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Alles auf Anfang! (German Edition)

Alles auf Anfang! (German Edition)

Titel: Alles auf Anfang! (German Edition)
Autoren: Petra Muster
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armen Ludger denkst du wohl gar nicht mehr! Dem geht es
im Gegensatz zu dir nämlich alles andere als gut. Ganz und gar nicht gut! Er
sieht schrecklich aus. Was hast du dem armen Jungen nur angetan!“
    Lisa konnte nicht die Spur von Mitleid
empfinden, merkte aber wie die Wut in ihr aufstieg.
    „Hallooo?!? Wer ist eigentlich dein eigen
Fleisch und Blut? Ludger oder ich? Ich werde das dumme Gefühl nicht los, dass
dir Ludgers Wohlbefinden doch mächtig mehr am Herzen liegt als meines!!!!“
    Sie war auf hundertachtzig.
    „Ja, um dich muss ich mir wohl keine Sorgen
machen. Du kommst prima ohne mich klar. Aber der arme Ludger, der hat jetzt
niemanden mehr!“
    „Ich weiß! Ich weiß! Der arme, arme Ludger.
Wenn du ihn so toll findest, dann adoptiere ihn doch!!“
    Lisa schrie die Worte in den Hörer und
knallte ihn auf. Wütend und bis zum Anschlag voll mit schlechtem Gewissen.
     
    Es klingelte an der Tür.
    Lydia kam die Treppe gutgelaunt und
fröhlich pfeifend herauf gehüpft.
    „Hallöchen! Bist du bereit für den
ultimativen Weiberabend?“
    Spitzbübisch schwenkte sie eine Flasche
Sekt vor Lisas Nase und lehnte sich keck in den Türrahmen.
    „Der gute von ...“
    „… Dallmayr. Ich weiß. Ich hatte bereits
heute schon das Vergnügen mit einer derartigen Flasche!“
    Das Wort Flasche schrie sie heraus und
dachte dabei an Ludger. Das schlechte Gewissen war verflogen.
    Im Hintergrund hörte sie die
bruchstückhafte Stimme ihrer Mutter mit einer weiteren Anklage auf ihrem
Anrufbeantworter.
     Sie hatte heute bei Leibe keine Lust
auf weitere Botschaften dieser Art!
    „Mein Gott! Welche Laus ist dir denn über
die Leber gelaufen?“
    „Verschone mich mit Läusen und Ungeziefer
aller Art! Hast du eine Mutter?“
    „Wie?“
    „Ach, vergiss es. Lass uns was unternehmen.
Ich habe das dringende Bedürfnis mich abzulenken!“
    „Okay. Vor oder nach dem Sekt?“

Heute war Föhn. Und das bedeutete, München
befand sich einem ‚Zustand der kollektiven Unzurechnungsfähigkeit’. Autofahrer
übersahen rote Ampeln, Kellnerinnen grantelten um die Wette und Sekretärinnen
waren nicht mit der Kneifzange anzufassen. Alles in allem ein schwerer Stand
für Carla Benedetti, denn an solchen Tagen plagte Ben von Lichtenfels eine
furchtbare Migräne.
    Aber es war keine Zeit zu verlieren. Ihr
Plan war aufgegangen und heute wollte sie sich ihren Posten zurückerobern.
    Am Freitag hatte sie sich mit Herrn Benrath
in einem exklusiven Landgut am Tegernsee zum „Geschäftsessen“ getroffen. Sie
hatte ihn auf Samtpfötchen umgarnt und seine väterliche Ader getroffen.
Versöhnlich stimmte er einem neuen Termin am Montag zur Vertragsunterzeichnung
in der Bank zu. Es war so einfach, fast ein wenig zu einfach. Auf der sicheren
Seite des Erfolgs schwimmend, quartierte sie sich anschließend übers Wochenende
in einem Luxushotel am See ein und gönnte sich zwei Tage Wellness. Massagen,
Sauna, Kosmetikbehandlungen, das ganze Programm. Mit dem Ergebnis war sie sehr
zufrieden. Sie fühlte sich selbstsicher und unwiderstehlich. Die beste
Voraussetzung, Ben von Lichtenfels trotz seiner Migräne zu überzeugen.
     
    Wie sie erwartet hatte, saß er den Kopf in
die Arme gestützt, an seinem Schreibtisch. Mit den beiden Zeigefingern
massierte er die Schläfen. Vor ihm sprudelte ein Wasserglas mit Aspirin. Er
schaute nicht auf, als sie das Büro betrat.
    „Guten Morgen, Frau Santorius. Legen Sie
die Post einfach hin und einen doppelten Espresso, extra stark bitte!“
    Carla schloss leise die Tür. Es war noch
sehr früh an diesem Montagmorgen. Sie wusste, dass Ben die ruhigen
Morgenstunden liebte, um sich in Ruhe auf die Termine des Tages vorzubereiten.
    Er hatte das Klicken des Türschlosses nicht
wahrgenommen. Zu sehr konzentrierte er sich auf den hämmernden Schmerz in
seinem Kopf. Er würde sich heute kaum konzentrieren können. Wie er diese Tage
verabscheute. Jedes Mal, wenn ihn eine Migräneattacke einholte, beschloss er
sich um eine Akupunktur zu kümmern und eine homöopathische Behandlung. Die
regelmäßige Einnahme von Medikamenten war nicht das ‚Gelbe vom Ei’. Doch kaum
war der Schmerz verflogen, vermochte er sich kaum an die Heftigkeit des
Schmerzes zu erinnern und andere Termine gewannen wieder mehr Wichtigkeit.
    Er zuckte erschrocken zusammen, als jemand
seine Schultern massierte.
    „Wieder so schlimm, Liebling?“
    Leidenschaftlich beugte sie sich herunter
um zärtlich an seinem Ohrläppchen zu knabbern. Es machte ihn
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