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Avanias der Große

Avanias der Große

Titel: Avanias der Große
Autoren: Daniel Imran
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einige Schritte zurück und schaute Malgarias finster an. Der alte Malgarias fühlte sich unwohl.
    „Komm her, Malgarias, lege deine Hände in meine Wunden und vergewissere dich, dass ich es bin!“
    Woher er wusste, dass Malgarias sich eben dies zu tun gewünscht hatte, konnte sich der alte Meister nicht erklären. Ganz gleichgültig war ihm dies und unverzüglich hastete er nach vorne und betastete den Propheten an den verschiedenen Stellen. Dinjakis zog sein Unterhemd herunter, so dass Malgarias alle Wunden sehen konnte. Er beugte sich vor, so dass Malgarias auch die durch das Pfählen entstandene Verletzung in seinem Schädel sehen konnte. Der alte Alvestier war fassungslos. Er fiel zu Boden. „Verzeiht mir, dass ich an Euch gezweifelt habe!“
    Dinjakis legte seine Hände auf sein Haupt und segnete ihn. „Ihr glaubt, weil ihr mich gesehen habt! Selig sind die, die mich nicht gesehen haben und doch an mich glauben!“
    Der alte Malgarias war so gerührt, dass er einige Tränen vergießen musste. Avanias hatte die ganze Zeit sein Haupt gesenkt gehalten, als würde er sich schämen oder über etwas sehr Wichtiges nachdenken. Dinjakis machte einige Schritte rückwärts. „Kommt her an den Fluss! Ich will euch taufen!“
    Malgarias eilte als Erster nach vorne, entledigte sich seiner Kleidung und wurde von Dinjakis mit der Segensformel getauft.
    Nach der Taufe warf sich Avanias wieder vor Dinjakis hin. „Herr, ich habe sehr viele Sünden begangen.“
    „Der Herr segne und beschütze dich! Der Herr lasse sein Angesicht über dich leuchten! Mögest du eingehaucht von der Wärme seines Atems sein! Ich vergebe dir alle deine Sünden, mein Sohn! Und ich weiß, dass es sehr viele sind. Gehe hin und sündige nicht mehr!“
    Avanias bedankte sich bei ihm und bekam noch die Gelegenheit, persönlich einige Worte mit ihm zu wechseln. „Ich habe die ganze Welt durchquert, um sie wiederzufinden und sie wurde mir kurz vor dem Augenblick meines größten Glücks genommen. Wäret Ihr nur da gewesen und hättet sie wieder zum Leben erweckt!“
    „Ich könnte das immer noch tun. Aber was würde es bringen? Die Menschen sollen mir nicht glauben, nur weil ich diese Wunder vollbringe! Und wenn ich dir diesen Gefallen tue, dann werden sehr
    viele andere Gepeinigte kommen und dasselbe von mir verlangen, zu tun. Ich sagte dir schon in Lömane, dass von nun an alles, was sich ereignet, was die Menschen tun, selbst zu verantworten haben! Es ist ihr freier Wille und sie sollen aus ihren Fehlern lernen!“
    „Es ist aber sehr hart für mich! Ich sehe jeden Tag, immer wenn ich meine Augen schließe, ihren abgetrennten Schädel vor mir.“
    „ Es ist das schwere Schicksal, das Kreuz, das du tragen musst!“
    „ Und der arme Alanias! Hatte er es verdient, sein Leben für das unsere, für unsere Freiheit, zu opfern?“
    „ Er war ein guter Mensch. Aber all diese tragischen Ereignisse geschehen, damit ihr endlich eure Augen öffnen und mehr auf das Gute im Leben achten sollt, was euch sonst schnell entgeht!“
    „ Ich weiß, es gibt zu viele Menschen auf der Welt, die nicht zu schätzen wissen, was sie alles schon haben. Meine kleine Schwester Magria zum Beispiel, sie hat uns verraten und hat damit auch ihren Vater in den Tod geführt. Die Guten sterben immer zu früh, während die Bösen ein langes Leben haben!“
    „ Sie wurde Opfer ihrer eigenen Intrigen. Jeder Mensch, der etwas Böses tut, muss mit einer ebenso bösen Reaktion rechnen! Als deine Schwester Dümnakis verriet, dass er ihr Halbbruder sei, verfluchte er seinen Vater und alle anderen Menschen, sie und sich selbst auch. Darauf tötete er sie und erhängte danach auch sich selbst.“
    „ Das ist ja furchtbar! Gewiss, sie hat uns sehr viel Übles angetan, aber ich habe ihr nie den Tod gewünscht! Ich wollte sie zur Rede stellen, sie im Auge behalten, aber nicht auf diese Art bestrafen. Oh Magria, meine kleine Schwester!“
    „ Ich werde dir erlauben, sie noch ein letztes Mal in diesem Leben zu sehen.“
    Er hob seine Hände hoch und sofort verdunkelte sich der Himmel. Urplötzlich, wie aus dem Nichts, tauchte Magria in schwarzer Kleidung, einige Schritte von ihnen entfernt, auf. Malgarias stand neben seinem Ross etwas weiter entfernt von ihnen, verfolgte die Szene mit und war außer sich, aber wollte sich nicht einmischen.
    Magria war wohl auf und machte den Eindruck, nicht mehr gehässig zu sein. Freundlich lächelnd kam sie langsam auf Avanias zu. Sie strich mit ihrer
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