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1678 - Das Selbstmord-Haus

1678 - Das Selbstmord-Haus

Titel: 1678 - Das Selbstmord-Haus
Autoren: Jason Dark
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hätte die Tür schon längst erreichen müssen - und musste einsehen, dass er das nicht schaffte, denn er trat auf der Stelle. Und das war schon seit seinem Start so gewesen. Er kam einfach nicht von der Stelle. Bis ihm das jedoch klar geworden war, hatte erst Zeit vergehen müssen.
    Das blauweiße Licht hüllte ihn ein: Für Patrick Füller war es zu einem Gefängnis geworden, aus dem er nicht aus eigener Kraft fliehen konnte. Das Wissen, ein Gefangener einer unheimlichen Macht zu sein, ließ seine Angst so steigen, wie er sie nie zuvor in seinem Leben durchlitten hatte, und er hörte wieder die Stimme, die regelrecht durch seinen Kopf brauste und ihm bewies, wer hier das Sagen hatte.
    »Ich will, dass du bleibst. Wer hierher kommt, kann nicht einfach wieder gehen. Die anderen, die sich hier getroffen haben, standen alle auf meiner Seite. Sie haben mir versprochen, das in die Tat umzusetzen, was ich von ihnen wollte. Du hast es nicht getan, und deshalb kann ich dich nicht gehen lassen. Ich werde dafür sorgen, dass du hier bei mir bleibst und dich selbst umbringst. Du wirst dir hier dein Leben nehmen. Und ich schaue dabei zu.«
    Füller hatte seine Fluchtgedanken aufgegeben. Mit hängenden Armen stand er auf der Stelle und flüsterte: »Wer bist du, dass du so etwas sagen kannst?«
    »Ich bin mächtig. Ich selbst habe mein Leben hingegeben und das meiner Familie. Wir alle sind in unserer neuen Glückseligkeit gelandet, in einer Sphäre, in der sich die Selbstmörder wiederfinden. Oder deren Geister. Es gibt unzählige andere Welten, und meine Familie und ich haben uns eine ausgesucht.«
    »Das ist doch Wahnsinn…«
    »Nein, es ist die Wahrheit. Unsere neue Wahrheit, die vom Teufel gelenkt wird. Er herrscht über die Sphäre der Selbstmörder. Er freut sich über jeden, der sein Leben nicht mehr will, und er hat mich geschickt, um für Nachschub zu sorgen.«
    Patrick wusste Bescheid. Ja, jetzt verstand er, warum seine Kollegen sich außerhalb dieses Hauses umgebracht hatten. Es sollte so wenig Spuren wie möglich geben, die auf dieses Zentrum hindeuteten. Für Füller war es ein Mittelpunkt. Es war auch der Eingang zum Bösen, und davor fürchtete er sich.
    Seine Gedanken rissen ab, denn jetzt begann die andere Seite ihr grausames Spiel. Plötzlich erreichten zahlreiche Stimmen seinen Kopf. Er konnte sich nicht dagegen wehren und wurde gepackt und herumgerissen.
    Er fühlte sich überall angefasst. Aber er sah niemanden. Andere Kräfte machten mit ihm, was sie wollten. Sie schleuderten ihn nach links, dann wieder nach rechts, und im nächsten Moment verlor er den Kontakt mit dem Boden.
    Er schwebte in der Luft!
    Aus seinem Mund lösten sich leise Schreie. Ein wahnsinniger Schwindel packte ihn. Er verlor das Gefühl für Zeit, wusste nicht mehr, wo oben oder unten war - und merkte nur, dass er fiel und sich die nahe gewesene Decke immer mehr von ihm entfernte. Ich falle zu Boden!
    Das stimmte, aber er prallte nicht hart auf. Es wurde eine sanfte Landung, worüber er sich aber nicht freuen konnte, denn er wusste, dass er auch weiterhin ein Spielball der anderen Macht sein würde.
    Füller blieb auf dem Rücken liegen. Er starrte in die Höhe und wunderte sich darüber, dass er noch Luft bekam, obwohl ein schwerer Druck auf ihm lastete. Dann war die Stimme wieder da.
    »Jetzt wirst du das tun, was ich dir versprochen habe. Du wirst hier auf dem Boden liegen bleiben und dich umbringen, und zwar mit deinen eigenen Händen.«
    Vor einigen Minuten noch wäre er geschockt gewesen. Das war jetzt vorbei. Die andere Seite hielt ihn so stark unter Kontrolle, dass sich bei ihm kein Widerstand mehr regte. Er starrte in die Höhe. Die andere Gestalt war nicht zu sehen. Sein Blick glitt gegen die Decke. Aber er hörte erneut die grausame Stimme, die ihm den Befehl gab.
    »Du wirst dich töten! Und du wirst es mit deinen eigenen Händen tun! Du wirst dich erwürgen…«
    ***
    Jetzt war es heraus, und Füller konnte es nicht fassen. Es war klar, dass er es nicht wollte, aber kein Wort des Protestes drang aus seinem Mund. Füller blieb da liegen, wo er hingefallen war. Er presste seine Arme bewusst hart gegen seinen Körper, um so zu zeigen, dass er sich nicht umbringen würde. »Tu es!«
    Da war wieder die Stimme. »Hoch mit den Armen!«
    »Nein, ich-ich…«
    »Du wirst sie anheben, verflucht!«
    Füller wehrte sich dagegen. Er wollte es nicht tun. Er hasste es, aber er schaffte es nicht mehr, sich dagegen zu wehren. Noch
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