Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1662 - Welt ohne Schatten

Titel: 1662 - Welt ohne Schatten
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Norman Fallar in der Kommandozentrale bei der Routineüberprüfung. Der zweite Zwischenstopp stand kurz bevor, von dort aus würden es nur noch etwa fünf Millionen Lichtjahre nach Tornister sein. „Mir fallen ja bald die Haare aus vor Langeweile."
    „Ach was, wir sind doch bald da", tröstete Enzio Ribera.
    Joara Clayton achtete nicht auf die zwei Männer, sondern konzentrierte sich auf ihre eigene Arbeit. Reginald Bull betrat kurz darauf die Zentrale und ließ sich neben ihr nieder. „Wie sieht's aus?" fragte der Zellaktivatorträger. „Gut bis jetzt. Die anderen sind nach wie vor bei uns, wir haben den gemeinsamen Treffpunkt bald erreicht. Wir liegen bis jetzt gut in der Zeit, unser Aufenthalt wird nicht lange dauern. Bist du gespannt?"
    „Ja, allmählich. Philip hat uns schließlich versprochen, daß wir dort etwas Interessantes finden werden."
    „Etwas Unerwartetes bestimmt", sagte sie. „Unsere Ennox-Freunde haben uns in dieser Hinsicht bisher nichts vorgeflunkert. Was sich ändern kann, sobald die Einschränkung ihrer Fähigkeiten endet. Was denkst du, weshalb sie so ein Interesse daran haben, dieses Rätsel zu lösen? Reine Neugier kann ich mir einfach nicht vorstellen. Da steckt mehr dahinter."
    „Bei uns ist es doch auch so."
    „Reginald, die Ennox als Volk sind viel älter als wir, und sie haben nicht unsere Mentalität. Sie benehmen sich meistens wie Chaoten, aber das ist alles nur Fassade.
    Alles, was mit ihnen direkt zu tun hat, ist von einem großen Geheimnis umgeben. Sie geben uns auch immer gerade so viele Informationen, wie ihrer Sache dienlich zu sein scheint und unsere Neugier anheizt."
    „Nun - finden wir's heraus", lächelte er.
    Sie lachte leise. „Ach, mit dir kann man überhaupt nicht diskutieren."
    „Ich spekuliere nicht gern. Dabei kommt meistens nichts heraus, außer daß man sich in etwas unnötig hineinsteigert. Wir sind, was die Ennox betrifft, an eine Grenze gestoßen, bei der uns alle Fragen nicht weiterhelfen."
    „Nur Taten."
    „Hoffentlich."
     
    *
     
    Kurze Zeit später fielen die Schiffe in den Normalraum zurück und nahmen umgehend die Messungen vor. Wie vorausberechnet, lag das Ziel noch etwa fünf Millionen Lichtjahre entfernt, und soweit war alles in Ordnung - bis auf eine ungewöhnliche Messung in etwa einer Million Lichtjahre Entfernung vom Orientierungspunkt aus, rund vier Millionen vor Tornister.
    Schlagartig fiel die Lethargie von allen ab. Selbst Enzio Riberas berüchtigter Schlafzimmerblick weitete sich in Erstaunen. „Öha", gab Norman Fallar nicht sehr professionell von sich. Seine wirren Haare standen wieder elektrisiert zu Berge.
    Zwei Bildschirme wurden hell, und zwei Kommandanten meldeten sich: „Habt ihr's bemerkt?"
    „Und ob", nickte Bull und beugte sich nach vorn. „Mike, bist du da?"
    Michael Rhodans Gesicht tauchte auf einem Bildschirm auf. „Zur Stelle. Und die Zentrale ist voll von aufrechten Vertretern der Wissenschaft, die mich anflehen, sofort hinzufliegen."
    „Hier auch", meldete Amires Traklon.
    Bull sah sich um, lauschte auf das aufgeregte Stimmengewirr und nickte erneut. „War zu erwarten."
    Die Aufregung der Wissenschaftler war in der Tat verständlich, denn die Messungen zeigten sehr deutlich ein massereiches Schwarzes Loch mit einer starken Fünf-DEmission in gut einer Million Lichtjahre Entfernung vor ihnen an. Es hatte eine Masse, rund 10.000 mal soviel wie Sol, mit einer mächtigen Akkretionsscheibe aus stellarer Masse, die wie ein Zyklon um das Schwarze Loch rotierte. Innerhalb der Akkretionsscheibe herrschten Temperaturen von mehreren Millionen Grad, nur weit außen teilweise als leuchtende Gluthölle sichtbar, die von unvorstellbaren Anziehungskräften ins Nichts gezogen wurde.
    Vor undenklicher Zeit hatte sich die Masse eines Weißen Zwerges so stark verdichtet und die Gravitation dadurch so unvorstellbar erhöht, daß er gnadenlos alles in sich einsog, wie ein ewig hungriges Monster. Nicht einmal mehr Photonen konnten ihm entkommen. Ein Schwarzes Loch war wie ein absolutes Nichts, nicht sichtbar, nicht erfaßbar und dennoch existent, wie die Messungen der Emissionen und die rotierende Akkretionsscheibe bewiesen. „Was schlägst du vor?" fragte Bull. „Na ja, es liegt am Weg, würde ich mal so sagen, und das folgende ewige Gegreine, wenn wir nicht hinfliegen, möchte ich mir eigentlich auch ersparen", erwiderte Michael Rhodan. „Da wir keinen festen Termin haben, sollten wir uns den kleinen Abstecher leisten.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher