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An hoechster Stelle

An hoechster Stelle

Titel: An hoechster Stelle
Autoren: Jack Higgins
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aber es regnete stark.
      »Da wären wir wieder auf Heimatboden.« Docherty kletterte ebenfalls aus der Maschine. »Und du hattest mir zehntausend Pfund in bar versprochen, Jack.«
      »Ach je, wie konnte ich das vergessen? So was!« Barry zog seine Beretta und schoss ihn zweimal ins Herz. Einige Augenblicke später fuhr er davon.
      Es wurde immer dunkler, während sie über die Irische See flogen, doch der Himmel klarte auf, und der Mond spendete etwas Licht.
      »Ob wir es schaffen, Sean?«, fragte Hannah.
      »Ach, immer positiv denken, Mädchen.« Eine merkwürdige Nähe war plötzlich zwischen ihnen entstanden.
      Dillon flog inzwischen sehr tief, knapp fünfzehnhundert Fuß hoch. Man konnte bereits die Küste und die Kliffs von Nordirland erkennen. Prüfend betrachtete er die Karten auf seinen Knien, korrigierte ein wenig den Kurs und ging auf sechshundert Fuß hinunter.
      »So stimmt’s. Jetzt nur noch geradeaus. Gibt bloß ein Problem. Die Flut kommt ziemlich rasch.«
      Dillon überflog die Kliffs und das Schloss. »Ist es das?«, fragte Hannah.
      »Jawohl, Spanish Head in seiner ganzen Pracht.«
      Er wendete, nahm wieder Kurs hinaus auf See, ging in eine Kurve und fuhr das Fahrwerk aus. »Los geht’s. Versuchen Sie zu beten. Vielleicht hilft’s.«
      Schaumgekrönte Wellen donnerten auf den Strand, von dem nur noch ein schmaler Streifen übrig war. Dillon flog in knapp fünfzehn Meter Höhe über das Wasser. Haarscharf hinter den Wellen gruben sich die Räder in den nassen Sand, die Cessna schoss noch ein Stück vorwärts und kam endlich zum Stehen.
      Dillon schaltete die Motoren ab, und plötzlich herrschte tiefe Stille. Die See sah im Mondlicht ruhig und friedlich aus. Er lächelte. »Hübscher Anblick, was?«
      »Machen Sie das nicht noch mal mit mir«, flüsterte Hannah. »Nie wieder! Können wir jetzt aussteigen?«
      »Wäre angebracht. In ein paar Minuten kriegen Sie nämlich nasse Füße.«
      Sie entdeckten einen Pfad, der durch die Klippen nach oben führte. Ganz in der Nähe sahen sie das Schloss.

    »Was jetzt?«, fragte Hannah. »Ist doch klar. Wir gehen erst mal zum Pförtnerhaus.«

    Der alte John Harker hatte in der Küche des Häuschens ge
    rade seinen Wasserkessel aufgesetzt, als er einen Luftzug im Nacken spürte. Er drehte sich um und sah Dillon und Hannah in der offenen Tür stehen.
      »Erinnern Sie sich an mich?«, fragte Dillon.
      »Mein Gott!«
      »Ist seine Lordschaft aufgetaucht?«
      »Vor zehn Minuten. Woher wussten Sie das?«
      »Ich weiß alles. Nehmen Sie Ihre Laterne, und dann bringen Sie uns hübsch brav durch den Garten. Ich entscheide, was wir tun, wenn wir am Schloss sind.«
      »Wie Sie wollen«, Harker zögerte. »Ist es jetzt mit ihm aus?«
      »Wenn es nach mir geht, ja.«
      »Dann danke ich Gott dafür.« Harker nahm eine große Ta
    schenlampe von einem Haken. »Dieser Geheimgang hinter der Wandtäfelung in der Bibliothek führt runter in die Eingangshalle. Gehen wir.«

      Barry hatte sich zuerst im Arbeitszimmer, das im Erdgeschoss lag, einen großen Whiskey eingeschenkt und war dann die Treppe hinauf in die Bibliothek gegangen. Während er den Whiskey trank, betrachtete er die Porträts seiner Vorfahren. Alle hießen Francis, nur er war nach dem Ahnen benannt worden, der die Uniform der Konföderierten getragen hatte und irgendwie amüsiert zu lächeln schien.
      »Bastard«, sagte Barry und trank dem Porträt zu. »Arroganter Bastard, aber warst ein guter Soldat.«
      Hinter ihm öffnete sich die Tür. Dillon und Hannah traten ins Zimmer. Dillon war unbewaffnet, doch Hannah hielt eine Walther in der linken Hand.
    »Sean, ist der Teufel auf deiner Seite?«
    »Nur manchmal.«
      Barry lächelte. »Weiß der Himmel, wie du hierher gekommen bist.«
      »Genau wie du, bloß bin ich am Strand gelandet.«
      »Und wie sieht’s in Compton Place aus?«
      »Deine Leute sind alle tot; Blake und Hedley Jackson haben ein bisschen was abgekriegt, das ist alles.«
      »Und Lady Helen?«
      Dillon zuckte die Schultern.
      »Sie ist doch in Ordnung, oder?«, fragte Barry mit einem merkwürdig drängenden Unterton.
      »Das Herz macht ihr etwas zu schaffen. Sie hatte einen Anfall.«
      »Herrgott.« Barry schüttelte den Kopf. »Sie hatte mich schon so gut wie erledigt, weil meine Waffe versagte, und dann kippte sie einfach um.«
      »Ich bin Detective Superintendent Hannah Bernstein von der
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