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1521 - Der nächste bist du, Sinclair!

1521 - Der nächste bist du, Sinclair!

Titel: 1521 - Der nächste bist du, Sinclair!
Autoren: Jason Dark
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erklärt, und ich ging davon aus, dass wir nur dort weiterkommen würden, wenn überhaupt.
    »Dann halten Sie sich tapfer, Enrico.«
    »Danke, werde ich machen. Und Sie fahren jetzt zum Markt?«
    »Genau das.«
    »Und wenn sie dort ist?«, flüsterte er und geriet dabei ins Zittern.
    »Werde ich meinen Kopf bestimmt nicht durch einen Schwerthieb verlieren…«
    ***
    Wir fuhren über einen buckeligen und recht weichen Grasboden, der normalerweise ein Stück brach liegendes Gelände war, nun aber als Parkplatz diente, auf dem die Besucher des Mittelalter-Markts ihre Fahrzeuge abstellen konnten.
    Genau das taten wir auch. Der Betrieb hatte noch nicht richtig begonnen, sonst hätten mehr Wagen hier gestanden. Wir fanden einen Stellplatz in der ersten Reihe und schauten dabei auf die Rückseiten zahlreicher Toilettenhäuschen, die nun mal für größere Menschenansammlungen nötig waren.
    »Das ist ja alles sehr menschlich«, meinte Glenda beim Aussteigen und stellte sich auf die Zehenspitzen, um die Dächer der dort aufgebauten Zelte zu sehen.
    »Und?«, fragte ich. »Siehst du was?«
    »Ja.« Sie sackte wieder in eine normale Stellung zurück. »Viele Zelte.«
    »Na toll. Hochhäuser hatte ich auch nicht erwartet.«
    »Sei nicht so grantig.«
    »Bin ich gar nicht. Lass uns lieber mal eine erste Runde über den Markt drehen.«
    Wir mussten auch weg, denn es rollten immer mehr Autos heran, als gäbe es etwas umsonst. Aber auch Bewohner der nahe liegenden Orte trafen ein. Sie hatten auf ihre Autos verzichtet und saßen auf Fahrrädern oder kamen sogar zu Fuß.
    Nicht nur die Beschicker eines solchen Marktes waren ein besonderes Völkchen, auch die Besucher sahen anders aus als diejenigen, die man auf einem normalen Rummel erlebte.
    Alles wirkte ein wenig alternativ. Da trugen die Männer oft ihre langen Haare zu Pferdeschwänzen hinter dem Kopf zusammen gebunden.
    Frauen bewegten sich in Walle-Walle-Gewändern, und die Kinder waren ähnlich gekleidet.
    Glenda trug zur weißen Jeans eine lindgrüne Jacke aus weichem Leder, und ich war mal wieder angezogen wie immer. Es gab hier auch einen offiziellen Eingang, so mussten wir uns nicht durch die Lücken an den Rückseiten der Stände quetschen.
    Die Verkaufsstände waren meist in einem Halbkreis aufgebaut. Aber es gab auch andere Unterkünfte, und das waren sie im wahrsten Sinne des Wortes.
    Zelte mit spitzen Dächern, von denen manche wie indianische Tipis aussahen. Wahrscheinlich wohnten in ihnen die Marktbetreiber. Abseits des Betriebs war das Mittelalter richtig zurückgekehrt. Da brannte ein großes Feuer unter einem Dach. Ein Schmied und zwei Gehilfen waren damit beschäftigt, Waffen zu fertigen. Sie schlugen mit einer wahren Inbrunst auf das glühende Eisen ein.
    Andere übten sich im Schwertkampf. Die Kinder mit Holzschwertern, die Erwachsenen mit richtigen Waffen aus Eisen, die verdammt schwer waren, sodass es kaum jemanden gab, der seine Waffe nur mit einer Hand festhielt.
    Nur eine Steinwurfweite entfernt sahen wir eine Weide, auf der Pferde standen, aber auch ein paar Kühe. Die Frauen, ebenfalls in mittelalterlicher Kleidung, sorgten für das leibliche Wohl. Die Töpfe hingen an großen Dreiecken und schaukelten über einem Feuer.
    Ein schrilles Gegacker ließ uns aufmerksam werden. Wir schauten nach rechts in eine Gasse hinein, wo ein bärtiger Mann mit bloßem Oberkörper ein großes Hackmesser anhob unddamit einem Huhn, das er auf einen Hauklotz gelegt hatte, den Kopf abschlug. Dass das Blut bis gegen seinen Oberkörper spritzte, machte ihm nichts aus.
    Glenda drehte den Kopf weg. »Das kann ich nicht mit ansehen. Die Tiere tun mir zu leid.«
    »Aber du isst doch gerne Hühnerfleisch.«
    »Das ist was anderes.«
    Ich musste lachen und legte einen Arm um ihre Schultern. Beide fühlten wir uns gelöst, und in derartigen Augenblicken dachte man auch nicht an eine Gefahr. Aber wir hielten unsere Augen offen. Zwar waren viele Menschen anders gekleidet, vor allen Dingen diejenigen, die nichts verkauften und einfach nur ihrem Hobby nachgingen, aber eine Person, die Leonore hätte sein können, sahen wir leider nicht. Auf keine der Frauen traf Enricos Beschreibung zu. Daran mussten wir uns halten, denn ich hatte sie im Wald nicht zu Gesicht bekommen. Sie war einfach zu schnell in der Dunkelheit verschwunden.
    Natürlich wurden wir angeschaut. Vor allen Dingen von den Kindern.
    Zwei standen an einem Steinofen, wo eine Frau dabei war, frisches Fladenbrot zu backen.
    Die
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