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Antrag nach Mitternacht

Antrag nach Mitternacht

Titel: Antrag nach Mitternacht
Autoren: C Camp
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Jagdszenen oder den Lieblingshunden, die einem der zahlreichen Whittingtons aus früheren Jahrhunderten gehört hatten. Sie schlenderten von Bild zu Bild und sahen sich das eine oder andere etwas ausführlicher an, ohne sich aber wirklich dafür zu interessieren. Niemand sonst hielt sich hier auf, und ihre Schritte hallten auf dem polierten Parkettboden nach. Schweigen herrschte zwischen ihnen, das mit jedem weiteren Augenblick eindringlicher und unangenehmer wurde.
    Schließlich fragte Rochford: „Habe ich Sie so sehr beleidigt, dass Sie mir das nicht nachsehen können?“
    „Was?“ Erschrocken sah sie ihn an „Wie meinen Sie das?“
    Er blieb stehen und drehte sich zu ihr um. Sein Gesichtsausdruck war ernst, seine schwarzen Augenbrauen hatte er besorgt zusammengezogen. „Ich meine damit, dass ich Sie zwar in den letzten Wochen auf einigen Bällen gesehen habe, doch sobald Sie mich entdeckten, machten Sie auf der Stelle kehrt und tauchten in der Menge unter. Und falls wir uns unerwartet über den Weg liefen und Sie mir nicht mehr ausweichen konnten, nutzten Sie die erstbeste Möglichkeit, um sich unter einem Vorwand zurückzuziehen. Daher kann ich nur annehmen, dass Sie mir nicht verziehen haben, was ich an jenem Tag zu Ihnen sagte, als ich herausfand, dass Bromwell um Callie geworben hatte.“
    „Nein!“, widersprach Francesca und drückte seinen Arm. „Das ist nicht wahr. Sie haben mich damit nicht beleidigt, wirklich nicht. Ich … vielleicht waren Sie ein wenig schroff. Aber Sie haben sich entschuldigt, und Sie hatten einen guten Grund, besorgt zu sein. Dennoch konnte ich nicht Callies Vertrauen hintergehen, und es war ihr gutes Recht, selbst über ihre Zukunft zu entscheiden.“
    „Ja, ich weiß. Sie ist sehr eigenständig“, meinte er seufzend. „Mir ist klar, dass Ihnen keine andere Wahl blieb, und es gab keinen Grund zu erwarten, dass Sie in der Lage sein würden, meine Schwester im Zaum zu halten. Bei Gott, ich hatte selbst damit ja auch kein Glück. Und nachdem meine Wut verraucht war, wusste ich, wie verkehrt ich mich verhalten hatte. Ich entschuldigte mich bei Ihnen und glaubte, Sie hätten meine Entschuldigung angenommen. Doch dann auf einmal begannen Sie, sich vor mir zu verstecken.“
    „Nein, wirklich“, beteuerte sie. „Ich habe Ihre Entschuldigung angenommen, und ich bin nicht wütend wegen der Dinge, die Sie gesagt hatten. Ich bin schon früher Zeuge Ihres Temperaments geworden, wie Sie wissen.“
    „Und warum gehen Sie mir aus dem Weg?“, hakte er nach. „Sogar auf Callies Hochzeit habe ich Sie kaum zu Gesicht bekommen. Hat es etwas mit der Szene in der Jagdhütte zu tun? Weil ich …?“ Er zögerte.
    „Weil Sie den zukünftigen Ehemann Ihrer Schwester zu Boden geschlagen hatten?“, fragte Francesca, die sich ein Lächeln nur schwer verkneifen konnte. „Weil Sie beide sich quer durch den Salon geprügelt und dabei Vasen zerschmettert und Stühle umgeworfen hatten?“
    Rochford wollte protestieren, hielt dann aber inne und begann seinerseits ebenfalls schwach zu lächeln. „Nun … ja. Weil ich mich wie ein Raufbold aufgeführt und ich mich selbst zum Narren gemacht habe.“
    „Mein lieber Duke“, gab Francesca zurück. Belustigung blitzte in ihren Augen auf. „Warum sollte ich daran Anstoß nehmen?“
    Er lachte kurz auf. „Na, wenigstens haben Sie nicht gesagt, das sei bei mir nichts Ungewöhnliches. Allerdings möchte ich betonen, auch wenn ich zwar womöglich wie ein Raufbold aufgetreten sein mag, so habe ich im Gegensatz zu manchen anderen keine unglaublichen Lügengeschichten von mir gegeben.“
    „Lügengeschichten?“ Francesca klopfte ihm leicht mit dem Fächer auf den Arm und nahm nur ganz am Rande war, dass die beiderseitige Verlegenheit wie weggewischt war und sie mit ihm auf unbeschwerte Art scherzte. „Sie sind sehr ungerecht, Sir.“
    „Oh, kommen Sie. Sie werden doch nicht leugnen wollen, dass Sie an diesem Morgen höchst … nun, sagen wir: erfindungsreich waren, oder?“
    „Jemand musste Ordnung in diese Bescherung bringen“, erwiderte sie. „Sonst hätten wir uns alle in einer ziemlich misslichen Lage wiedergefunden.“
    „Ich weiß.“ Er wurde wieder ernst und ergriff zu ihrer Überraschung ihre Hand. „Mir ist klar, was Sie an jenem Tag für Callie getan haben. Durch Ihren ‚Erfindungsreichtum‘ und natürlich Ihre Güte ist Ihnen meine ewige Dankbarkeit gewiss. Wären Sie nicht gewesen, hätte sich Callie in einen schwerwiegenden Skandal
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