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188 - Der Rattenkönig

188 - Der Rattenkönig

Titel: 188 - Der Rattenkönig
Autoren: A.F.Morland
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schön ist, ein Mann zu sein«, sagte Tina grollend, und Dr. Pidgeon verließ die Wohnung.
    ***
    Das Trauma war Tom Raymond zwar los, aber vergessen hatte er nicht, was sich ereignet hatte. Immer wieder tauchte vor seinem geistigen Auge Mike Totters grauenvoll entstellte Leiche auf.
    Warum er Angst hatte, ebenso zu enden, wußte er nicht.
    Nicht jede Furcht läßt sich mit Vernunft begründen.
    Da lag er nun, allein, in diesem großen hellen Zimmer der Ersten Klasse. Aber er fühlte sich nicht wohl in dieser Isolation.
    Ein Arzt sah nach ihm, er klagte über Kopfschmerzen und bekam eine Spritze, die ihn schläfrig machte. Besorgnis erfaßte ihn. Er hätte sich die Spritze nicht geben lassen dürfen, denn er wollte nicht schlafen.
    Wenn er nicht bei sich war, konnte so vieles passieren, ohne daß er es mitbekam.
    »Warum haben Sie mir diese Injektion verpaßt, Doktor?« fragte er matt.
    »Weil Sie schlafen sollen.«
    »Ich will nicht schlafen.«
    »Schlaf ist die beste Medizin, Mr. Raymond. Wehren Sie sich nicht dagegen. Sinken Sie hinein in diese weiche, wohlige Wärme - und vergessen Sie. Das wird Ihnen guttun. Wenn Sie erwachen, werden Sie sich bedeutend besser fühlen.«
    Tom Raymond hielt krampfhaft die Augen offen. »Ich… will… nicht… schlafen… Ich… will… nicht…« Die Lider senkten sich - und der Patient mußte sich geschlagen geben. Das Serum war stärker als sein Wille.
    ***
    Tucker Peckinpah meldete sich auch bei seinem Anwalt zurück. Dean McLaglen atmete erleichtert auf, als er die Stimme des Industriellen am Telefon hörte. Peckinpah gab einige Anweisungen, die McLaglen zwar nicht verstand, aber dennoch auszuführen versprach.
    Morron Kull steckte dahinter. Er war jetzt die treibende Kraft. Er bestimmte, was Tucker Peckinpah zu tun hatte, und es wäre dem Industriellen nicht eingefallen, sich den Anweisungen des Dämons zu widersetzen.
    Während des Telefonates war Morron Kull anwesend. Es hatte den Anschein, als wollte er es überwachen. Anschließend ließ er den Industriellen mit seinem Leibwächter allein.
    Cruv federte plötzlich hoch und griff nach seinem Ebenholzstock. Er verzichtete darauf, die magischen Spitzen hervorschnellen zu lassen.
    Blitzschnell drehte er den Stock um -und hatte eine Schlagwaffe in seinen kleinen Händen. Er holte zum Hieb aus. Wenn er die Ratte, die soeben erschienen war, mit dem massiven Silberknauf traf, war sie erledigt.
    »Peckinpah!« zischte Cruv.
    Früher hatte er Mr. Peckinpah oder Sir gesagt, doch nun standen sie in einem anderen Verhältnis zueinander. Sie standen beide auf der schwarzen Seite. Cruv II mehr noch als der Industrielle. Denn der Gnom war ein rein schwarzes Wesen.
    Tucker Peckinpah drehte sich um. Sie befanden sich in seinem Büro, und die Ratte hockte mitten in der offenen Tür. Cruv näherte sich ihr mit erhobenem Stock.
    »Laß sie!« pfiff ihn der Industrielle zurück.
    Cruv blieb stehen. »Das Biest hat hier nichts zu suchen.«
    »Es scheint sich um einen Vorboten von Rat-Tar zu handeln«, sagte Peckinpah.
    »Wir haben nichts mit Rat-Tar zu schaffen!« knurrte der Gnom.
    »Wir müssen uns anhören, was der Ratten-Dämon von uns will.«
    »Ich hole Morron Kull«, entschied der Gnom, und Tucker Peckinpah war damit einverstanden.
    Cruv mußte an der Ratte Vorbeigehen. Er ließ das Tier keine Sekunde aus den Augen und hielt den Stock weiterhin zum Schlag erhoben. Wenn die Ratte ihn angegriffen hätte, hätte er ihr mit dem Silberknauf den Schädel zertrümmert.
    Aber der Nager blieb friedlich.
    Cruv kam unbehelligt an dem Tier vorbei. Er informierte Morron Kull, und als dieser mit ihm im Büro des Industriellen erschien, war Rat-Tar bereits persönlich anwesend - und die Ratte hockte auf seinem schwebenden Horrorschädel.
    ***
    Der Chefarzt des St. Paul’s Hospitals verschaffte uns die detaillierten Baupläne, die wir gewissenhaft studierten. »Was ist das?« fragte Mr. Silver und stach mit dem Finger auf das vergilbte Papier.
    »Stollen der alten Kanalisation«, antwortete Dr. Pidgeon. »Sie werden nicht mehr benutzt. Die neuen Schächte und Gänge befinden sich hier.« Er zeigte es uns.
    Kanalstollen! Nirgendwo fühlen sich Ratten wohler. Bevorzugten Rat-Tars Nager solche unterirdischen Gänge ebenfalls?
    »Ich bin dafür, daß wir uns das einmal ansehen«, schlug ich vor.
    Mr. Silver war meiner Meinung. Wir begaben uns in den Keller und öffneten eine schwere Eisentür, die in den Boden eingelassen war. Muffiger Geruch wehte uns an.
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