faust hob sich zum Mund und verdeckte ihr Gesicht mit Ausnahme der entsetzt blickenden Augen. Ihre Reaktion richtig einschätzend, sagte Takashi schnell: »Ich bin unverletzt, aber Hohiro ist tot.«
    Auf Jasmines Gesicht kämpften Erleichterung über die Unversehrtheit ihres Ehemanns mit Kummer über den Tod seines Vaters. Indrahar fiel auf, daß sie sich ihrem Gatten nicht weiter näherte. Ihre Empfindlichkeit schien stärker zu sein als das Verlangen, sich von der Wahrheit der Worte Takashis mit mehr als nur den Augen zu überzeugen. Dafür, daß sie mit einem Samurai wie Takashi verheiratet war, der schon bald die Zügel über das Schicksal von Milliarden treuer Staatsbürger in die Hand nehmen würde, war sie eine sehr zarte Blume.
    Eine leichte Unruhe in der Menschenmenge erregte Subhashs Aufmerksamkeit. Eine kleine Gestalt brach durch die Reihen der Bediensteten und Höflinge und kroch durch die Beine eines ISA-Mannes nach vorn. Subhash merkte sich das Gesicht des Agenten. Es war nachlässig von ihm, ein Kind durchzulassen, auch wenn das Kind Takashis Sohn und Angehöriger des regierenden Kurita-Clans war. Der Agent hielt die größere Gestalt auf, die hinter dem Jungen her lief. Bei dem Verfolger des Jungen handelte es sich um den alten Mönch Zeshin, einem Initiaten des Ordens der Fünf Säulen. Er war mit der Aufgabe betraut, nachts über Takashis Sohn zu wachen. Subhash bemerkte den Ärger auf dem Gesicht des Mönchs, als seine Auseinandersetzung mit dem Posten die allgemeine Aufmerksamkeit von den erhabenen Persönlichkeiten im Zentrum des Gartens auf ihn lenkte. Der ISA-Mann konnte erkennen, daß der Mönch mit einer Strafe rechnete, weil er es nicht geschafft hatte, seinen Schützling im Zaum zu halten.
    Jasmine ging in die Hocke und streckte ihrem Sohn die Arme entgegen, während er durch den Garten rannte. Sie drückte ihn an sich und beantwortete seine aufgeregten Fragen mit Schschs und leise gemurmelten Versprechungen, morgen alles zu erklären. Sie richtete sich auf, wobei sie das Gewicht des schlaksigen Sechsjährigen mit der stillen Kraft einer Mutter trug. Ein stämmiger Schatten, der eine blutverschmierte Hand erhob und den Arm des Jungen ergriff, versperrte ihnen den Weg.
    Der Junge schaute auf die Hand, die auf seinem linken Arm lag, und sah das Blut. Sein Kopf ruckte hoch, und er mußte erkennen, daß die Hand seinem Vater gehörte. Die Augen des Kindes weiteten sich, nicht voller Angst, sondern voller Vorfreude.
    »Hat es einen Krieg gegeben?« fragte der Junge mit aufgeregter Stimme. »Hast du Davyratten getötet, Vater?«
    »Still, Kind!« mahnte Jasmine. »Kinder sollten so spät nachts nicht mehr auf sein.«
Der Junge verzog das Gesicht und brachte damit seine Meinung zum Ausdruck, daß einem Mütter immer den ganzen Spaß verdarben. Bevor er antworten konnte, fuhr Jasmine fort: »Du gehst jetzt wieder ins Bett. Morgen ...«
»Nein!« Takashis entschiedene Einmischung bestürzte Jasmine. »Du hast den Jungen lange genug verhätschelt. Bis jetzt habe ich dir deinen Willen gelassen, aber heute muß damit Schluß sein. Laß ihn die Welt so sehen, wie sie ist!«
Takashi nahm den Jungen aus den Armen seiner Frau in die eigenen. Der Junge folgte mit Freuden und ignorierte die Proteste seiner Mutter.
»Mein Sohn«, sagte Takashi, »das Blut, das du auf meinen Händen siehst, ist nicht von den Feinden unserer Familie. Es stammt nicht von einer Davyratte, von einem Angehörigen Haus Davions. Es stammt auch nicht von
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