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2375 - Dantyrens Jagd

Titel: 2375 - Dantyrens Jagd
Autoren: Unbekannt
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Membran.
    Diese eigentümliche Wand erstreckte sich außerhalb des Gebäudes ebenso, wie sie die Innenhalle zerschnitt; sie durchdrang die Mauerfront, ohne Schaden anzurichten, und wuchs senkrecht in die Höhe auf.
    Hearn legte den Kopf weit in den Nacken und sah sie noch hoch über dem Gebäude.
    In dem Moment war für ihn alles klar. Der Erfolg des Strukturbrenners war nur von kurzer Dauer gewesen, nicht mehr als eine Verschnaufpause. Die Kabinett-Bildung begann von neuem, und er konnte nicht erkennen, ob er sich innerhalb oder außerhalb des gewaltigen Raumquaders befand..
    Shallowain hatte das erkannt und sich rechtzeitig abgesetzt. Seine Augen waren besser. Wahrscheinlich hatte der Kralasene die Miniatur-Obelisken entdeckt, womöglich gar die ersten zwischen diesen Gebilden entstehenden Strömungen.
    Etwas an dieser Überlegung gefiel Hearn nicht. Wenn Shallowain der Hund wirklich geflohen war, warum allein? Nur weil ihm Scouts und Wissenschaftler mit einem Mal als Belastung erschienen? Dann hätte er gehen können, ohne die Schotten von außen zu blockieren.
    Er schaute wieder in die Höhe und versuchte zu erkennen, in welche Richtung die Nebel in zweieinhalb Kilometern Höhe verliefen, doch das war von seiner Position aus unmöglich.
    Vielleicht irrte er sich. Vielleicht be- fand er sich nicht innerhalb des Raumquaders, sondern davor. Dann war der Kralasene dabei, die Umwandlung mitzumachen.
    Shallowain galt als Kämpfen Aber bei einem Kampf waren ihm die Wissenschaftler und Scouts nur Ballast. Er hatte die Schotten verriegelt, damit sie ihm nicht folgen konnten und womöglich der Kolonne in die Hände fielen und ihr Wissen preisgaben.
    Aber das war außerhalb des Quaders nicht anders.
    Hearns wiedererwachtes Misstrauen erreichte einen Punkt, der ihn zwang, alle Bedenken beiseitezuschieben. Über Helmfunk rief er nach Revoir und den anderen. Als er Elijahs irritierte Antwort vernahm, sprudelte es nur so aus ihm heraus. „Verlasst das Versteck! Kommt sofort nach oben in die Halle, und dann ..."„Was ist los, Alvaro?"
    „Beeilt euch! Verschwindet da unten!
    Nehmt die Flugaggregate!"
    „Willst du uns nicht ...?"
    „Ich fürchte, Shallowain hat an den Reaktoren manipuliert. Jeden Moment kann die Hölle los sein."
    Hearn fragte sich, ob er doch überreizt reagierte. Immerhin hatte der Kralasene schon für Dantyren eine solche Überraschung bereitgehalten. Ein explodierendes Kleinkraftwerk war eine effektive Methode, Geheimnisträger am ungewollten Verrat zu hindern.
    Oder, anders ausgedrückt, ihnen schlimme Verhöre zu ersparen. Dieser Gedanke war zynisch. Emotionslos, korrigierte sich der Major. Deshalb passt er zu Shallowain dem Hund.
    Für eine schnelle Flucht bot sich nur der Weg durch die Halle an, den bereits der Kralasene genommen hatte.
    Die Oberfläche der Nebelwand wirkte unruhig, von Schlieren durchsetzt. An manchen Stellen verdunkelte sich das Grau, als verfestige es sich.
    Daran vorbeikommen konnte Hearn von seinem Standort aus kaum. Der Straßenzugang des Gebäudes lag bereits auf der anderen Seite der Wand.
    Er spürte eine Erschütterung. Dumpfes Grollen rollte heran, und dann brach sich der Explosionsdonner aus den unteren Etagen Bahn. Zugleich wurde das Beben deutlicher.
    Die ersten Scouts und Wissenschaftler tauchten auf. Ihre Flugaggregate rissen sie geradezu vorwärts.
    Das gesamte Gebäude schien sich aufzubäumen, als würde es in den Grundfesten angehoben. Gleichzeitig platzte die Zwischendecke auf und gab Rohrleitungen und Kabelstränge frei.
    Augenblicke später stieg Glut aus der Tiefe herauf.
    Hearn beschleunigte nun ebenfalls. Als er die Nebelwand durchbrach, glaubte er einen zähen Widerstand zu spüren und fürchtete, zurückgeworfen zu werden.
    Doch irgendetwas gab nach, Augenblicke später wurde es wieder ruhig ringsum. Er hatte die sich verfestigende Sperre wohl gerade noch durchbrochen.
    Der Nebel, nicht mehr als hundert Meter hinter ihm und den anderen, schien unter der aufprallenden Feuerlohe nachzuglühen und sich rascher zu verdichten als in den anderen Bereichen.
    Sie befanden sich noch in dem Gebäude, und ein lauter werdendes Knistern und Knacken war zu vernehmen. „Nach draußen!", brüllte Revoir mit sich überschlagender Stimme. „Hier bricht gleich vieles zusammen!"
    Vor Hearn klatschte etwas auf den Boden und spritzte in einer Fontäne auseinander.
    Dreck war es, mit Wasser und Pflanzenteilen durchsetzt. Die blühenden Inseln im Zentrum der Halle, von
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