Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Airframe

Airframe

Titel: Airframe
Autoren: Michael Crichton
Vom Netzwerk:
der Test.«
    »Von wie lange reden wir?« fragte Jennifer.
    »Die übliche Kalttauch-Zeit ist zwei Stunden.«
    »Wir sitzen zwei Stunden nur herum?«
    Singleton sah sie an. »Sie wollten doch mitkommen.«
    »Soll das heißen, wir vertrödeln zwei Stunden mit Nichtstun?«
    Klick. »Oh, wir werden uns Mühe geben, Ihnen die Zeit zu vertreiben, Ms. Malone«, sagte der Pilot. »Wir sind jetzt bei zweiundzwanzigtausend Fuß und steigen. Noch ein paar Minuten bis zur Reisehöhe. Wir sind bei zwei-siebenundachtzig KIAS und gehen bis drei-vierzig KIAS, das ist null Komma acht Mach, achtzig Prozent der Schallgeschwindigkeit. Das ist die normale Reisegeschwindigkeit für Zivilflugzeuge. Haben Sie es noch bequem?«
    Jennifer fragte: »Können Sie uns hören?«
    »Ich kann Sie hören und sehen. Und wenn Sie nach rechts schauen, können Sie mich sehen.«
    Ein Monitor in der Kabine vor ihnen sprang an. Jennifer sah die Schulter des Piloten, seinen Kopf, die Instrumente vor ihm. Helles Licht durch die Fenster.
    Jetzt waren sie so hoch, daß volles Sonnenlicht hereinströmte. Aber in der Kabine war es immer noch kalt.
    Jennifer sah Singleton an. Singleton lächelte.
    Klick. »Ah, okay, wir sind jetzt auf Flughöhe dreisieben-null, Doppler klar, keine Turbulenzen, ein wunderschöner Tag in der Nachbarschaft. Wenn die Damen bitte ihre Sicherheitsgurte abnehmen und zu mir ins Cockpit kommen würden.«
    Was, dachte Jennifer. Aber Singleton nahm ihren bereits ab und stand auf.
    »Ich dachte, wir dürfen nicht herumgehen.«
    »Im Augenblick ist es okay«, sagte Singleton.
    Jennifer schälte sich aus ihrem Gurt und ging mit Singleton durch die erste Klasse ins Cockpit. Sie spürte die schwache Vibration der Maschine unter ihren Füßen. Aber sie lag ziemlich stabil. Die Tür zum Cockpit war offen. Sie sah Rawley und einen zweiten Mann, den er nicht vorstellte, sowie einen dritten, der mit einigen Instrumenten beschäftigt war. Jennifer stand mit Singleton vor dem Cockpit und sah hinein.
    »Nun, Ms. Malone«, sagte Rawley. »Sie haben Mr. Barker interviewt, nicht?«
    »Ja.«
    »Was hat er gesagt, sei die Ursache des Unfalls gewesen?«
    »Er sagte, die Slats seien ausgefahren worden.«
    »Aha. Bitte schauen Sie jetzt aufmerksam zu. Das da ist der Klappen/Slats-Hebel. Wir fliegen mit Reisegeschwindigkeit auf Reisehöhe. Ich werde jetzt die Slats ausfahren.« Er streckte die Hand nach dem Ding zwischen den Sitzen aus.
    »Moment mal. Ich will mich erst wieder anschnallen.«
    »Sie sind vollkommen sicher, Ms. Malone.«
    »Ich will mich wenigstens hinsetzen.«
    »Dann setzen Sie sich.«
    Jennifer kehrte um, merkte aber dann, daß Singleton vor der Cockpittür stehenblieb. Da sie sich nun blöd vorkam, ging sie zurück und stellte sich wieder neben Singleton.
    »Fahre jetzt die Slats aus.«
    Rawley drückte den Hebel nach unten. Sie hörte ein schwaches Humpeln, das einige Sekunden dauerte. Sonst nichts. Die Nase kippte ein wenig, richtete sich dann wieder aus.
    »Slats sind ausgefahren.« Rawley deutete auf die Instrumententafel. »Sehen Sie die Geschwindigkeit? Sehen Sie die Höhe? Und sehen Sie diese Anzeige, auf der Slats aufleuchtet? Wir haben eben genau den Zustand rekonstruiert, der nach Mr. Barkers Behauptung auf dieser Maschine den Tod von drei Menschen verursacht hat. Und wie Sie sehen können, ist nichts passiert. Der Neigungswinkel ist absolut stabil. Wollen Sie es noch einmal probieren?«
    »Ja«, sagte sie, weil sie nicht wußte, was sie sonst sagen sollte.
    »Okay. Slats werden eingefahren. Vielleicht wollen sie es diesmal selber machen, Ms. Malone. Oder vielleicht wollen Sie zu den Mittelfenstern gehen und sich die Flügel anschauen, damit Sie sehen, was passiert, wenn die Slats ausgefahren werden. Ist irgendwie ganz nett.«
    Rawley drückte einen Knopf. »Ah, Norton Station, hier Null Eins, kann ich eine Monitorkontrolle haben, bitte?« Er hörte einen Augenblick zu. »Okay, gut. Ms. Malone, kommen Sie ein Stück vor, damit Ihre Freunde Sie auf dieser Kamera da oben sehen können.« Er deutete zur Cockpitdecke. »Winken Sie mal.«
    Jennifer winkte, auch wenn sie sich albern dabei vorkam.
    »Ms. Malone, wie oft sollen wir für Sie die Slats aus-und einfahren, damit Ihre Kameras auch alles mitbekommen?«
    »Na ja, ich weiß auch nicht …« Sie kam sich von Minute zu Minute blöder vor. Der Testflug sah allmählich wie eine Falle aus. Das Bildmaterial würde Barker als Trottel hinstellen. Es würde aus dem ganzen Beitrag eine
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher