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1550 - Die Frau aus der Knochengrube

1550 - Die Frau aus der Knochengrube

Titel: 1550 - Die Frau aus der Knochengrube
Autoren: Jason Dark
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wirbelten die Gedanken, als ich mich auf den Rückweg machte.
    Wer war diese Person?
    Was steckte dahinter?
    Aus welch einer Welt oder Dimension kam sie? War sie eine verlorene Seele, die als sichtbarer Geistkörper über allem schwebte?
    Warum hatte sie sich ausgerechnet in dieser Knochengrube aufgehalten?
    Ich wusste es nicht, aber ich nahm mir fest vor, es herauszufinden…
    ***
    Suko und Jim Braddock erwarteten mich am Ende der Leiter. Ich fasste nach Sukos Hand und ließ mir hoch helfen.
    Braddock atmete schwer. Er stand wie ein begossener Pudel in unserer Nähe. Den Blick hielt er zu Boden gerichtet, und ich sah, dass er immer wieder den Kopf schüttelte.
    »Soll ich dich nach einer Erklärung fragen, John?«
    »Das kannst du. Aber du bekommst keine. Ich kann mir beim besten Willen keinen Reim auf sie machen. Ich habe nur den Anfang eines roten Fadens gefunden. Ich weiß auch nicht, welch eine Funktion sie hier zu erfüllen hat, aber es muss eine Verbindung zu den Skeletten geben.« Ich hob die Schultern. »Genau das müssen wir herausfinden.«
    »Okay, aber bitte morgen.«
    »Sicher.«
    Ich schaute in die Richtung, in die diese Geisterfrau verschwunden war.
    Natürlich war nichts mehr zu sehen, aber ich ging davon aus, dass sie nicht einfach so geflohen war, weil sie mein Kreuz gespürt hatte. Ich konnte mir vorstellen, dass sie mit einem Auftrag unterwegs war.
    Ich hörte, dass sich Braddock räusperte. Erst danach sprach er mich an.
    »Sie haben es mit eigenen Augen gesehen, Mr Sinclair. Was sagen Sie dazu?«
    Mir war klar, dass ich so etwas wie eine Hoffnung für ihn war, konnte aber nur die Schultern heben. »Ich weiß nicht, was ich dazu sagen soll. Es tut mir leid.«
    »Keine Idee?«
    »So ist es.«
    Er sah enttäuscht aus, sagte dann aber: »Sie haben jetzt wenigstens mit eigenen Augen gesehen, dass wir uns nicht geirrt haben und keine Spinner sind.«
    »Das haben wir schon vorher nicht geglaubt. Sonst wären wir nicht gekommen«, sagte Suko.
    »Danke.«
    Suko wandte sich an mich.
    »Hast du nicht daran gedacht, sie anzugreifen?«
    Ich verzog den Mund und fragte: »Wie denn?«
    »Du bist nahe genug bei ihr gewesen.«
    »Und trotzdem zu weit weg«, sagte ich. »Das kannst du knicken. Sie war mir in diesem Moment über. Ich weiß allerdings, dass sie voll auf der anderen Seite steht, denn sonst hätte mein Kreuz mich nicht kurz vor ihrem Erscheinen gewarnt.«
    Suko hob die Schultern. »Und dann verschwand sie.«
    »So ist es.«
    »Und was hat sie vor?«
    Es war eine Frage, auf die ich keine Antwort geben konnte. Das Wort »nichts« wollte mir allerdings nicht über die Lippen. Rein gefühlsmäßig ging ich davon aus, dass sie schon etwas vorhatte. Ihr schnelles Erscheinen und Verschwinden allein ergab keinen Sinn. Ich war davon überzeugt, dass sie einen Auftrag besaß und den auch durchführen würde. Ob es einen Zusammenhang zwischen ihr und den zahlreichen Skeletten hier gab, das stand für mich noch in den Sternen.
    Jim Braddock fühlte sich unwohl. Das war ihm anzusehen, denn er trat von einem Bein auf das andere.
    »Wollen Sie noch länger hier an der Grube bleiben oder…«
    »Mehr das Oder«, sagte ich.
    »Das ist gut. Ich möchte auch nach Hause, denn ich habe Familie.«
    »Okay, das können Sie.«
    Er schaltete die Scheinwerfer aus, und das makabre Bild in der Knochengrube versank wieder im Dunkeln.
    Braddock hatte die richtigen Worte gesprochen.
    Nach Hause fahren. Genau das hatten wir auch vor, denn morgen war auch noch ein Tag…
    ***
    In der folgenden Nacht schlief ich schlecht. Dabei war ich jemand, der schon so einiges erlebt hatte. Wesentlich schlimmere Dinge als die Begegnung mit dieser geisterhaften Person. Trotzdem fand ich nicht die richtige Ruhe. Die Gestalt dieser geheimnisvollen Frau spukte durch meine Träume. Was hatte sie vor?
    Diese Frage beschäftigte mich nicht nur im Schlaf, sondern auch beim Aufstehen und unter der Dusche.
    In der Regel war es so, dass wir immer erst dann eingriffen, wenn schon etwas passiert war. Ob diese Gestalt bereits etwas hinterlassen und ihre Spur markiert hatte, wusste ich nicht zu sagen. Wenn ja, dann konnte es durchaus ein Weg des Schreckens sein. Aber bisher war uns nichts dergleichen zu Ohren gekommen.
    Was tun?
    Herumhorchen. Telefonieren. Mit Fachleuten sprechen. Mehr über die geheimnisvolle Grube erfahren. Das alles schwirrte in meinem Kopf herum, als ich den ersten Kaffee trank und dabei über diese Dinge grübelte. Ich aß irgendein Müsli
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