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Anatomien

Anatomien

Titel: Anatomien
Autoren: Hugh Aldersey-Williams
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Einstellung Männer. Dagegen stammen viele anregende Gedanken über die Körperlichkeit von Frauen, die sich offenbar damit abgefunden haben – oder die einfach damit zufrieden sind –, dass wir in unseren eigenen Körpern weiterleben.)
    Das ist alles nichts Neues. Die Annahme, dass der Körper ein Gefängnis ist, geht nicht auf Descartes, sondern auf Plato zurück. Daher ist die heutige Begeisterung für unkörperliche Intelligenzen nicht nur das Ergebnis einer aktuellen technologischen Entwicklung. Sie bezeugt eine grundlegende Unzufriedenheit mit dem Körper, in dem wir uns offenbar immer weniger wohlfühlen. Die Wissenschaften reagieren darauf, indem sie sich auf immer kleinere Einheiten unserer biologischen Existenz kaprizieren. Künstler spielen mit unseren Ängsten, indem sie unseren Körper als halblebendiges Wesen ausstellen oder sich der Gewebezüchtung widmen. Zugleich erregt jede wie auch immer motivierte öffentliche Darstellung tatsächlicher menschlicher Körper Aufsehen, egal ob diese nun besonders schön herausgeputzt oder schon verwest sind.
    Die Vorstellung, dass der Körper einfach etwas Störendes ist, macht es uns immer schwerer, Körper und Geist in Einklang zubringen. Wollen wir den Körper wirklich aufgeben? Was wollen wir denn ohne ihn machen? Sind wir ohne ihn besser dran, sind wir ohne Körper sicherer, sauberer, ordentlicher? Wird unser Leben verlässlicher, unsere Leistung berechenbarer? Solche Träume verbessern das Leben nicht, sie verneinen es. Sie tun so, als hätten wir unseren brillanten Geist selbst fabriziert. Wir sind offenbar so verliebt in die Computer, die wir erfunden haben, dass wir wie sie sein wollen. Dabei vergessen wir gern, dass unser Geist eine biologische Seite hat und sich in einem Körper befindet, auf den er angewiesen ist.
    Es gibt kein Entkommen. Aber das bedeutet nicht, dass unser Körper ein Gefängnis ist. Er kann sich nämlich wirklich sehen lassen.

Danksagung
    Unser Verhältnis zum menschlichen Körper ist so eigenartig und widersprüchlich, dass ich während der Arbeit an diesem Buch oft nicht an Dinge herangelassen wurde, die ich sehen und mit denen ich mich vertraut machen wollte. Ich war angeblich ein Unbefugter und wurde mit allen möglichen Regeln konfrontiert – doch meist standen mir einfach die Trägheit und die übergroße Vorsicht von Sachverwaltern im Weg, die glaubten, einen Laien nicht an ihre Schätze lassen zu müssen. Umso dankbarer bin ich denjenigen, die mir trotz aller Vorschriften einen Zugang zur Welt unserer Körper gewährten. Vor allem danke ich Sarah Simblet von der Ruskin School of Drawing and Fine Art, die mich an ihren anatomischen Zeichenstunden teilnehmen ließ, und dem Oxforder Anatomieprofessor John Morris, in dessen Institut Studentinnen und Studenten diese einzigartige Erfahrung machen können.
    Ken Arnold stellte mich Sarah vor, ohne die das Buch keinen passenden Anfang gehabt hätte. Ich bin ihm und seinen Kollegen bei der Wellcome Collection zu Dank verpflichtet: James Peto, Lisa Jamieson, Rosie Tooby und Elayne Hodgson standen mir hilfreich und kenntnisreich zur Seite. 2009 luden sie mich ein, die Ausstellung „Identity: Eight Rooms, Nine Lives“ zu kuratieren. Dafür danke ich ihnen. Von den dort vorgestellten Leben habe ich auch im vorliegenden Buch gezehrt. Außerordentlich dankbar bin ich April Ashley, die uns gestattete, die bemerkenswerte Geschichte der Neuzuweisung ihres Geschlechts in der Ausstellung und nun auch in aller Kürze in diesem Buch zu erzählen. Dankbar bin ich auch Ruth Garde, die sich in die phrenologische Literatur vertiefte undallerlei Schätze zutage förderte; auf einige davon stütze ich mich hier. Zu Dank verpflichtet bin ich des Weiteren den Neurowissenschaftlern, deren fMRI-Bilder wir ausstellen durften. Ein kleiner Teil des Kapitels über das Gehirn beruht auf einem Essay, den ich für den Ausstellungskatalog Identity and Identification (London: Black Dog Publishing, 2009) schrieb.
    Dies ist mein erstes Buch über die Life Sciences, und ich habe die Arbeit daran vor allem deshalb so sehr genossen, weil ich die Wellcome Library entdeckte. Ich erkundete sie unter der erfahrenen Anleitung von William Schupbach, Simon Chaplin, Ross Macfarlane, Christopher Hilton und Lesley Hall. Hilfreich zur Seite standen mir auch Diana Wood von der Bibliothek des Fitzwilliam Museum sowie die Mitarbeiter der Universitätsbibliothek in Cambridge.
    Danken möchte ich darüber hinaus Fay Bound Alberti,
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