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Armageddon 07 - Zweite Chance auf Eden

Armageddon 07 - Zweite Chance auf Eden

Titel: Armageddon 07 - Zweite Chance auf Eden
Autoren: Peter F. Hamilton
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Einhundertzehn Grad, und die Haut begann zu reißen. Einhundertzwanzig, und das Genick brach mit einem pistolenschussartigen Knall.
    Mein Tentakel drehte den Kopf weiter und weiter, bis er abriss, und schleuderte ihn triumphierend in die Luft. Er landete in einer Pfütze meines eigenen Blutes und schlitterte über den Polyp, bis er unterhalb Simons gegen die Wand prallte. Simon saß verkrümmt auf der Kante seines Stuhls, hielt sich die Brust und zitterte heftig. Sein Tattoo leuchtete so hell, als würde es sich in seine Haut einbrennen. Simons Teamgefährten stürzten herbei, um ihm zu helfen.
    Erst da öffnete ich meine eigenen Augen, gerade rechtzeitig, um zu sehen, wie Turboraptors enthaupteter Rumpf zu Boden stürzte. Die Menge war auf den Beinen und tanzte. Die gesamte Tribüne erzitterte, und sie brüllten meinen Namen! Meinen Namen! Winzige Partikel aus feuchtem Rost von den Dachpaneelen schneiten überall in der Arena zu Boden.
    Ich stand auf und hob beide Arme, um mich für den Applaus und die verdiente Beweihräucherung zu bedanken. Die Küsse des Teams brannten auf meinen Wangen. Achtzehn. Achtzehn Siege in Folge.
    Nur eine Gestalt saß reglos inmitten der ausgelassen jubelnden Menge. Dicko, in der vordersten Reihe, das Kinn auf den silbernen Knauf seines Gehstocks gestützt, starrte düster auf den zerfetzten Leichnam, der zu Khanivores Füßen lag.
     
    Drei Stunden später, und die Diskussion drehte sich noch immer um Turboraptors verstecktes Schwert. Hatte er die Regeln gebeugt? Sollten wir etwas Ähnliches entwickeln? Welche Taktik funktionierte am besten dagegen?
    Ich trank aus einem langstieligen Glas meinen Ruddles und überließ den anderen das Reden. Wir waren in einem Pub namens The Latchmere gelandet, dem In-Laden der hiesigen Gegend, mit einer Art Theater im oberen Geschoss. Immer wieder gingen kosmisch merkwürdige Gäste nach oben und blieben verschwunden. Gott allein weiß, was gespielt wurde. Von meinem Platz aus, zusammengesunken an einem Tisch am Ende des Tresens, konnte ich vielleicht fünfzehn Leute sehen, die sich lustlos über die Tanzfläche bewegten. Aus der Jukebox kam irgendein merkwürdiger akustischer Metal-Track indischer Färbung.
    Unser Tisch wurde von sechs Fans hofiert, mit glitzernden Augen, weil sie ihren Idolen so nah sein konnten. Wäre ich nicht noch high gewesen von meinem Sieg, ich hätte mich richtig verlegen gefühlt. Es gab Bier in Strömen und jede Menge Meeresfrüchte, dank einem einheimischen Händler, der in der Arena gewesen war und sich jetzt mit seiner schmollmundigen Mistress an der Bar unter das Designervolk mischte.
    Das Mädchen mit dem gelben Kleid betrat die Bar. Sie war allein. Ich beobachtete, wie sie und eine Kellnerin die Köpfe zusammensteckten und ein paar verstohlene Worte wechselten, während ihre gehetzten Augen das Lokal absuchten. Dann wanderte sie zur Jukebox hinüber.
    Sie starrte noch immer mit leerem Blick auf die Titelauswahl, als ich mich eine Minute später zu ihr gesellte.
    »Hat er dich geschlagen?«, fragte ich.
    Sie drehte sich um und zuckte zusammen. Ihre Augen waren rotgerändert. »Nein«, sagte sie mit kaum hörbarer Stimme.
    »Wird er dich schlagen?«
    Sie schüttelte stumm den Kopf und sah zu Boden.
    Jennifer. So lautete ihr Name. Sie verriet ihn mir, als wir zusammen in die glühend heiße Nacht hinaus spazierten. Lüsterne Blicke folgten uns, und Karran hielt den Daumen hoch.
    Draußen nieselte es. Die winzigen Tropfen verdampften beinahe im gleichen Augenblick, da sie auf dem Boden auftrafen. Warmer Nebel funkelte in den Holoreklamen, die sich wie Regenbögen über die Straße spannten. Ein Team von Servitor-Schimps kehrte die Wege, und ihre goldenen Pelze glänzten dunkel vor Nässe.
    Ich führte Jennifer zum Fluss hinunter, wo wir unsere Wagen geparkt hatten. Die Roadies der Arena waren zwar cool geblieben nach dem Kampf, doch keiner von uns hatte besondere Lust auf das Risiko verspürt, die Nacht in Dickos Hof zu verbringen.
    Jennifer fuhr sich mit den Händen über die nackten Arme. Ich legte ihr meine Lederjacke über die Schultern, und sie zog sie dankbar über ihrer Brust zusammen.
    »Ich würde sie dir ja schenken«, sagte ich, »aber ich denke nicht, dass er es gutheißen würde.« Auf dem Rücken prangte stolz der genietete Schriftzug Sonnie’s Predators.
    Ihre Lippen verzogen sich zu einem kaum merklichen Lächeln. »Ja. Er kauft meine Sachen. Er mag es nicht, wenn ich etwas anziehe, das nicht feminin genug
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