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23 Uhr, York Avenue

23 Uhr, York Avenue

Titel: 23 Uhr, York Avenue
Autoren: Lawrence Sanders
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davon erzählt, und so ging ich hin und kaufte mir eins von den Dingern. Keine fünf Dollar in einem von den Diskontläden. Ist eigentlich zur Massage gedacht. Möchtest du's ausprobieren?
    Anderson: In Ordnung.
    Ingrid: Sieh dir diese Form an. Ganz und gar eindeutig. Das Ding summt, wenn ich's einschalte. Nicht erschrecken. Du wirst es mögen. Ich verwend' es auch an mir.
    [Summendes Geräusch. Pause von achtzehn Sekunden.]
    Anderson: Nein… hör auf. Das halt' ich nicht aus.
    Ingrid: Selbst wenn ich es tu? Aber Duke. Du hast mal gesagt, du könntest alles aushalten, was ich tu.
    Anderson: Gott…
    Ingrid: Laß mich näher an dich ran. Schau mich an.
    Anderson: Was? Ich… was?
    Ingrid: Sieh mir in die Augen. Mich, Duke. Sieh in meine Augen…
    Anderson: Oh … oh …
    Ingrid: »Oh, oh.« Und das soll Liebesgeflüster sein? Dafür muß ich dich bestrafen. Hier gibt's einen Nerv in der Nähe … ah, ja, da ist er schon. Bin ich nicht klug, Schatzi?
    Anderson: Uhh…
    Ingrid: Du darfst bitte nicht zu bald bewußtlos werden. Da gibt's etliche Neuigkeiten, die ich dir gern zeigen würde. Manche davon sind alte Hüte, die dir neu erscheinen werden. Und bei manchen handelt sich's um wahrhaftig neue Dinge, die ich gelernt hab', seit… seit du fort warst. Mach deine Augen auf; du siehst mich nicht mehr an. Du mußt mich ansehen, Schatzi. Du mußt mir in die Augen sehen. Das ist sehr, sehr wichtig…
    Anderson: Warum …
    Ingrid: Es ist sehr, sehr wichtig für mich.
    Anderson: Ah, ah, ah, ah…
    Ingrid: Mach die Beine nur noch ein bißchen breiter, und ich hol dich raus. Sieh sorgfältig zu, Duke, damit du was lernst… Und wer weiß? Vielleicht schenkt sie dir noch ein Feuerzeug…

12
    Wohnung von Thomas und Cynthia Haskins, Sechsundsiebzigste Straße West 713, New York; 24. Mai 1968. Auszug aus dem Band BN-DT-TH-0018-98G.
    Thomas: … und dann hat mich dieser widerliche Scheißer übers Ohr gehauen. Sagte, er hätt' nur zehn Dollar bei sich. Er machte seine Brieftasche auf, um's mir zu beweisen.
    Cynthia: Das Dreckschwein.
    Thomas: Und dann lachte er und fragte, ob ich auch Kreditkarten annehme. Ich schwör' dir, wenn ich ein Rasiermesser dabeigehabt hätt', dann säß er jetzt schon auf 'nem Stammplatz im Kastratenchor. Ich war ganz rasend. Ich hatte gedacht, der wär' gut für mindestens fünfzig. Aus dem Mittelwesten natürlich, der Bettnässer. Mitglied des Kirchenrats. Elternvereinigung. Rotarier. Fetter, braver Spießer. Und der ganze andere Schiet.
    Cynthia: Bei den Odd Fellows ist er sicher auch.
    Thomas: Es ist nicht zu fassen! Er sagte, er wär' geschäftlich in New York - aber ich weiß schon, was los ist, Herzchen. Wahrscheinlich kommt er zweimal im Jahr 'rüber, um den süßen Spargel zu stechen. Ich hoffe zu Gott, daß er beim nächstenmal an so 'nen knallharten Knochen aus den Vorstädten gerät. Die schieben ihm seine Kreditkarten schnurstracks in seinen haarigen Arsch rauf.
    Cynthia: Duke hat heut' angerufen.
    Thomas: Was hast du gesagt?
    Cynthia: Wir arbeiten dran, hab' ich gesagt. Wir hätten jetzt die Drucksorten und wären dabei, sagte ich, uns die Dinge zurechtzulegen. Er war zufrieden.
    Thomas: Das ist gut. Ich glaub' nicht, daß wir uns allzu eifrig erpicht zeigen sollten… was meinst du, Herzblatt?
    Cynthia: Nein. Nicht zu sehr, glaub' ich. Aber ich möcht' ihm wirklich gute Arbeit liefern, Tommy. Vielleicht läßt er uns dann mit 'rein. Ich hab' so 'n Gefühl, es ist was Großes.
    Thomas: Wie kommst du darauf?
    Cynthia: Weil er so ungemein vorsichtig ist. Und fünf Lappen sind allerhand Moos für das bißchen, was wir für ihn tun sollen. In dieser Sache steckt jemand hinter ihm. Wie käm' er denn zu solchen Moneten? Ist doch erst vor 'n paar Monaten aus dem Kittchen gekommen.
    Thomas: Wir wollen ihm ganze Arbeit vorlegen. Manchmal hab' ich Angst vor ihm. Seine Augen sind so kalt und bleich. Die sehen richtig durch einen durch.
    Cynthia: Ich weiß. Und diese Ingrid ist auch nicht gerade 'ne Oma Duck.
    [Pause von sieben Sekunden.]
    Thomas: Sag mal, Snap … hast du mit ihr schon mal aus nächster Nähe geplaudert?
    [Pause von fünf Sekunden.]
    Cynthia: Zweimal, öfter nicht.
    Thomas: Die ist doch verdreht - oder?
    Cynthia: Und wie. Da hast du gar keine Ahnung. Ich kann's nicht beschreiben.
    Thomas: Das hab' ich mir nämlich gedacht, Herzblatt. Sie hat so diesen Blick. Und ich wette, ich hab' ihr Sondersteckenpferdchen auch schon erraten.
    Cynthia: Was denn?
    Thomas: Peitschen, Ketten,
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