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1810 - Gier auf Leben

1810 - Gier auf Leben

Titel: 1810 - Gier auf Leben
Autoren: Jason Dark
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unhörbar herangeschlichen und bestimmt einen Kreis um uns herum gebildet. Allerdings einen unsichtbaren.
    Ich wartete ebenso ab wie Suko, der sich in den letzten Sekunden nicht bewegt hatte. Zumindest nicht seinen linken Arm. Jetzt sah ich, dass er seinen rechten bewegte, und diese Bewegung kannte ich nur zu gut.
    Suko zog seine Beretta.
    Gab es einen Grund?
    Noch sah ich keinen, aber mein Freund bewegte den hellen Arm nach links. Ein kurzes Stück nur, vielleicht eine Handlänge weit, und da passierte es.
    Ein Gesicht tauchte auf. Ein blasses Gesicht, umrahmt von halblangen Haaren und mit einem schief verzogenen Mund ausgestattet.
    Ein Vampir.
    Das wusste auch Suko.
    Er reagierte blitzschnell und ließ der Gestalt nicht die Chance, abzutauchen. Durch das Licht stand sie wie in einem hellen Zielfokus, und Suko schoss.
    Der Vampir kam nicht einmal mehr zu einem Zucken. Das geweihte Silbergeschoss war stärker und schlug genau in die Mitte der bleichen Fratze ein. Es zerstörte das Objekt. Es zerplatzte, und die Bestie flog in alle Richtungen weg.
    Einer weniger!
    Ich wusste nicht, ob Julie Robbins das mitbekommen hatte, und sprach sie darauf an.
    »Das war nur einer von uns! So leicht sind wir nicht zu packen!«
    Sie fluchte.
    Suko bewegte seine Lampe. Er suchte noch weiter nach Feinden, fand aber keine, denn jetzt waren sie gewarnt und hatten sich zurückgezogen. Das würde nicht so bleiben. Sie würden sich eine andere Strategie ausdenken und dann angreifen.
    Waren wir hier sicher?
    Nein, auf keinen Fall. Allerdings gab es im gesamten Wald keinen Ort, den wir als sicher bezeichnen konnten. Der ganze Wald konnte zu einer Falle werden. Zudem waren die Blutsauger durch die Vernichtung ihres Artgenossen gewarnt.
    Suko machte sich kampfbereit. Er wollte sich nicht nur auf seine Pistole verlassen. Er holte die Dämonenpeitsche hervor, schlug den berühmten Kreis und ließ die drei Riemen hervorrutschen. Jetzt war die Waffe einsatzbereit. Er steckte sie umgekehrt in den Gürtel, um sie sofort ziehen zu können.
    Der Ort, an dem wir standen, gefiel mir nicht. Ich wandte mich an Julie und ließ sie in die Mündung meiner Beretta schauen.
    »Ich will jetzt die Wahrheit!«, flüsterte ich. »Und zwar die gesamte Wahrheit.«
    »Was soll ich denn sagen?«
    »Gibt es hier einen Ort, an dem wir uns besser bewegen können? Existiert der?«
    »Ja.«
    »Und wo?«
    »Es ist eine Lichtung.«
    »Sehr gut. Ist sie weit von hier weg?«
    »Nein.«
    »Dann gehen wir jetzt dorthin.« Ich war es leid, nur so wenig Bewegungsfreiheit zu haben.
    Ich legte eine Hand auf Julies Schulter und drückte sie herum. Es war die korrekte Richtung. Sie ging vor und drehte sich auch kein einziges Mal um. So sah sie nicht, dass die Mündung der Pistole auf ihren Hinterkopf zeigte. Aber sie ahnte es wohl, denn sie versuchte nichts.
    Das Licht hatten wir wieder ausgeschaltet und bewegten uns durch die Dunkelheit weiter.
    Wann kam die Lichtung?
    Es dauerte noch einige Minuten, bis die ersten Anzeichen zu sehen waren, denn die Bäume standen nicht mehr so dicht. Der Wald lichtete sich, was für uns zu einem Vorteil wurde. Wir hatten mehr Platz, gingen schneller und erreichten die Lichtung, über der ein fahler Schein lag.
    Bevor wir die Lichtung betraten, überprüften wir sie. Da wanderten zwei Strahlen hin und her. Sie glitten über eine Schaukel hinweg, erfassten auch eine Rutsche und ebenfalls eine Wippe. Ein Spielplatz. Wir hätten uns keinen besseren Ort vorstellen können.
    Aber wir würden auch in einem Zentrum stehen und damit unter Beobachtung sein. In der Dunkelheit konnten sie lauern und aus dem Dunkeln auch angreifen.
    Wir standen jetzt auf der Lichtung.
    Es war alles friedlich.
    Ich misstraute der Stille.
    Ich schaute auf Suko. Er stand etwas abseits und am Rand der Lichtung.
    Ich hatte mich mit Julie Robbins an den gegenüberliegenden Rand der Lichtung gestellt. Im Rücken deckte mich ein Klettergerüst aus bunten Würfeln.
    »Darf ich?«, fragte Suko.
    »Aber sicher.«
    Er holte sich die Untote und drückte ihr die Waffenmündung gegen den Hals.
    »Was soll das?«, fragte sie.
    »Ganz einfach. Ich will die Wahrheit hören. Wo verstecken sich deine Freunde?«
    »Ich weiß es nicht. Siehst du was?«
    »Die Frage stelle ich nicht noch mal. Ich will jetzt eine Antwort von dir haben.«
    »Such sie doch.«
    Es waren zu viel der Worte. Suko ließ seiner Drohung Taten folgen. Er schoss. Die Kugel jagte in Julie Robbins’ Kopf und zerstörte ihr
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