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2091 - Eine Spur von ES

Titel: 2091 - Eine Spur von ES
Autoren: Unbekannt
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würde keine Ruhe finden, ehe sie nicht herausgefunden hatte, was es war.
    Sie besaß nach wie vor ihre Holo-Aufnahme. Außerdem waren die Leitungen zur Großsyntronik von Thorta noch offen, trotz der arkonidischen Invasion. Das leuchtete Sky Charter ein: Die Arkoniden mussten bestrebt sein, keine verwüsteten Planeten zu erobern, sondern funktionierende Ökonomien. Und die Abschaltung einer Großsyntronik hätte ungeheure Schäden verursacht, die letzten Endes das Kristallimperium als Besatzungsmacht hätte bezahlen müssen. Was also liegt näher, dachte sich Sky Charter, als das Gesicht von der Syntronik suchen zu lassen? Sie überlegte sich, inwieweit sie auf private oder staatliche Archive zugreifen konnte. Wahrscheinlich nicht, die bürokratischen Hemmnisse der Ferronenwaren Legion. Also musste sie auf öffentliche Medienarchive zurückgreifen.
    Sky Charter wollte an diesem Tag mehr wissen. Mit Hilfe ihres Syntronanschlusses im Hotelzimmer ließ sie einen Kontakt zur Großsyntronik schal. ten. Es ging sehr flott, offensichtlich herrschte derzeit kein großer Bedarf an Informationen. Im Hologramm leuchtete das Symbol der zentralen Syntronik auf. „Was möchtest du wissen?" fragte die sympathisch klingende Syntronstimme, die einer ferronischen Trivid-Schauspielerin nachempfunden war..
    Die schlanke Panitherin wies sich aus und berichtete über ihr Erlebnis im Südmuseum. Anschließend übermittelte sie ihre Aufnahme und ließ sie überprüfen. Sie hielt den Atem an. Hoffentlich kann die Syntronik den schreienden Terraner auch erkennen, dachte sie. Sky Charter musste nicht lange warten. Bereits bei der ersten Suche wurden zu dem Gesicht Tausende von Querverweisen genannt. Sie lachte trocken und schüttelte den Kopf. „Nein, das sind zu viele. Wie soll .ich unter all diesen Männern den richtigen herausfinden?"
    „Dann nenne mir weitere Kriterien!" forderte sie die freundliche Stimme auf. „Die Zeit", sagte sie impulsiv. „Dieser Mann könnte vor dreitausend Jahren gelebt haben und sich auf Ferrol aufgehalten haben." Der Gedanke, das Gesicht mit der Vergangenheit, dem Galaktischen Rätsel zu verknüpfen, war ihr spontan gekommen. Alles drehte sich bei ihr um diese Vergangenheit - also warum nicht auch dieses Geheimnis, so abwegig es bei klarem Überlegen erscheinen musste? „Ich habe neue Ergebnisse", teilte die Großsyntronik mit. „Es gibt nur einen Menschen aus dieser Zeit, dessen Gesicht jenem von dir aufgenommenen frappant gleicht."
    „Wer ist es?" fragte die Archäologin aufgeregt. Warum sagt die Maschine nicht gleich, was sie weiß? ärgerte sie sich einen Moment lang. „Kannst du mir seinen Namen nennen?"
    „Er heißt Ellert", bekam sie zur Antwort. „Ernst Ellert."Sky Charter sprang von ihrem Sitz auf. Ihre Augen waren weit aufgerissen. Sie schnappte nach Luft. „Ernst Ellert?" rief sie ungläubig aus. „Der Ernst Ellert? Der Bote von ES?"
    „Er war es jedenfalls", sagte die Syntronik. „Heute ist der Bote der Superintelligenz ein anderer mit Namen Lotho Keraete."
    „Danke", sagte Sky. „Ich danke dir vielmals. Ich glaube, du hast nicht nur mir sehr geholfen." Sie spürte, dass sie hier etwas ganz Großem auf der Spur war. Einerseits wollte sie ungestört allein weiterforschen, zum anderen aber hätte sie liebend gern ihr Wissen mit jemandem geteilt - jemandem, der nicht so borniert war wie Jakus. Ernst Ellert! Nachdem sie einige Minuten Zeit gehabt hatte, den Schock zu verdauen, war ihr klar, dass das Gesicht in der Vitrine sie an niemand anders als Ellert erinnert hatte. Dass sie es im ersten Moment nicht wahrhaben wollte, war eine unbewusste Abwehrreaktion ihres Gehirns gewesen.
    Sie verabschiedete sich von der zentralen Syntronik und rief das Stichwort „Ernst Ellert" ab. Nur Sekunden später hatte sie einen lexikalischen Eintrag vor Augen - ebenso das Gesicht. Es passte. Immer wieder verglich sie es mit ihrer Halo-Aufnahme. Es war exakt dasselbe Gesicht. Die Besetzung des Planeten Ferrol erschien der Archäologin mit einemmal völlig unwichtig. Sie musste so schnell wie möglich zurück ins Museum. Das Auftauchen von Ellerts Gesicht konnte kein Zufall sein. Allerdings musste sie bis zum nächsten Morgen warten, wenn das Südmuseum wieder öffnete. Stundenlang lag Sky in ihrem Bett und drehte sich von einer Seite auf die andere. Erst dann fand sie Schlaf.
    Die ganze Nacht über und auch am frühen Morgen des 15. Mai 1304 NGZ blieb alles ruhig in der Stadt. Allerdings war eine seltsame,
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