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1718 - Die Messerkatze

1718 - Die Messerkatze

Titel: 1718 - Die Messerkatze
Autoren: Jason Dark
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Sirene dafür gesorgt.
    Klar war der Blick des jungen Mannes nicht mehr. Ich sah ihn als verschwommen an, und jetzt glaubte auch ich, dass er sich bereits auf den Weg in die Ewigkeit befand. Aber er hing noch am Leben. Er wollte nicht loslassen. Er raffte sich noch mal mit einer schon übermenschlicher Kraft auf, und auch seine Gedanken waren nicht abgeirrt, denn er wusste noch genau, über welches Thema er sich mit mir unterhalten hatte.
    Suko stand nicht mehr bei mir. Er hatte sich an den Waldrand gestellt, um den Wagen des Notarztes einzuwinken, damit der Fahrer ihn so nahe wie möglich an das Ziel heranlenkte.
    Ich beugte mich tief dem Mund entgegen, dessen Lippen sich bewegten.
    Die Worte drangen schwach an mein Ohr. Ich hörte das, was uns weiterbringen sollte, denn der Sterbende flüsterte mir die Adresse der Julie Price zu, die Mary Slater nicht gekannt hatte, dafür aber dieser junge Mann, von dem ich nicht mal den Namen wusste.
    Er schaffte es eben noch, sie mir zu nennen, dann sackte er innerlich zusammen. Es konnte die letzte Bewegung in seinem Leben gewesen sein. Ob das zutraf, erfuhr ich nicht, denn jemand rannte auf mich zu und stieß mich unsanft zur Seite.
    Ich fiel sogar auf den Boden und hörte die Entschuldigung eines Sanitäters, bevor der Mann sich zusammen mit dem Notarzt über den Liegenden beugte.
    »Er hat eine Menge Blut verloren«, sagte ich beim Aufstehen.
    »Ja, ja, wir werden sehen, was wir noch für ihn tun können. Blutreserven haben wir im Wagen.«
    Ich hatte hier nichts zu suchen. Der Notarzt arbeitete zügig und geschickt. Der Schwerverletzte bekam eine Aufbauspritze. Er wurde an einem Tropf geschlossen, und ich hörte, dass er noch nicht transportfähig war.
    Die Fachleute sprachen darüber, ihn hier auf dem Boden liegen zu lassen und eine Notbehandlung vorzunehmen. Das deutete für mich auf eine gewisse Hoffnung hin.
    Suko stand etwas abseits. Er drehte mir den Kopf zu, als er mich kommen hörte.
    »Und?«
    Ich hob die Schultern. »Es ist noch alles in der Schwebe mit unserem Freund.«
    »Das habe ich auch nicht gemeint.« Auf Sukos Stirn bildete sich eine Falte. »Was hat er dir sagen können? Ich habe gesehen, dass du mit ihm gesprochen hast.«
    »Stimmt. Ich denke, dass wir eine Spur haben.«
    »Inwiefern?«
    »Er hat mir die Adresse dieser Julie Price sagen können. Das war ihm wohl sehr wichtig.«
    »Oh – damit hätte ich nicht gerechnet.«
    »Ich auch nicht.«
    »Und wo müssen wir hin?«
    »Gar nicht mal weit weg. Wir können praktisch hier in der Gegend bleiben.«
    »Das ist doch was. Hat er auch noch etwas über die Katzen gesagt?«
    »Nein. Wir sollten uns nur darauf einstellen, dass sie in Julies Nähe sind. Sie gehorchen ihr. Sie hat die Macht über sie, aber sie hat noch nicht genug davon. So jedenfalls habe ich den Verletzten verstanden. Sie will noch mehr.«
    »Und warum?«
    »Ich kann es mir nur mit einer Affinität zu Bastet, der Katzengöttin, erklären.«
    »Weißt du das genau? Oder gehst du nur von einer Annahme aus?«
    »Sie will wie Bastet werden.«
    »Okay, das reicht.«
    Wir würden dieser Person so schnell wie möglich einen Besuch abstatten, und das noch an diesem Abend. Erst mal ging es um den Verletzten, um den sich weiterhin der Arzt und sein Helfer bemühten. Uns drängte es zwar zur Tat, aber ich wollte erst wissen, was mit dem jungen Mann war, der sicherlich als Tierpfleger im Heim gearbeitet hatte.
    Der Arzt richtete sich auf, und Sekunden später war ich bei ihm. Sein Gesicht zeigte einen besorgten Ausdruck, als er sich an mich wandte. »Wenn Sie mich fragen, ob er es schafft, kann ich Ihnen keine positive Antwort geben. Ich weiß nur, dass wir ihn nicht transportieren können. Nicht in dem Wagen hier.«
    »Sie werden ihn doch nicht hier liegen lassen?«
    »Nein, aber ich habe einen Hubschrauber alarmiert. Vor dem Wald ist das Gelände frei. Dort kann er landen.«
    »Danke«, sagte ich. »Ich habe dem Mann viel zu verdanken. Es wäre zu hoffen, dass er durchkommt.«
    Der Arzt hob nur die Schultern an und meinte: »Das liegt jetzt nicht mehr in unserer Hand.«
    »Gut. Dann werden wir Sie jetzt verlassen. Wo kann ich Sie später erreichen?«
    Er gab mir eine Visitenkarte. »Rufen Sie in der Klinik an.«
    »Danke, werde ich machen.«
    Aus der Luft hörten wir das Geräusch des anfliegenden Hubschraubers. Einer der beiden Sanitäter war auf die nahe Wiese gegangen und winkte den Piloten ein.
    »Dann sollten wir uns Julie Price holen«, schlug Suko
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