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1459 - Der Dieb von Sira-VII

Titel: 1459 - Der Dieb von Sira-VII
Autoren: Unbekannt
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fragte Dao-Lin-H'ay. „Wenn du sie brauchen kannst, dann verfüge über sie", erwiderte die ehemalige Wissende und zuckte dabei die Schultern - eine Geste, die sie von den Terranern übernommen hatte. „Sie kommen dann wenigstens nicht auf dumme Gedanken."
    „Also gibt es doch Schwierigkeiten", stellte Tifflor fest. „Fellmer Lloyd deutete so etwas an ..."
    „Du kannst ihm bestellen, daß er sich aus den Gehirnen meiner Leute heraushalten soll!" fiel Dao-Lin-H'ay ihm überraschend hitzig ins Wort. „Wir werden auch ohne eure Hilfe mit unseren Schwierigkeiten fertig!"
    Julian Tifflor musterte sie, sah die Krallen, die sie sonst so sorgsam verbarg, und schüttelte den Kopf. „Was ^oll das?" fragte er. „Kannst du es nicht vertragen, wenn sich jemand um dich Sorgen macht?"
    Dao-Lin-H'ay riß sich zusammen. Sie war auf dem Weg in die Station, und sie legte großen Wert darauf, dabeizusein, wenn die Anoree den Kontakt zur Milchstraße herstellten. Sie selbst hatte es schließlich auch schon versucht, aber alles, was dabei herausgekommen war, war die Holographie eines Nakken gewesen, der mit einem für ein Wesen dieser Art höchst bemerkenswerten Maß an Temperament cantarische Verwünschungen zum besten gegeben hatte. „Wie geht es Nikki?" lenkte sie ab. „Gut", erwiderte Tifflor ruhig. „Es wird noch eine Weile dauern, bis sie wieder auf den Beinen ist, aber sie hat einen starken Lebenswillen."
    „Ist sie wieder einigermaßen klar und bei Sinnen? Mir schien, sie hat ziemlichen Unsinn geredet, als sie aufwachte."
    „Wie kommst du auf diese Idee?" fragte Tifflor überrascht. „Nun, sie hat Irmina Kotschistowa beleidigt - oder irre ich mich da?"
    „Du solltest Nikki gut genug kennen, um das beurteilen zu können", meinte Julian Tifflor belustigt. „Irmina meint, um eine Nikki Frickel totzukriegen, müßte man ihr Mundwerk extra erschlagen."
    „Ich habe manchmal etwas Mühe, den terranischen Humor zu verstehen", bemerkte Dao-Lin-H'ay vorsichtig. „Aber sie nannte Irmina ein altes Huhn, und der Vergleich mit Tieren scheint mir in eurer Sprache selten schmeichelhaft zu sein."
    „Sie war völlig klar", behauptete Tifflor. „Sie glaubte nur, daß Irmina ihr den Zellaktivator umgehängt hätte, um sie zu heilen. Der Aktivator ist eiförmig. Hühner legen Eier, und aus diesen schlüpfen Küken -eine ganz einfache Gedankenkette, aber sehr bemerkenswert für jemanden, der dem Tod gerade erst mit knapper Not entronnen ist."
    Dao-Lin-H'ay rief sich die Szene in der Intensivstation der PERSEUS ins Gedächtnis zurück und begriff: Irmina Kotschistowa hatte den Zellaktivator nicht getragen. Nikki Frickel hatte das gesehen und ihre Schlüsse daraus gezogen.
    Ergebnis: Einer jener losen Sprüche, mit denen Nikki schon so manchen verschreckt hatte, die Wissenden in der NARGA SANT Inbegriffen.
    Nikki Frickel war der eine Punkt in diesem Rätsel - Irmina Kotschistowa ein ganz anderer. „Warum hat sie ihren Zellaktivator nicht getragen?" fragte sie, und sie hatte dabei ein ungutes Gefühl, denn sie mußte unwillkürlich an Satrang denken. „Sie trägt ihn immer seltener", erklärte Timor. „Anfangs hat es uns alle etwas erschreckt, aber allmählich haben wir uns an den Gedanken gewöhnt, daß sie ihre eigenen Fähigkeiten auf sich selbst anwendet und Erfolg dabei hat. Vielleicht wird sie das Gerät eines Tages überhaupt nicht mehr brauchen."
    Dao-Lin-H'ay fragte sich; warum ihr dieser Gedanke so unbehaglich war. Sie kannte diese Irmina Kotschistowa kaum. „Warum sollen deine Leute nicht wissen, daß ihr beide - du und Ge-Liang - einen Teil eurer Fähigkeiten behalten habt?" wollte Tifflor wissen. „Weil es sie nichts angeht", erwiderte Dao-Lin-H'ay kurz und nüchtern. „Mit anderen Worten: Du willst nicht darüber sprechen."
    „Du hast es erfaßt."
    Es gefiel ihm nicht, und sie konnte das verstehen. Er stand unter großem Streß. Seit Nikki Frickels Bericht sorgte er sich noch stärker als zuvor um Rhodan und die anderen, um Terra, um die Verhältnisse in der Milchstraße und um vieles andere mehr. Wenn es etwas gab, das er jetzt ganz bestimmt nicht brauchen konnte, dann waren es die Sorgen und Geheimnisse einer gewissen Dao-Lin-H'ay. „Ich werde es dir gerne erklären, sobald sich eine Gelegenheit dazu ergibt", sagte sie in dem Versuch, versöhnlich zu wirken. „Es betrifft eine Entwicklung, die wir drüben in Ardustaar beobachtet haben. Für den Augenblick wäre diese Geschichte einfach zu lang."
    Sie wußte
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