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Auch du brauchst Zaertlichkeit

Auch du brauchst Zaertlichkeit

Titel: Auch du brauchst Zaertlichkeit
Autoren: Susan Mallery
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trotzdem. Du hast von Anfang an unsere Beziehung, deine Gefühle und meine Bindungsfähigkeit in Frage gestellt. Ich habe dir zugehört und dich nach Kräften beruhigt. Aber was ich auch gesagt habe, es reicht nicht. Tag für Tag rechnest du damit, dass ich wieder aus deinem Leben verschwinde. Und ich soll das einfach so hinnehmen, wie?”
    Sie wusste keine Antwort.
    “Ich habe die Situation realistisch betrachtet und mich gefragt, ob ich damit fertig werde. Ich bin zu dem Schluss gekommen, dass ich es kann. Aber das reicht dir nicht, oder? Ich hätte mich nicht fragen dürfen, was ich will. Ich sollte dieser perfekte Typ sein, der immer alle Antworten weiß.”
    “Ich muss gehen.” Sie entriss ihm das Kleid, zog es an und schloss die Knöpfe. Ihre Finger zitterten, und in ihren Augen brannten Tränen. Aber sie wollte nicht weinen. Nicht in Gegenwart von Todd. Ihre Kehle war wie zugeschnürt. Irgend etwas war falsch gelaufen, und sie verstand den Grund nicht.
    Hatte er Recht? War sie wirklich so unfair?
    “Beth, ich liebe dich, und wenn du unserer Beziehung den Rücken kehrst, wirst du es dein Leben lang bereuen.”
    “Du weißt nicht mal, was Liebe ist.” Sie deutete zu den zerwühlten Laken. “Es ist nicht das da. Es geht darum, dem anderen Zeit zu widmen und in schweren Zeiten füreinander da zu sein. Hast du das jemals getan? Du sagst mir, dass ich es bereuen werde, aber du weißt nicht, was Reue ist. Du weißt nicht, wie es ist, den wichtigsten Menschen im Leben zu verlieren und sich dann entscheiden zu müssen, ob man für immer allein bleibt oder sich mit einer zweiten Wahl zufrieden gibt”, sprudelte sie unbedacht hervor.
    Erst als sie Todds betroffene Miene sah, wurde ihr voller Entsetzen bewusst, was sie da gerade gesagt hatte. “Todd”, wisperte sie.
    “Du solltest jetzt wirklich gehen.”
    Sie konnte seinen Schmerz nachempfinden. Er hatte ihre Charakterfehler auf behutsame Weise zum Ausdruck gebracht.
    Aber anstatt die Wahrheit zu akzeptieren, hatte sie ihn in seinem wunden Punkt getroffen. Sie senkte den Blick zu Boden. “Es tut mir Leid. Ich weiß, dass es völlig unangemessen klingt, aber ich weiß nicht, was ich sonst sagen soll. Es tut mir Leid”, wiederholte sie und verließ den Raum.
    Sie holte ihre Tasche aus dem Wohnzimmer und eilte zur Wohnungstür. Dort zögerte sie in der Hoffnung, dass er ihre Entschuldigung akzeptierte und sie bat, das Gespräch fortzusetzen.
    “Ich fahre dich nach Hause”, bot er jedoch nur an.
    “Nicht nötig”, entgegnete sie und ging zum Fahrstuhl. Ohne ein weiteres Wort stieg sie ein und drückte den Knopf für das Erdgeschoss. Tränen verschleierten ihr die Sicht. Sie begriff immer noch nicht, was gerade geschehen war und wie es zu diesem furchtbaren Wortwechsel kommen konnte.
    Ein Taxi fuhr vor, als sie das Gebäude verließ. Der Fahrer öffnete das Seitenfenster. “Mrs. Davis? Ihr Mann hat angerufen und ein Taxi für Sie bestellt.”
    Sie wischte sich die Tränen von den Wangen. Typisch Todd, dachte sie. Was auch geschah, er kümmerte sich um sie.

    Als das Telefon am späten Sonntagabend klingelte, wusste Todd auf Anhieb, dass es Beth war. Beim vierten Klingeln nahm er den Hörer ab. “Hallo?”
    “Ich dachte, du würdest womöglich nicht rangehen.”
    “Beinahe hätte ich es auch nicht getan.”
    Er hörte Beth leise seufzen und lächelte beinahe trotz seiner düsteren Stimmung. Im Geiste sah er sie auf ihrem Bett sitzen, die Knie angezogen, das Haar zerzaust, das Gesicht ungeschminkt.
    “Ich habe mich furchtbar verhalten. Es tut mir Leid.”
    “Du brauchst dich nicht zu entschuldigen. Du hast mir nur die Wahrheit gesagt.” Daran dachte er schon den ganzen Tag. Er war wirklich zweite Wahl. Darren würde immer an erster Stelle bei ihr stehen.
    “Nein, es war nicht die Wahrheit”, flüsterte sie. “Zumindest nicht in der Art, wie ich es gesagt habe und wie du es aufgefasst hast. Ich war verletzt und beschämt von all dem, was du gesagt hast. Du hast Recht, Todd. Ich wollte nicht, dass du Zweifel hast. Das sollte mir vorbehalten bleiben. Ich wollte, dass du mich bedingungslos umwirbst und mir Zeit lässt, mich zu entscheiden. Das ist nicht fair. Und mir gefällt nicht, was es über meinen Charakter aussagt. Aus verletzter Eitelkeit habe ich zurückgeschlagen.”
    Er starrte aus dem Fenster auf die Stadt hinaus. Er hatte kein Licht im Wohnzimmer eingeschaltet, und die Gardinen waren offen, sodass er klar bis zum Horizont blicken konnte. Er
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