Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1854 - Ein Bote Thoregons

Titel: 1854 - Ein Bote Thoregons
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
schnelle Schritte auf mich zu. Die Erregung war ihm anzusehen.
    Offenbar war er nahe daran gewesen, sich trotz meiner körperlichen Überlegenheit auf mich zu stürzen.
    „Du hast den vierten Boten getötet", schleuderte er mir voll Verachtung ins Gesicht. „Alles Leugnen hilft dir nicht, denn du trägst sein Passantum am Handgelenk."
    Unwillkürlich hob ich den linken Arm. Manchmal hatte ich das Passantum schon fast vergessen.
    Zumindest, seit es sich nicht mehr mit seiner mentalen Stimme meldete. Sechs Zentimeter breit war es, von schwarzer Farbe, und über seine Funktionen wußte ich herzlich wenig. Ich hatte es gefunden. Auf der Brücke.
    Als ich es an mich nahm, hatte ich nicht ahnen können, daß mir sein Besitz die Todfeindschaft eines Adlaten einbringen würde.
    Ich fühlte ein seltsames Prickeln, ganz so, als wäre die Durchblutung meines linken Handgelenks plötzlich gestört.
    Und war da nicht ein unendlich fernes, leises Wispern zu vernehmen?
    Etwas geschah. Ich starrte Foremon an, der plötzlich wie versteinert schien. Entsetzt stellte ich fest, daß auch ich unfähig war, mich zu bewegen.
    Was ging mit mir vor? War das Armband dafür verantwortlich? Es hatte sich erwärmt und pulsierte leicht. Oder bildete ich mir das alles nur ein, wurde ich ein Opfer meiner überreizten Nerven?
    Überrascht erkannte ich, daß Foremon ebenfalls ein Passantum trug. Deutlich hob es sich gegen seine bleichen Handwurzelknochen ab. Soweit ich das erkennen konnte, war es identisch mit meinem Armband.
    Seit wann verfügte der Knochenmann über ein Passantum? Bei unserem ersten Zusammentreffen in der Ebene aus Basalt hatte er es noch nicht getragen, dessen war ich mir hundertprozentig sicher.
    Das Wispern unter meiner Schädeldecke wurde mit jedem Atemzug intensiver. Als versuche ein Telepath, trotz meiner Mentalstabilisierung meine Gedanken auszuspähen.
    Wer bist du? dachte ich intensiv.
    Ein amüsiert klingendes kurzes Lachen antwortete mir. In dem Moment erschien es mir, als sei da noch jemand ...
    Vielleicht hast du sogar recht, Perry Rhodan.
    Meinen Namen kennst du also bereits ...
    Da -war wieder die andere mentale Stimme. Ich identifizierte sie als schroff und unversöhnlich: Ich denke nicht daran, mit einem Mörder zu reden. Das Urteil ist gefällt, und ich werde es vollstrecken. Oder soll noch mehr Unheil angerichtet werden?
    Foremon? fragte ich in Gedanken.
    Ich spürte Erschrecken. Fast gleichzeitig schlug eine Woge aus Haß und Furcht über mir zusammen. Mir war, als müsse ich unter dem Aufprall der fremden Gefühlswelt ersticken. Da war kein Platz mehr für mich oder für meine Verteidigung; ich war von Anfang an verurteilt und mußte mir das Urteil gefallen lassen.
    Ich denke nicht daran.
    Der Haß blieb. Ich spürte ihn beinahe körperlich.
    Warum hörst du mich nicht wenigstens an, Foremon?
    Ich war immer noch nicht in der Lage, mich zu bewegen. Zum Glück erging es dem Knochenmann keinen Deut besser. Seine ungewöhnliche Physiognomie veranlaßte mich, seinen starren Blick als unversöhnlich zu interpretieren. Obwohl das zweifellos nichts als ein Vorurteil war.
    Der Knochenmann antwortete mir nicht.
    Warum hast du den mentalen Kontakt gesucht, wenn du doch nicht daran interessiert bist? bohrte ich weiter.
    Ich habe den Kontakt nicht herbeigeführt, dröhnte es durch meine Gedanken. Die Passanti reagieren miteinander.
    Wütend auf sich selbst, versuchte er, sich zurückzuziehen. Trotzdem spürte ich nach wie vor seine geistige Nähe. Wir waren auf eine Art und Weise miteinander verbunden, die es jedem von uns unmöglich machte, sich abzukapseln. Ob wir wollten oder nicht, wir waren einander näher, als wir es uns körperlich je hätten sein können.
    Wenn die Passanti unsere Verbindung wollen, vermutete ich, dann wollen sie auch, daß die Mißverständnisse zwischen uns ausgeräumt werden.
    Nennst du den Mord am vierten Boten von Thoregon ein Mißverständnis? Hast du das getan, um dir sein Passantum anzueignen?
    Ich habe niemanden ermordet.
    Aber du trägst das Passantum, Perry Rhodan.
    Weil ich es fand und an mich nahm.
    Wie überzeugt man jemanden von der Wahrheit, der alles hören will, nur eben nicht, was wirklich geschah?
    Foremon schwieg. Aber er war nach wie vor präsent.
    Du machst es mir nicht leicht, Wächter von Galorn.
    Du wirst sterben, Perry Rhodan. Vorher erleichtere wenigstens dein Gewissen. Wer steckt hinter dem Anschlag? Ist dein Handeln gegen Thoregon gerichtet?
    Ich konnte nicht anders,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher