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52 - Aufruhr auf Kregen

52 - Aufruhr auf Kregen

Titel: 52 - Aufruhr auf Kregen
Autoren: Alan Burt Akers
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Licht auf dich werfen können!«
    Nach diesen Worten schlug der Gdoinye mit den Schwingen und verschwand in der Ferne, während sich die Welt mit dem pulsierenden blauen Licht des Riesenskorpions füllte.
    Es blieb gerade noch genug Zeit, um zu rufen: »Delia! Mein Herz ...!«
    Delia blieb gerade noch genug Zeit, um zu rufen: »Ich weiß! Geliebter ...!«
    Dann riß uns eine entzweiende Woge aus blauer Strahlung auseinander.
    Welch stürmisches Leben voller Enttäuschungen führte ich doch auf Kregen! Die verdammten Herren der Sterne entrissen mich auch weiterhin allem, was mir lieb und teuer war, und entwurzelten mich. Es gab keine Wiedergutmachung. Nein, bei der widerlich kranken Leber und dem schwindenden Augenlicht Makki-Grodnos! Weil ich das Yrium hatte, dieses erstaunliche, wundervolle und hassenswerte Übercharisma, hatten mich die Everoinye zu ihrem Instrument gemacht, das die Inseln und Kontinente von Paz vereinen sollte, um den räuberischen Shanks von der anderen Seite der Welt gemeinsam Einhalt zu gebieten.
    Also gut. Ich würde die schmutzige Arbeit mit Lichtgeschwindigkeit erledigen und dann zu dem Wichtigsten zurückeilen, das es auf Kregen und der Erde für mich gab.
    Die gewaltigen Umrisse des Skorpions bildeten sich und trugen mich fort. Der verfluchte blaue Phantomskorpion der Herren der Sterne schleuderte mich in Sturmwinde hinein. Wie ich von Leuten wußte, die dabeigewesen waren, wenn ich gehen mußte, hatten die Everoinye viel Erfahrung darin, meine plötzliche Abreise zu verschleiern – ha! Wenn ich gehen mußte! Allem entrissen träfe es wohl besser. Meine in Pantoffeln steckenden Füße trafen auf eine weiche Masse, und ich versank bis zu den Oberschenkeln in klebrigem Schnee.
    Es war kalt! Sogar schneidend kalt. Das fiel mir als erstes auf.
    Als nächstes zog die Luft meine Aufmerksamkeit auf sich. Sie flimmerte – und das, obwohl Zim und Genodras in ihrer vollen Pracht am Tageshimmel standen. Vibrationen brachten den Schnee zum Erzittern.
    Eine Stimme durchschnitt die eiskalte Luft. »Dray Prescot!«
    Ich drehte mich um und blickte den Abhang hinauf. Die vermengten roten und grünen Sonnenstrahlen versahen den weißen Schnee mit farbigen Striemen. Die unberührte Oberfläche glitzerte. Ein Stück weiter hinauf versprach eine hübsche Berghütte Zuflucht vor der bitteren Kälte. Mein Morgengewand vermochte mich nicht zu wärmen.
    »Dray Prescot!« Die Stimme sprach im lauten Befehlston. »Komm schon! Beeil dich!«
    »Ich komme ja schon, sei verflucht, Otto die Lanze!«
    Er sah genauso aus wie bei unserer letzten Begegnung. Er trug schwarzes Leder über dem Kettenhemd und war mit Waffen behangen. Oh, und da ihn die Herren der Sterne zu einem ihrer Lieblinge auserkoren hatten, war er zusätzlich in ein gewaltiges Ponshofell eingehüllt. Sein erstaunlicher hoher Hut trug noch immer den Federbusch aus Faerlingfedern.
    »Ich habe dich doch gebeten, mich nicht Otto zu nennen. Im Augenblick benutze ich den Namen Starson.« Sein offenes, ebenmäßiges Gesicht mit dem geraden schwarzen Schnurrbart sah besorgter aus, als er zugegeben hätte. Er hob den Arm und streckte ihn aus. »Siehst du das nicht?«
    Die Unterhaltung hatte nur wenige Augenblicke in Anspruch genommen. Und ob ich es sah. Von dort oben schien uns die ganze Welt in einer erdrückenden Woge aus fallendem Schnee entgegenzukommen. Das Donnern wurde immer lauter. Weiße Wogen schossen in die Höhe und stürzten ohne jede Gnade ins Tal herab.
    Eine Lawine!
    Die hübsche Berghütte stand genau im Pfad der niedergehenden Schneemassen und würde von ihnen mitgerissen werden.
    Wie Otto – oder Starson – gesagt hatte, blieb nur wenig Zeit. Wir mußten uns beeilen.
    Der Schnee umschloß meine Füße. Das verdammte Zeug behinderte jede noch so geringe Bewegung. Mit stapfenden, weit ausholenden Schritten erkämpfte ich mir den Weg. »Auch wenn du jetzt Starson heißt, nun, ich bin noch immer Jak.«
    »Aye! Jak der Schnelle!« rief er aus, bevor er sich umdrehte und ebenfalls den Abhang erklomm.
    Aus unseren Mündern und Nasen drangen Dampfwolken. Der ehrfurchtgebietende Anblick der Lawine trieb uns an. Sie würde die Berghütte unter sich begraben, in kleine Stücke zerfetzen und sie dann über den ganzen Berg verstreuen.
    Die Frage, warum die Herren der Sterne zwei Kregoinye an diesen Ort versetzt hatten, stellte sich nicht. In der Hütte kauerte zitternd jemand, dem das Donnern des näher kommenden Todes in den Ohren dröhnte. Vermutlich
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