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Aschenputtel: Thriller (German Edition)

Aschenputtel: Thriller (German Edition)

Titel: Aschenputtel: Thriller (German Edition)
Autoren: Kristina Ohlsson
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weicherer Stimme.
    Er schnäuzte sich in ein Stofftaschentuch, in das jemand seine Initialen gestickt hatte. War das seine Frau gewesen?
    » Ich war so schrecklich unsicher«, seufzte er. » Was uns angeht. Was es war, das wir hatten. Was es werden könnte. Und ob ich den Mut hätte…«
    Ellens Brust hob und senkte sich, als sie zu atmen versuchte.
    » Den Mut, was zu tun?«, fragte sie leise. » Den Mut, was zu tun?«
    » Das zu tun, was ich jetzt getan habe. Meine Familie zu verlassen.«
    Ellen würde sich später daran erinnern, dass sie ihn während des ganzen Gesprächs unverwandt angesehen hatte.
    Carl sprach jetzt schneller.
    » Ich weiß, ich habe alles falsch gemacht. Ich habe mich schlecht verhalten. Und mir ist klar, dass du dich natürlich gefragt hast, wo ich bin, als ich auf deine Anrufe nicht geantwortet habe. Aber ich muss dich trotzdem fragen…«
    Wieder Stille. Im Hintergrund, ganz weit weg, Eric Clapton auf der Gitarre und Lachen am Telefon.
    » Ich muss dich fragen, ob du glaubst… ob du glaubst, dass es ein Wir geben kann.«
    Ellen begegnete seinem dunklen Blick. Einen kurzen Moment lang sah sie ihn so, wie sie ihn damals gesehen hatte, als sie sich zum ersten Mal begegnet waren. Lebensbejahend und ganz.
    Aber das war in einer anderen Zeit gewesen. Was konnte aus dem werden, was sie jetzt vor sich sah?
    » Ich weiß es nicht, Carl«, flüsterte sie. » Ich weiß es wirklich nicht.«

Die Eingangstür stand halb offen, als das Einsatzkommando sich der Wohnung von Aron Steen näherte. Alex und Peder hielten sich im Hintergrund, hatten aber die Waffen gezogen. Fredrika hatte im Polizeihaus bleiben dürfen. Unter keinen Umständen würde Alex in einer derart schwierigen Lage unbewaffnetes Zivilpersonal in Gefahr bringen.
    » Aron Steen?«, rief Alex.
    Keine Antwort.
    Ein Kollege stieß die Eingangstür auf. Sie blieb sperrangelweit offen stehen.
    Rechts niemand, links niemand.
    Die Gruppe bewegte sich in die Wohnung hinein und dann weiter vor.
    Ein dunkler Flur. Wände ohne Bilder.
    Alex verspürte einen beißenden Geruch in der Nase.
    Benzin! Die Wohnung stank nach Benzin!
    Sie fanden ihn in der Küche. Er saß ganz ruhig auf einem Küchenstuhl, das betäubte nackte Kind auf dem Schoß und mit Benzin übergossen. Er hielt ein Feuerzeug in der Hand.
    Gedämpfte Stimmen in der Einsatzgruppe.
    » Ganz ruhig!«
    » Wir bleiben hier.«
    » Müssen Abstand halten, das Benzin ist über den ganzen Küchenfußboden ausgeschüttet.«
    Niemand trat über die Schwelle in die Küche.
    Auch Alex nicht.
    Aber er steckte die Waffe weg und trat an die Schwelle, die den Flur von der Küche trennte. Die Linie, an der Alex’ Spielfeld endete und das von Aron Steen anfing.
    Sie sahen sich eine Weile unbewegt an.
    Aron Steen lächelte milde.
    » Und so begegnen wir uns also doch noch, Alexander Recht«, sagte er schließlich.
    » So ist es«, erwiderte Alex ruhig.
    Aron Steen lagerte das Kind auf seinem Schoß ein wenig um. Die Leute vom Einsatzkommando bewachten jede seiner Bewegungen. Aron lächelte noch immer.
    » Ich denke wirklich, dass wir das hier ohne Gewalt lösen können«, sagte er, den Kopf schief gelegt. » Kannst du deine Kameraden nicht bitten, draußen zu warten, Alex? Damit wir in Ruhe reden können?«
    Er hatte die Stimme eines Lehrers. Er redete mit Alex, als wäre der ein Kind, ein Schüler. Alex wurde wütend. Aron Steen hatte ihn nicht zu belehren. Das machte er sich am besten gleich klar.
    Peder schloss zu Alex auf, die Waffe in der Hand, doch Alex gab ihm einen Wink zurückzuweichen und bedeutete auch den Männern dahinter, dass sie sich in den Flur zurückziehen sollten. Von dort aus würden sie die Lage immer noch beobachten können, aber weniger Aufmerksamkeit auf sich ziehen.
    Aron beobachtete sie. Sein Mund lächelte, aber die Augen brannten.
    » Es hat schon etwas Besonderes an sich, das Feuer, nicht wahr?«, flüsterte er und hob das Feuerzeug. » Das habe ich schon in ganz jungen Jahren gelernt.«
    Alex wartete. Später würde er sich fragen, warum.
    Aron sah Alex und die Männer hinter ihm an.
    » Ich tausche den Jungen gegen freies Geleit aus dem Land.«
    Alex nickte langsam.
    » Okay.«
    » Der Junge und ich verlassen die Wohnung«, fuhr Aron Steen mit sanfter Stimme fort. » Wir setzen uns in ein Auto und fahren hier weg. Ihr folgt uns nicht. Wenn ich weit genug gekommen bin, rufe ich an und sage euch, wo ihr den Jungen findet.«
    Auf der Fensterscheibe hinter Aron und dem Jungen
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