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1879 - Phantome in Terrania

Titel: 1879 - Phantome in Terrania
Autoren: Unbekannt
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auch wenn alles nur wenige Sekunden dauert, eigentlich nicht viel zu sehen und alles nur Schwindel ist.
    Auf der Lichtung weidet ein junger Dinosaurier, von etwa dem gleichen Gewicht wie der Welsch. Ein richtiger Appetithappen. Das Dinobaby ist völlig ahnungslos und rupft genüßlich den dichten Farn. Nur die Zuschauer wissen, daß in seinem Rücken unsichtbar der Welsch lauert, die Lage ausdauernd sondiert, bevor er sich seine Beute schnappt. Manche haben ein weiches Herz und versuchen, das Saurierbaby durch laute Zurufe und Füßetrampeln zu warnen, zu verscheuchen.
    Doch der Energiezaun ist schalldicht, Geräusche werden über Lautsprecher nur nach draußen übertragen. Außerdem ist auf die Innenseite das Holorama einer Landschaft von Couraven projiziert, so daß die Zuschauer nicht zu sehen sind.
    Und dann bricht der Welsch aus seinem Versteck. Das ist der Moment, wo den Besuchern der Atem stockt. Der Welsch hat das Maul zu einem langen Saugrüssel geformt, so stürzt er sich auf sein Opfer. Er begräbt es unter sich, schlägt es mit mehreren Pranken gleichzeitig, während er den Rüssel in die Wunden seines Opfers versenkt und ihm das Knochenmark aussaugt.
    Nach dieser gierig genossenen Kostprobe verschwindet der Welsch mit seiner Beute im Gebüsch. Er ist so kräftig, daß er das Dreifache seines Körpergewichts transportieren kann.
    Zurück bleiben ein paar zersplitterte Knochen.
    Die meisten Terraner wissen inzwischen, daß es sich bei dem Saurierbaby lediglich um eine Projektion handelt und dem Welsch bloß totes Fleisch mit Knochenmarkersatz präsentiert wird. Dies ist spätestens seit dem Eingreifen von Tierschützern bekannt, denen das Geheimnis dieser realistischen Welschfütterung verraten werden mußte. Danach berichteten alle Medien darüber. Doch- handelt es sich bei den meisten Besuchern um Touristen von außerhalb, und die sind mit dieser Show immer noch zu beeindrucken.
     
    *
     
    Mein richtiger Name ist Bytus Bottoni, aber alle nennen mich Byte. Ich bin einer der wenigen gebürtigen Terraner, einer, der unter Monos geboren wurde und im Simusense vernetzt war. Vielleicht erscheine ich deswegen manchen als schrulliger alter Kautz, weil sie denken, ich lebe immer noch in einer Scheinwelt.
    Doch wurde ich von Julian Tifflors Rehabilitationsteam als geheilt entlassen und habe mich wieder völlig in die Realität integriert. Es hat schlimmere Simusense-Fälle als mich gegeben.
    Mein biologisches Alter wird von den Medizinern auf 173 Jahre geschätzt. Genauere Angaben können sie nicht machen, weil es keine Unterlagen über meine Geburt gibt - wie es bei fast allen Terranern der Fall ist, die unter Monos geklont wurden. Ja, ich bin ein Klon, aber sonst ganz normal. Manche halten mich wohl für verrückt, weil ich zu normal bin. Vielleicht bin ich auch ein Fossil, das nicht in diese Zeit paßt.
    Die Leute verstehen es nicht, daß ich mich mit meinen Tieren unterhalte und ihnen Namen gebe. Das hat so weit geführt, daß meine Kollegen, die an den Schaltstellen in ihren Büros sitzen und die Tiere des Zoos nur aus den Holo-Kuben kennen, mich entfernen lassen wollten.
    „Was brauchen wir einen verrückten Tierwärter, wenn. wir bestens für diese Aufgaben programmierte Roboter haben", argumentierten sie. Doch haben sie es nicht geschafft, mich rauszuekeln.
    Was wissen die schon! Ich jedenfalls habe in den mehr als 130 Jahren, die ich hier tätig bin, festgestellt, daß die Tiere zu mir mehr Zutrauen haben als zu den seelenlosen Robots. Denn Tiere spüren es, ob jemand ein Herz hat oder ein Automat ist. Und das begründet die gegenseitige Zuneigung.
    Viele Tiere fressen mir aus der Hand, nur der Welsch hätte es auf mein Knochenmark abgesehen. Ich habe mir sogar schon überlegt, ob das ein würdiger Abgang für mich wäre, mich dem Welsch als Vorspeise hinzugeben. Verrückt, ich weiß. Das ist jedoch nur einer meiner makabren Scherze.
    Was außerhalb des Zoos geschieht, kümmert mich ‘recht wenig. Ich weiß zwar von diesem Heliotischen Bollwerk, das plötzlich im Solsystem aufgetaucht ist und viele Quadratkilometer große Flächen von Terra zu Welten in andere Galaxien versetzte. Aber was kümmert’s mich? Das heißt, ein bißchen bin ich schon in Sorge.
    Denn eines dieser Faktorelemente, wie diese vertauschten Landquader genannt werden, kam nicht mehr zurück, weil diese idiotische Wabe explodiert ist. Statt dessen steht in Terrania-Süd das ausgetauschte Gegenstück, und keiner weiß, was es in sich
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