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1559 - Atlan und der Linguide

Titel: 1559 - Atlan und der Linguide
Autoren: Unbekannt
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funktionierte nicht so, wie Aramus Shaenor sich das vorgestellt hatte.
    Der Nakk vollführte mehrere Bewegungen auf einmal. Es sah aus, als hätte er plötzlich die Orientierung verloren.
    Er rutschte hektisch auf seinem metallenen Schwebesockel hin und her. Ein seltsames Zucken lief dabei über seine Haut.
    Das solltest du doch längst erkannt haben! verstand Aramus Shaenor, aber gleichzeitig war er sich der Tatsache gewiß, daß dies nur ein Bruchteil dessen war, was der Nakk tatsächlich sagte.
    Da war etwas in dessen Sprache, was Aramus Shaenor nicht verstand.
    Für einen Augenblick dachte er voller Entsetzen, er hätte eine falsche Kette erwischt - eine, die so viele Verzweigungen hatte, daß sie den gesamten Verstand des Nakken aus den Angeln zu heben vermochte.
    Dann stellte er fest, daß genau das Gegenteil eingetreten war: Er hatte zwar etwas berührt, es aber nicht bewegen können. Jedenfalls nicht so, wie es eigentlich hätte sein müssen. „Gib mir eine klare Antwort!" verlangte er.
    Er stellte in diesem Moment nicht einfach nur eine Forderung, sondern er tat es auf eine ganz besondere Art und Weise.
    Und der Nakk hätte ihm antworten müssen.
    Es hätte in einem durchaus üblichen Rahmen gelegen, wenn das fremde Wesen dabei nicht gleich mit der ganzen Wahrheit herausgerückt wäre: Auch ein Aramus Shaenor brauchte gelegentlich ein wenig Zeit.
    Aber eine klare, positive Reaktion war zu diesem Zeitpunkt durchaus zu erwarten.
    Stattdessen schwieg der Nakk - lange Zeit hindurch. „Wenn dich das wirklich so sehr interessiert", sagte er dann plötzlich, „würde ich dir empfehlen, daß du es dir noch einmal überlegst und mir deinen Zellaktivator gibst."
    „Die Antwort lautet immer noch: nein."
    „Dann führe mich zu ES."
    „Das kann ich nicht."
    „Warum nicht?"
    „Weil ich nicht weiß, wo die Superintelligenz zu finden ist."
    „Ihr Linguiden habt sie schon einmal gefunden, also ..."
    „ES hat uns zu sich gerufen", korrigierte Aramus Shaenor nüchtern. „Wir hatten es nicht nötig, die Superintelligenz zu suchen. Wenn sie sich vor uns versteckt gehalten hätte, wäre es uns niemals gelungen, sie aufzuspüren. Eine solche Suche würde unsere Fähigkeiten übersteigen."
    Der Nakk brauchte offenbar eine Weile, bis er dieses Geständnis verkraftet hatte. „Schade!" sagte er schließlich.
    Der Friedensstifter beobachtete ihn zweifelnd. „Zurück zu den Bionten", begann er behutsam von neuem - diesmal wieder auf der Basis eines normalen Gesprächs. „Ihr habt euch einen geholt, der den Namen Liici-Pjee-Nyr trägt. Dieses Wesen ist sehr gefährlich.
    Ihr solltet es hierher zurückbringen."
    „Das ist nicht nötig", behauptete der Nakk. „Bist du dir sicher, daß du weißt, was er tut und welche Pläne er schmiedet?"
    „Liici-Pjee-Nyr erfüllt sein Programm wie alle anderen auch."
    „Was für ein Programm ist das?"
    „Das hat etwas mit der fünften Dimension zu tun."
    Da habe ich wirklich etwas angerichtet! dachte Aramus Shaenor und fuhr fort: „Erfüllen die Bionten Aufträge für euch?"
    „Ja."
    „Und diese Aufträge haben natürlich auch etwas mit der fünften Dimension zu tun."
    Der Nakk schwieg. „Die Bionten, die ihr entführt, haben ein gemeinsames Merkmal."
    Der Nakk reagierte darauf sehr heftig und gab damit dem Friedensstifter ungewollt den entscheidenden Hinweis. „Weißt du, was wir unter der Individuellen Realität verstehen?" fragte der Linguide. „Eure Realitäten interessieren mich nicht."
    „Das wird sich gleich ändern", versicherte Aramus Shaenor. „Das gemeinsame Merkmal der von euch entführten Bionten besteht aus unserer Sicht darin, daß sich ihre Individuelle Realität unserem Zugriff entzieht.
    Das bedeutet, daß wir ihre Sicht der Realität nicht ändern können."
    Der Nakk schien nicht ganz zu verstehen.
    Aramus Shaenor beschloß, auf jenes Wort zurückzugreifen, das auch Atlan immer wieder verwendet hatte.
    Dieses Wort gefiel ihm ganz und gar nicht. Aber darauf kam es im Augenblick nicht an. „Wir können sie nicht beeinflussen", sagte er.
    Der Nakk schwieg - diesmal hatte er verstanden. „Deine Individuelle Realität", fuhr Aramus Shaenor fort, „ist für mich ebenfalls nicht erfaßbar."
    Das stimmte nicht ganz: Er konnte sie erfassen - aber offensichtlich nur zum Teil. Es hätte jedoch wenig Sinn gehabt, dem Nakken den Unterschied erklären zu wollen. „Also kann ich auch dich nicht beeinflussen", fügte er hinzu.
    Der Nakk schwieg immer noch. „Du kannst
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