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Alarm in Der Tiefsee

Titel: Alarm in Der Tiefsee
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würde ...
     
    Am Ufer der Fairweather Range an der Küste Alaskas geriet die Erdkruste in Bewegung. Die Druckwelle pflanzte sich unter Wasser fort und verursachte eine neue Kettenreaktion. Die Bewegung der Erdkruste erzeugte in diesem Gebiet starke unterirdische Spannungen. Der felsige Untergrund der Bergkette war diesen Spannungen nicht gewachsen; Sekunden später brachen riesige Felsenmassen zusammen und erzeugten neue Stöße, von denen die Erdkruste erschüttert wurde.
    Diese Stöße wurden von Seismographen in allen Erdteilen registriert. Ein kurzes Beben erschütterte den nordamerikanischen Kontinent.
    Im Südosten Alaskas überstürzten sich nun die Ereignisse. Selbst die Luft geriet sichtbar in Bewegung, als sich Druckwellen aus der Erde in die Atmosphäre fortpflanzten. Entsetzte Augenzeugen starrten mit offenem Mund die schneebedeckten Gipfel der Bergkette an, die vor ihren Augen zu schwanken begannen, als schüttle jemand einen riesigen Teppich aus.
    Ein dumpfes Grollen ertönte, als überall Lawinen abgingen. Wolken aus Schnee, Staub und Geröll stiegen auf, wurden vom Wind erfaßt und fortgerissen. In einem fast zweihundert Kilometer langen Küstenstreifen kam es zu ähnlichen Naturerscheinungen, während die Berge zitterten und schwankten. Riesige Geiser entstanden und schickten kochendes Wasser hoch in die Luft. Schwefeltümpel brodelten stinkend, und der Wind riß auch ihre Flüssigkeit mit sich.
    Gewaltige Erdspalten bildeten sich plötzlich ohne vorherige Warnung; an einigen Stellen zerriß die Erdoberfläche buchstäblich. Am Awekat River begannen die Häuser einer kleinen Siedlung wild zu schwanken, als sich die Erde in ihrer Nähe öffnete. Die Bewohner der Häuser hatten kaum noch Zeit, ins Freie zu stürzen, als der Riß breiter wurde und sie alle verschlang.
    Im Nordwesten der Litkana Bay wurde ein Teil der Insel Capemont fünfzehn Meter hochgehoben und wieder hinabgestürzt. Als die Insel im brodelnden Wasser verschwand, überlebten von den sechzig Männern und Frauen eines Fischerdorfes nur drei die Katastrophe.
    Aber die Erschütterungen wirkten sich nicht nur auf die Küstenebene oder die Gipfel der Fairweather Range aus. Auf See trieben zwei Fischerboote im Wind. Die Männer an Bord waren Stürme dieser Art gewöhnt. Aber sie wußten nicht, was sie tun sollten, als die sturmgepeitschte See unter ihnen langsam höher aufstieg, bis die Boote auf dem Kamm einer gigantischen Woge dreißig Meter hoch über dem Meer schwebten. Dann kam der Sturz ins Wellental, und die beiden Boote tauchten in die dunkle Rinne hinab, die sie erwartete.
    Eines der beiden Boote kam nicht wieder zum Vorschein. Insgesamt gingen in dieser Nacht auf See und in geschützten Buchten vierunddreißig Fahrzeuge verloren. Notrufe füllten den nächtlichen Äther, Funker einiger Schiffe schilderten ihre letzten Sekunden.
    Entlang der Küste wurden die Lawinen heftiger und zahlreicher; Millionen Tonnen Gletschereis, Schnee und Geröll ergossen sich in geschützte Senken und Buchten. Kleine Siedlungen verschwanden unter diesen Massen, die weiter zum Meer hinabglitten. Manche Häuser, die zufällig nicht in die Bahn einer Lawine geraten waren, standen nur wenige Sekunden länger, denn das Wasser schäumte fünfzehn oder zwanzig Meter höher als bei jedem früheren Hochwasser und riß auch diese Häuser in die Tiefe.
    Aber das alles verblaßte vor der Katastrophe in der Litkana Bay. Dort geriet die Natur außer Rand und Band.
    Bei klarem Wetter bildet die Litkana Bay ein prächtiges Amphitheater, in dessen Rücken die gewaltige Fairweather Range liegt. Die Bucht ist ein natürliches Juwel an dieser unwirtlichen und rauhen Küste; man kommt vom schiefergrauen Meer, passiert den langen Finger von Solomon Point und hat plötzlich ruhiges Wasser vor sich. Die Bucht reicht zwölf Kilometer landeinwärts, wo sie sich gabelt und im Osten und Westen jeweils an einem Gletscherabsturz endet. Die Hügel am Ufer leuchten grün, und die Bucht bietet selbst bei stürmischem Wetter zuverlässig Schutz vor dem Wind, der das Meer aufwühlt.
    Am Nordrand der Bucht erhebt sich Creighton Point, ein sanft ansteigender Hügel, dessen Abhänge hundert Meter über dem Wasser enden. Die Stadt Creighton mit ihren etwa zweitausend Einwohnern liegt am Fuß der Fairweather Range und ist so vor Wind und Wasser gleichermaßen geschützt.
    Hätte sich jemand in dieser Nacht an Bord eines Schiffs in der Litkana Bay befunden, wäre ihm vielleicht das seltsame
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