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2266 - Bastion von Parrakh

Titel: 2266 - Bastion von Parrakh
Autoren: Unbekannt
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warum die meisten den Holographen nicht verwenden", krächzte ich. „Man fühlt sich wie auf sich selbst kopiert. Wie ein Datenträger nach der Reparatur."
    Unwillkürlich strich ich mir mit der Pfote über die Stirn. Ich schwitzte. „Wir können das Training auch abbrechen."
    Ich war versucht, seine Gedanken zu lesen. Aber dann ließ ich es. Ich war schon aufgewühlt genug.
    Was brachte es, mich noch über seine Analysen zu ärgern? „So schnell gebe ich nicht auf." Ich legte den Kopf zurück und entspannte mich. „Wenn du schon da bist, warum erzählst du mir nicht mehr über meinen Traum?"
    „Klassische Wunscherfüllung", entgegnete er.
    Iltu wiederzusehen. Die Einsamkeit zu vergessen.
    Ich spürte, wie einzelne Körperpartien von mir unter die Lupe genommen wurden. Der Aktivatorchip pochte im Rhythmus des Lichtstrahlenbombardements. Ein wenig ängstlich fuhr ich über mein neues seidiges Fell.
    Als wir im Konferenzraum materialisierten, breitete sich Totenstille aus.
    Icho Tolot und Malcolm S. Daellian waren anwesend. Neben Bully hatte es sich dessen Lebensgefährtin Fran Imith bequem gemacht, eine etwas unterkühlte Person, wie ich fand, aber schließlich war ich kein Mensch. Alle blickten Jan Shruyver und mich an. „Entschuldigt bitte die Verspätung", fiepte ich. „Aber wir hatten gerade eine Sitzung ... und, äh ... darüber habe ich die Zeit vergessen."
    Bully fixierte Jan mit kritischem Blick. Ich bekam fast ein schlechtes Gewissen, dass ich ihn gebeten hatte, an der Konferenz teilzunehmen. „Musstest du deinen Seelenklempner mitbringen?", knurrte er.
    Er konnte den jungen Mann nicht ausstehen. „Was treibst du in letzter Zeit überhaupt?" Er richtete den Blick auf mich. „Du warst vorhin im Fitnessraum. Das ganze Schiff macht sich darüber lustig."
    Hätte ich den Dicken nicht schon so lange gekannt, wäre ich ihm auf den Leim gegangen. Aber so wusste ich, dass er mir nicht böse war. Das war nur seine Art, seine Besorgnis um mich in Worte zu kleiden. „Kennst du den Spruch nicht?", antwortete ich. „In einem gesunden Körper lebt ein gesunder Geist."
    Innerlich wurmte es mich schon, dass meine Benutzung des Vital-Holographen die Runde machte.
    Aber ich hatte so etwas befürchtet. Das war eben der Nachteil des Bordlebens. Und ich war selbstsicher genug, zu meinen Handlungen zu stehen. „Man sollte seine Gesundheit nie vernachlässigen", schob ich als Argument nach. „Wir sind Aktivatorträger", knurrte der Rotschopf. „Sport ist geistige Hygiene", prahlte ich mit meiner neuen Weisheit. „Schließlich will ich nicht irgendwann aussehen wie meine eigene Teddybär-Variante."
    Das saß. Bully hatte zwar kaum ein Gramm zu viel am Leib, aber er war stämmig gebaut und hatte in seiner Kindheit und Jugend immer darunter gelitten, ein „Dickerchen" zu sein. Das hatte er nie vergessen.
    Bevor unser Geplänkel ausufern konnte, wies uns Malcolm S. Daellian zurecht. „Vielleicht können wir uns auf das Wesentliche konzentrieren."
    Die Stimme erklang aus einem Akustikfeld über dem Medotank des Chefwissenschaftlers. Seit ein durchgehender Reaktor an Bord eines Experimentalschiffes seinen Körper zerstört hatte, musste das Gehirn in einen halb durchsichtigen Spezialbehälter versorgt werden - zusammen mit seinem Körpertorso.
    Eine gruselige Vorstellung, die dadurch nicht weniger schrecklich wurde, dass man unter der schrägen Frontscheibe seine organischen Umrisse erahnen konnte.
    Angesichts von Malcolms Zustand klang meine Trainingsgläubigkeit natürlich wie bitterer Hohn. Ich trat einen strategischen Rückzug an. „Ganz meine Meinung", sagte ich. „Also, was gibt's Neues?"
    Bully verdrehte die Augen über meine Flapsigkeit. Er wusste genau, dass ich wusste, welchen Zweck die von ihm einberufene Eilkonferenz hatte. Malcolms Gegenwart ließ keinen Zweifel übrig. Immerhin hatten wir ihn mit einem Kreuzer der RICHARD BURTON vor knapp einer Woche als Beobachter am Parr-System zurückgelassen.
    Wir waren wieder in die Parrakhon-Wolke eingeflogen, um herauszufinden, was er hier in Gon-Orbhons Unterschlupf an Informationen hatte sammeln können. „Sieh's ihm nach, Malcolm", sagte Bully seufzend. Er wandte sich dem Medotank zu, einem Achteckprisma, das ihn an der höchsten Stelle noch um eine Handspanne überragte. „Fang bitte noch einmal mit deinem Bericht an."
    Aus dem Akustikfeld erklang ein Räuspern. „Unsere Mission war mehr als erfolgreich. Wir konnten viele Informationen sammeln, die uns
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