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Band 3 - Blutjagd

Band 3 - Blutjagd

Titel: Band 3 - Blutjagd
Autoren: Kim Harrison
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Langsam ließ das zweite Gesicht nach, und die rote Linie der Kraftlinie verschwand. Algaliarepts Aura war leichter zu tragen, ihre Existenz fast nicht mehr zu spüren, jetzt, da der Dämon fort war.
    Ceri ließ mich los und machte dadurch wieder auf sich aufmerksam. Ich beugte mich zu ihr, um ihr eine helfende Hand anzubieten. Sie starrte sie verwundert an und beobachtete sich selbst, als sie eine dünne, bleiche Hand in die meine legte. Immer noch zu meinen Füßen, küsste sie meinen Handrücken in einer ritualisierten Geste der Dankbarkeit.
    »Nein. Lass das«, sagte ich und drehte meine Hand, um ihre fester zu fassen und sie auf die Beine und aus dem Schnee zu ziehen.
    Ceris Augen fül ten sich und flössen über, als sie stumm über ihre Freiheit weinte. Die gut gekleidete, missbrauchte Frau war in ihrer tränenreichen, stil en Freude wunderschön.
    Ich legte meinen Arm um sie, um ihr ein wenig Trost zu spenden. Ceri krümmte sich und zitterte nur noch stärker.
    Ich ließ al es, wo es war - die Kerzen konnten von al eine ausgehen - und stolperte zur Kirche. Mein Blick war auf den Schnee zu meinen Füßen gerichtet und auf die eine Fährte, die nach draußen führte, die wir jetzt mit unseren zwei Spuren zerstörten. Ich fragte mich, was um Himmels wil en ich mit ihr anstel en sol te.

    2
    Wir hatten bereits den halben Weg zur Kirche zurückgelegt, als mir auffiel, dass Ceri barfuß durch den Schnee lief. »Ceri«, sagte ich entsetzt. »Wo sind deine Schuhe?«
    Die weinende Frau verschluckte sich fast. Sie wischte sich die Augen und blickte nach unten. Ein roter Schein von Jenseits wirbelte um ihre Zehen, und verbrannte Tanzschuhe erschienen an ihren Füßen. Überraschung glitt über ihre delikaten Gesichtszüge, die im Schein der Verandalichter klar zu erkennen waren.
    »Sie sind verbrannt«, sagte ich, als sie die Schuhe abschüttelte. Kleine Kohlestücke blieben an ihren Füßen hängen und sahen aus wie schwarze Wunden. »Viel eicht hat Big AI gerade einen Tobsuchtsanfal und verbrennt deine Sachen.«
    Ceri nickte stil , und die kleinste Spur eines Lächelns huschte über ihr Gesicht, als sie den beleidigenden Spitznamen hörte, den ich verwendete, um den Namen des Dämons nicht vor jemandem auszusprechen, der ihn noch nicht wusste.
    Ich setzte mich wieder in Bewegung. »Na ja, ich habe noch ein Paar Pantoffeln, das du anziehen kannst. Und wie wäre es mit Kaffee? Ich bin völ ig durchgefroren.« Wir sind gerade einem Dämon entkommen, und ich biete ihr Kaffee an?
    Sie sagte nichts, aber ihre Augen wanderten zu der hölzernen Veranda, die zu den Wohnräumen im hinteren Teil der Kirche führte. Dann ließ sie den Blick weiterschweifen zum Altarraum dahinter und dem Kirchturm mit seinem Glockenhaus. »Priester?«, flüsterte sie und ihre Stimme passte zu dem eisüberzogenen Garten, kristal klar und rein.
    »Nein«, sagte ich, während ich mich bemühte, nicht auf den Stufen auszurutschen. »Ich lebe hier nur. Es ist keine wirkliche Kirche mehr.« Ceri blinzelte, und ich fügte hinzu:
    »Es ist ein bisschen schwer zu erklären. Komm erst mal rein.«
    Ich öffnete die Hintertür und ging zuerst hinein, da Ceri nur den Kopf senkte und keine Anstalten dazu machte. Die Wärme des Wohnzimmers strich wie eine wohltuende Wel e über mein kaltes Gesicht. Ceri blieb stocksteif auf der Schwel e stehen, als eine Handvol Pixiemädchen sich kreischend vom Sims des kalten Kamins erhoben, um vor der Kälte zu fliehen. Zwei halbwüchsige Pixiejungs warfen Ceri vielsagende Blicke zu, bevor sie den Mädchen folgten.
    »Pixies?«, sagte ich fragend und erinnerte mich daran, dass sie über tausend Jahre alt war. Wenn sie kein Inderlander war, hatte sie so etwas vorher noch nie gesehen und würde wahrscheinlich glauben, sie wären, äh, Märchenwesen. »Weißt du von Pixies?«, fragte ich und stampfte den Schnee von meinen Stiefeln.
    Sie nickte und schloss die Tür hinter sich, und ich fühlte mich besser. Die Anpassung an das moderne Leben war um einiges einfacher, wenn sie nicht Tiermenschen, Pixies, Vampire und Ähnliches zusätzlich zu Fernsehern, Handys und al em anderen begreifen musste. Und als ihre Augen lediglich mit mildem Interesse über Ivys teure elektronische Ausrüstung glitten, hätte ich wetten können, dass die andere Seite der Kraftlinien technisch genauso fortgeschritten war wie unsere.
    »Jenks!«, rief ich in den vorderen Teil der Kirche, wo er und seine Familie für die Dauer der Wintermonate lebten. »Kann
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